Hamminkeln Brünen bekommt Flüchtlingscontainer

Hamminkeln · Kritik am Standort mitten im Wohngebiet, aber auch positive Stimmen. Die Debatte um Asylbewerber schwankte zwischen Vorbehalten und starkem Verständnis.

 Viele Bürger kamen zur Info-Veranstaltung in Dingden (Bild), gestern Abend ging es in Brünen weiter.

Viele Bürger kamen zur Info-Veranstaltung in Dingden (Bild), gestern Abend ging es in Brünen weiter.

Foto: Pottgiesser

Auch Brünen wird großer Standort zur Unterbringung von Flüchtlingen. Derzeit sind im Hamminkelner Ortsteil nur acht Asylbewerber im Schulgebäude untergebracht. Nun sorgt der Druck weiter hoher Flüchtlingszahlen und die von anderen Ortsteilen angemahnte gerechtere Verteilung für die Nutzung schnell realisierbarer Unterkünfte. So werden ein- bis zweigeschossige Container für etwa 80 Menschen am alten Sportplatz Am Kappertsberg aufgebaut. Weiter geht die Stadt per Hochrechnung davon aus, dass am Jahresende 2016 in der gesamten Stadt 1400 Flüchtlinge unterzubringen sein werden. Dafür will man mit rechtzeitigem Aufbau von Unterkünften gewappnet sein. Allerdings sind die Prognosen angesichts ständig wechselnder Flüchtlingszahlen ziemlich spekulativ. Der Brüner Standort komme aus heutiger Sicht zu 80 Prozent, sagte Bürgermeister Bernd Romanski. Man müsse dort alle Chancen nutzen, wo schnelles Baurecht möglich sei. Dies bezieht er auch auf künftigen sozialen Wohungsbau für die Flüchtlinge, die auf Dauer bleiben.

Kritik entzündet sich am Standort für die Container mitten im Einfamilienhausgebiet Kappertsberg/Pastorsberg. Hier, so fürchtete ein Anwohner, werde es spätestens schwierig, wenn es wieder warm werde und sich viele Flüchtlinge außen aufhalten.

Die Frage nach Alternativen in leerstehenden Gebäuden beantwortete Romanski negativ. Noch vor kurzem hatte er angekündigt, in Brünen auch Gewerbehallen anmieten zu wollen. Andere Anwohner wiederum betonten die Chance, Neuankömmlinge in einer Siedlung zu haben, statt sie am Ortsrand zu isolieren. Wichtig war die Zusicherung von Romanski, dass der Brüner Standort auf drei Jahre begrenzt sein wird. "Ein Übergang für maximal drei Jahre", sagte der Bürgermeister wörtlich. Sicherheitskräfte werden zunächst für einen Monat gebucht. Romanski unterstrich, dass im Dorf umlaufende, weit höhere Zahlen von Unterzubringenden nicht stimmten. Er selbst nannte die "massive Nähe" zum Wohngebiet schwierig. Auch den vorhandenen Baumbestand müsse man sich ansehen.

Der Bürgermeister erklärte den Sinn der Serie von Info-Veranstaltungen auch damit, "hohe Akzeptanz herzustellen und Hilfsbereitschaft anzuregen". Das ist nötig, wie die Debatte zwischen Vorbehalten und Realitätsbeschönigung zeigte. Deutlich war der Wille der Mehrheit, mit dem Zuwachs von Flüchtlingen konstruktiv umzugehen.

Konkrete Hilfsangebote beantworteten Mitglieder der Flüchtlingshilfen Mehrhoog und Hamminkeln, die ihre Erfahrungen auch in Brünen einbringen wollen. Der Ortsteil macht sich offensichtlich auf, auf die Ankömmlinge vorbereitet zu sein.

Sie werden übrigens Am Kappertsberg in Unterkünften für je vier Personen made in Hamminkeln untergebracht. So soll Wertschöpfung am Ort gehalten werden. Die letzten Großcontainer wurden in der Türkei bestellt. Der deutsche Markt dafür ist leergefegt.

(RP)
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