Hamminkeln Brücke über Bahn erst Mitte 2017 fertig

Hamminkeln · Der Jahrhundertregen in Hamminkeln hat auch den Zeitplan für die Betuwe-Brücke bei Mutter Busch an der Diersfordter Straßen weggeschwemmt. Außerdem musste falsches Material ausgebaut werden.

 Die Arbeiten an der Betuwe-Brücke werden voraussichtlich noch bis Mai oder Juni 2017 andauern.

Die Arbeiten an der Betuwe-Brücke werden voraussichtlich noch bis Mai oder Juni 2017 andauern.

Foto: Ema

Bei Mutter Busch an der Diersfordter Straße hievte ein Großkran fünf je 38 Tonnen schwere Träger auf die neue Brücke für die Betuwelinie. Fledermäuse erhielten eine vier Meter hohe Überflughilfe, damit sie nicht tödlich mit den Hochgeschwindigkeitszügen auf der ausgebauten Bahnlinie kollidieren. Das war vor fast genau einem Jahr, als das nächtliche und wegen ungenauer Höhenausrichtungen nicht einfache Aufsetzen des Brückenaufbaus vollbracht war. Es hieß, das gesamte Straßenbauprojekt L 480 soll im September 2016 fertiggestellt sein. Dann tat sich lange nicht viel, denn die Massen an Bodenaushub, die für die Anschüttung der Straßenrampen nötig sind, waren in der erforderlichen Güteklasse im Wasserschutzgebiet am Diersfordter Wald nicht zu haben. Die Rampen zur hoch liegenden Brücke wuchsen erst langsam in die Höhe. Und dann kam im Mai und Juni der Jahrhundertregen, der Hamminkeln zwei Mal unter Wasser setzte.

Damit, so heißt es beim federführenden Landesbetrieb Straßen NRW, habe man nicht rechnen können - und damit sei man zeitlich mächtig ins Hintertreffen geraten. Ein Teil des Dammes wurde regelrecht vom Starkregen weggespült, das in Rekordmengen vom Himmel gefallene Wasser floss nicht ab und das angeschüttetes Material war so durchnässt, dass es extra behandelt werden musste. Die Folgen, so Andreas Noltenhans von Straßen NRW, seien doppelt aufwendig gewesen. Weil es keine Vorflut gab, strömte das Wasser in die vorhandenen Gräben und blieb stehen, da der Untergrund nicht wasserdurchlässig ist. Das darf nicht sein, wie eine mit Stadt- und Wasserwerken vereinbarte Auflage festlegt. Also rollten Traktoren mit großen Behältern an, in die das Wasser gepumpt wurde. Zweite Folge: Das schon angeschüttete Bodenmaterial wurde teils wieder herausgeholt, getrocknet und dann derart aufbereitet erneut verbaut. Das kostete Zeit und Geld. Das 5,5-Millionen-Projekt wird nun erst im Mai oder Juni 2017 fertig werden. Hinzu kam, dass fälschlich eingebauter Boden ersetzt werden musste. Dies habe angesichts der eher geringen Menge keine Verzögerung bewirkt, heißt es bei Straßen NRW.

Für den fließenden Verkehr hat die Verzögerung ohnehin keine Bedeutung. Er rollte und rollt wie eh und je über den Bahnübergang bei Mutter Busch zur B 8, beziehungsweise nach Hamminkeln. Wenn ihn aber Mitte 2017 die neue Brücke ersetzt, führen von der Landstraße 480 zwei Sackgassen mit Wendehammern am Ende zu den dortigen Wohnhäusern. Das neue Straßenstück mit Brücke umfasst 1400 Metern Länge. Die 3,6 Kilometer lange Strecke bis zur Kreuzung B 8 erhält einen neuen Dünnschichtbelag. Richtung Hamminkeln bleibt die Landstraße wie sie ist - sie behält also auch ihren Alleecharakter.

Die Männer vom Straßenbau werden am Ende fast 100.000 Kubikmeter Material bewegt haben, und die Straßenrampe wird in der Landschaft ein aufragendes Zeichen setzen - mit zwölf Metern an ihrer höchsten Stelle. Darüber thront besagter Fledermausschutz - er besteht aus Stahlpfosten und transparenten Scheiben mit aufgeklebten Tiersymbolen.

(RP)
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