Hamminkeln Borgers baut in Dingden Stellen ab

Hamminkeln · Der Autozulieferer streicht bis Ende 2018 insgesamt 150 Stellen. Das trifft auch Dingden - in welchem Ausmaß, ist aber unklar. Fest steht: Die Produktion wird in ein neues Werk in Polen verlagert.

 Der Stellenabbau trifft einen der größten Arbeitgeber Hamminkelns mit derzeit 472 Beschäftigten. In Dingden werden Lkw-Bauteile für Dämpfung und Isolation gefertigt sowie weitere Ausstattung für den Fahrgastraum.

Der Stellenabbau trifft einen der größten Arbeitgeber Hamminkelns mit derzeit 472 Beschäftigten. In Dingden werden Lkw-Bauteile für Dämpfung und Isolation gefertigt sowie weitere Ausstattung für den Fahrgastraum.

Foto: Ekkehart Malz

Im Dingdener Traditionsstandort des Bocholter Autozulieferers Borgers fallen Arbeitsplätze weg. Insgesamt sind es 150 im Stammwerk Bocholt, wie weit genau Dingden betroffen ist, ist nach Angaben des Unternehmens noch unklar.

Der Aderlass trifft aber auf jeden Fall einen der größten Arbeitgeber Hamminkelns mit derzeit 472 Beschäftigten. Der Abbau soll bis Ende 2018 erfolgen. Damit wird ein Umstrukturierungsprozess im preisumkämpften Lkw-Segment vollzogen, der im vergangenen Jahr bereits angekündigt worden war. Die Produktion wird in ein neues Werk nach Polen verlagert, das am 24. August in Zlotoryja (Schlesien, früher Goldberg) eröffnet wird.

In Dingden werden Lkw-Bauteile für Dämpfung und Isolation gefertigt sowie weitere Ausstattung für den Fahrgastraum, das Wohnzimmer des Truckers. Im Gespräch ist, das hier auch andere Arbeitsplätze entstehen könnten, zum Beispiel durch das Ersatzteile-Geschäft.

Die neuen Entwicklungen hatte Firmenchef Werner Borgers in Bocholt verkündet. Der Aderlass in Dingden erfolgt unter dem Vorzeichen des weltweit vierten Umsatz-Rekordjahres 2016 in Folge. So erreichte der Umsatz 822 Millionen Euro (plus 7,3 Prozent). Bringer war die Automotive-Sparte mit plus 14 Prozent.

Im vergangenen Jahr hatte die Borgers-Gruppe ihr 150-jähriges Firmenbestehen gefeiert. Am vergangenen Samstag waren die Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung informiert worden. Die Stimmung wird als ruhig beschreiben, da der Umstrukturierungsprozess den Mitarbeitern bekannt war.

Während der Betriebsrat glaubt, dass man ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen kann, schließt Vorstandschef Werner Borgers dies nicht aus. Vorrangige Maßnahmen sind aber Altersfluktuation, Vorruhestandsregelungen und weniger Leiharbeiter.

Hintergrund ist nicht nur der Preiskampf unter den Zulieferern, sondern auch der relativ hohe Anteil an Handarbeit bei der Fertigung für die Lkw-Bauteile. Das schlägt auf die Kosten durch, die angesichts osteuropäischer Löhne in Polen niedriger ausfallen.

In der Endphase der ersten Ausbaustufe des neuen Werks sollen im neuen Werk 250 Beschäftigte arbeiten.

(thh)
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