Schermbeck Bohrschlämme: Politik löchert Ministerium und AGR mit Fragen

Schermbeck · Die seit einem Monat diskutierte Ablagerung von Bohrschlämmen aus Niedersachsen auf der Sonderabfalldeponie Hünxe/Schermbeck hat die Gemeindeverwaltung zum Anlass genommen, fachkundige Gesprächspartner einzuladen. Im Planungs- und Umweltausschuss stellte sich gestern Ministerialrat Thomas Buch vom NRW-Umweltministerium ebenso den Fragen der Ausschussmitglieder wie Karl-Heinz Dingerdissen und Hans-Jürgen Ferner von der Abfallentsorgungsgesellschaft Ruhrgebiet (AGR), die seit 1980 für den Betrieb der Deponie Hünxe/Schermbeck zuständig ist.

 Auf der Sonderabfalldeponie Hünxe/Schermbeck (Bildmitte) werden niedersächsische Bohrschlämme abgelagert.

Auf der Sonderabfalldeponie Hünxe/Schermbeck (Bildmitte) werden niedersächsische Bohrschlämme abgelagert.

Foto: Scheffler

Buch erläuterte die einzelnen Deponieklassen (DK) und machte deutlich, dass es derzeit in Niedersachsen keine Deponie der DK 3 gibt. Die Bohrschlämme aus der Grube "Erika" enthalten aber lipophile Stoffe (Öle, Fette), die nur auf Deponien der DK 3 abgelagert werden dürfen. Mehr als 500 niedersächsische Altlasten müssen in naher Zukunft noch auf ähnliche Weise entfernt werden. Die beiden AGR-Vertreter schilderten insbesondere die konkrete Ablagerung auf der Deponie, stellten die Kontrollverfahren vor, die seitens des niedersächsischen Lieferanten und AGR als Abnehmer durchgeführt werden. In der Gesamtbeurteilung der Bohrschlämme kamen die Referenten zu der Auffassung, dass diese die Ablagerungsanforderungen der Deponie vollauf erfüllen.

Einige Ausschussmitglieder beanstandeten, dass die AGR den Deponiebeirat nicht rechtzeitig informiert habe. Deren Vertreter verwiesen darauf, dass solche Deponiematerialien zum Alltagsgeschäft gehörten. Auf die Kritik an der Übernahme von Abfällen aus einem benachbarten Bundesland verwiesen die AGR-Vertreter darauf, dass auch NRW 30 Prozent seiner Abfälle auf Deponien in anderen Bundesländern und zehn Prozent im Ausland entsorgt. Bislang wurden 15.850 Tonnen angeliefert. Die zu erwartende Gesamtmenge beträgt 100.000 Tonnen - etwa 4000 Lkw-Ladungen. Auf die Frage nach den gesundheitlichen Gefährdungen durch lipophile Stoffe verwiesen die Referenten auf Mediziner als Ansprechpartner. Michael Fastring interessierte sich für Nachsorge nach der Schließung 2020/21. Verantwortlich bleibt die AGR. Die Deponie dann weiter kontrolliert werden.

(hes)
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