Wesel Bislicherin wird neue Regionalkantorin

Wesel · Annegret Walbröhl (36) wird auf Willem Winschuh als Organistin der Großgemeinde St. Nikolaus folgen. Sie wird damit mit ihrem Xantener Kollegen oberste Kirchenmusikerin im Kreisdekanat Wesel.

 Annegret Walbröhl an der Orgel ihrer jetzigen Gemeinde St. Ulrich in Alpen. Bald wechselt sie den Arbeitsort.

Annegret Walbröhl an der Orgel ihrer jetzigen Gemeinde St. Ulrich in Alpen. Bald wechselt sie den Arbeitsort.

Foto: Sebastian Peters

Wenn Annegret Walbröhl über den Rhein nach Wesel fährt, dann überkommt sie immer ein wohliges Gefühl. Eine Heimkehr ist das dann für die 36-Jährige, die heute in Alpen wohnt, aber in Bislich geboren wurde, wo sie noch viele familiäre Verbindungen hat. Künftig wird Annegret Walbröhl dieses wohlige Gefühl an nahezu jedem Arbeitsmorgen überkommen: Sie wird Regionalkantorin im Kreisdekanat Wesel und folgt damit auf Willem Winschuh (65), der im kommenden Jahr in den Ruhestand geht. Eine Jury hat sich für die junge Musikerin entschieden. Vertraglich ist seit Kurzem alles festgehalten.

Es gibt eine Verbindung zwischen dem scheidenden Kirchenmusiker Winschuh und seiner Nachfolgerin, und enger könnte diese musikalisch kaum sein. Annegret Walbröhl hat bei Winschuh als 13-Jährige das Orgelspielen gelernt, gemeinsam haben sie an vielen Projekten gearbeitet, auch CDs aufgenommen.

Das Fundament dafür legte Walbröhl schon in frühester Jugend: Mit sechs Jahren lernte sie das Klavierspiel in ihrem Elternhaus am Feldwicker Weg auf dem Hof der Familie Peters. Als 15-Jährige spielte sie in Bislich die Kirchenorgel, später auch in Mariä Himmelfahrt. Unterricht erhielt sie am Kirchenmusikseminar in Xanten. Nach dem Abitur am Weseler Andreas-Vesalius-Gymnasium studierte sie in Detmold Kirchenmusik.

Nebenbei arbeitete sie als Organistin in Büderich, Dinslaken, und Alpen. Nach dem Examen ging sie 2005 erst als Organistin nach St. Peter in Rheinberg, wechselte dann nach Paderborn, wo sie schon mal als Regionalkantorin tätig war. Weil es die Familie - Annegret Walbröhl hat mit ihrem Mann einen Sohn Justus (2) - an den Niederrhein zurück zog, bot sich 2013 eine Stelle in Alpen an. Als die Bislicherin dann sah, dass eine Stelle als Regionalkantorin in Wesel frei wird, da musste sie nicht lange überlegen.

Nun kehrt Annegret Walbröhl an den Ort ihrer Jugend zurück. Offizieller Dienstbeginn ist der 1. April 2018. Walbröhl weiß um die zahlreichen Aufgaben, die da auf sie warten. Sie wird in Alpen wohnen bleiben, der Weg nach Wesel aber ist kurz. Die Bewerbung sei nicht ohne gewesen, sagt die 36-Jährige. Vor dem Expertengremium musste sie vorspielen, zusätzlich stellte Pfarrer Stefan Sühling ihr eine musikpastorale Aufgabe. Ideen für die musikalische Begleitung des pastoralen Themas musste sie einreichen "Es fühlte sich ein wenig an wie das Examen an der Uni", sagt Walbröhl schmunzelnd. Letztlich überzeugte die junge Frau mit ihren Ideen. Viele Pläne hat sie - doch zunächst gilt es bis zum Frühjahr 2018, die Geschichte in Alpen fortzuschreiben. Die Gottesdienste an den Kar- und Ostertagen will sie noch gestalten.

Die Aufgaben in Wesel danach sind groß: Als Regionalkantorin ist sie einer der beiden obersten Kirchenmusiker im Kreisdekanat, das von Schermbeck und Marienthal bis in den Duisburger Westen - Rheinhausen und Homberg - reicht. Annegret Walbröhl wird das renommierte Collegium vocale in Wesel leiten, darüber hinaus ist sie Ansprechpartnerin für alle Chöre in den Pfarrgemeinden des Kreisdekanats.

Dienstsitz ist St. Nikolaus, zur Gemeinde gehören neun Kirchen. In Mariä Himmelfahrt wird sie spielen, aber vertretungsweise auch in anderen Kirchen der Pfarrgemeinde aushelfen. Neben der musikalischen Gestaltung von Gottesdiensten obliegt ihr die Aufgabe der Lehrtätigkeit, sie berät die Pfarrer bei der Neubesetzung von Kirchenmusikerstellen, sie organisiert Fortbildungen von Kirchenmusikern, die Diözese kann sie bei Kirchenmusikfragen um Rat bitten. "Die Aufgaben sind vielfältig, aber das ist gerade das Reizvolle", sagt Winschuh.

Walbröhl strahlt Lebensfreude aus, und so will sie auch ihre Arbeit mit den Chören angehen. "Es hat viel mit Emotion zu tun. Natürlich geht es viel um eine fundierte musikalische Ausbildung der Chöre. Ich haue aber in den Proben das raus, was ich fühle. Nur so entsteht ein gutes Miteinander von Chorleiter und Chor."

(RP)
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