Wesel Bürokratie erschwert Flüchtlingen die Arbeit

Wesel · CDU wollte, dass Asylbewerber in Wesel bei Unkrautbeseitigung helfen. Doch das kann dauern.

 Unkraut, wie hier an der Kreuzung unweit des Preußen-Museums, ärgert viele Weseler. Doch wer macht hier sauber?

Unkraut, wie hier an der Kreuzung unweit des Preußen-Museums, ärgert viele Weseler. Doch wer macht hier sauber?

Foto: Ekkehart Malz

Die RP-Berichterstattung über Dreck und Unkraut an Verkehrsinseln in Wesel, für die eigentlich der Landesbetrieb Straßen NRW zuständig ist, hatte die CDU vor Wochen aufgerüttelt. Kurze Zeit später machte sie in einem Brief an die Verwaltung den Vorschlag, ob nicht arbeitswillige - und sich vielleicht auch langweilende - Asylbewerber mithelfen könnten, Wesel im Jubiläumsjahr rauszuputzen. Das könnte nicht nur der Integration dienen, sondern werde auch schon in anderen Städten praktiziert, hieß es in dem Antrag.

Im Sozialausschuss kam dieses Thema jetzt auf den Tisch. Aufmerksame Beobachter konnten während des Vortrags von Sozialamtschef Hans-Joachim Zache in den Gesichtern mancher CDU-Politiker ungläubiges Erstaunen registrieren. Denn Zache machte deutlich, dass die ganze Sache nicht so einfach ist, wie sich das manch einer vielleicht vorgestellt hat.

Nach Gesprächen der Verwaltung mit dem ASG sieht es so aus, als habe der städtische Betrieb tatsächlich Interesse an der Mithilfe von bis zu 30 Freiwilligen. In Frage kämen vor allem alleinstehende Männer mit Englischkenntnissen, die einen Deutschkurs absolvieren sollen. Zuvor aber müsste ein Sozialarbeiter den Männern erst einmal erklären, worum es überhaupt geht. Nach Ende des Sprachkurses müsse dann eine Einweisung durch Leute des ASG erfolgen - Stichwort: Arbeitssicherheit. Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass das alles mehrere Monate Zeit in Anspruch nehmen wird.

Mittlerweile hat die Stadt auch Gespräche mit der Integrationsstelle ("Integration-Point") der Arbeitsagentur sowie mit dem Landesbetrieb Straßen geführt, der auf das Problem "der Gefährdung bei den Säuberungsarbeiten" hingewiesen hat. Aus diesem Grund, so Zache, wolle man mit dem ASG in weiteren Gesprächen klären, welche Arbeiten von den Helfern alternativ durchgeführt werden könnten, die nicht unmittelbar etwas mit dem Straßenverkehr zu tun haben.

Befürchtungen, dass Asylbewerber, die an den Arbeiten kein Interesse zeigen würden, finanzielle Einbußen hinnehmen müssten, muss keiner der Ausschussmitglieder haben. Das machte Zache mehrfach deutlich.

(RP)
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