Wesel Dach des "Jägers" eingestürzt

Wesel · Diersfordt: Die Ruine der einstigen Traditionsgaststätte Am Jäger an der B 8 verfällt immer mehr. Statt Gourmetrestaurant und Hotel arbeitet Eigentümer Graf Alexander mittlerweile an einem Alternativkonzept.

Fast fünf Jahre sind ins Land gegangen, seit der Duisburger Willy Gerhard Fink zusammen mit Alexander Graf Stolberg-Wernigerode die ehrgeizigen Pläne zum Umbau der Diersfordter Ruine Am Jäger für gut zwei Millionen Euro präsentiert hat. Passiert ist seitdem praktisch nichts. Das Haus verfällt weiter. Obwohl es seit mehr als vier Jahren eine Baugenehmigung für ein gastronomisches Vorzeigeprojekt gibt, rückt dessen Realisierung in immer weitere Ferne.

"Hervorragende Lage"

Mittlerweile ist sogar ein bedeutender Teil der Dachkonstruktion der früheren Traditionsgaststätte an der B 8 in sich zusammengefallen. Und weil Fink gebetsmühlenartig davon spricht, dass sich die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren nicht verbessert haben und sich die Suche nach einem geeigneten Pächter für das mal geplante italienische Gourmetrestaurant inklusive Hotel mit 14 Betten äußerst schwierig gestaltet, arbeitet Graf Alexander mittlerweile eigenständig an einer "kleinen Lösung".

Das Gastronomie-Projekt ganz aufgeben, den Schandfleck abreißen und auf dem Areal Bäume pflanzen lassen, das möchte er nicht. Noch nicht. "Die Lage des Objektes ist hervorragend. Nur wenn sich die ursprünglichen Pläne nicht rechnen und demnach nicht verwirklichen lassen, dann müssen wir nach einer Alternative suchen", so der Graf.

NFN bedauert Situation

Bereits seit gut eineinhalb Jahren beschäftigt sich Graf Alexander mit der abgespeckten Jäger-Variante. Er ist optimistisch: "Wenn es uns gelingt, einen sachverständigen Interessenten zu finden, den wir in die Planungen einbeziehen würden, könnte es doch noch was werden. Wir haben die Hoffnung jedenfalls noch nicht aufgegeben", betont Graf Alexander, dem die augenblickliche Situation selbst gar nicht behagt. "Auch uns tut der Anblick des eingestürzten Daches beim Vorbeifahren weh." Eine für alle Beteiligten und für Diersfordt überaus unbefriedigende Situation. Und auch der Natur- und Freizeitverbund Niederrhein (NFN) bedauert die Situation. Sollte doch im Foyer des Hotelanbaus auf Freizeitangebote in der Region und auf die Bedeutung des NFN hingewiesen werden.

Dafür kommt der Graf auf einer anderen Baustelle in der Gemarkung Diersfordt vergleichsweise gut voran. Das alte Pastorat an der Straße Lindenberg ist nach umfangreichen Sanierungsmaßnahmen wieder komplett vermietet. Und die denkmalgeschützte alte Schule in der direkten Nachbarschaft wird augenblicklich so umgebaut, dass in ihr ab Sommer Mieter einziehen können. Damit sind die früheren Pläne, das historische Ensemble dem Betreiber einer Klinik für plastische Chirurgie schmackhaft zu machen, endgültig vom Tisch.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort