Wesel/Hamminkeln Bislich: Holemans legt Gutachten zu umstrittener Kiesabgrabung vor

Wesel/Hamminkeln · Das Kiesunternehmen Holemans versucht mit einem neuen hydrogeologischen Gutachten zu beweisen, dass die geplante Kiesabgrabung Histenbruch in Bislich nicht zu feuchten Kellern in den Haushalten der umliegenden Ortschaften führt. Gleichzeitig versucht das Unternehmen mit dem Gutachten den Beweis anzutreten, dass feuchte Keller in Mehrhoog während der Starkregenereignisse 2016 nicht auf Kiesabgrabungen von Holemanns zurückzuführen sind. Beauftragt worden war das Gutachterbüro Borchert Ingenieure. Bei einem Ortstermin in Bislich stellten Beate Böckels und Michael Hüging-Holemans die Ergebnisse vor.

 Beate Böckels und Michael Hüging-Holemans gestern beim Ortstermin am Histenbruch in Bislich.

Beate Böckels und Michael Hüging-Holemans gestern beim Ortstermin am Histenbruch in Bislich.

Foto: HG

Zum Hintergrund: In Bislich soll im Bereich Histenbruch ein neuer Baggersee entstehen. Die Fläche umfasst 99 Hektar, liegt im angestammten Standort des Unternehmens im Raum Wesel-Bislich und gliedert sich in einen nördlichen und einen südlichen Teil. Nachdem es im Genehmigungsverfahren Einwendungen von Anwohnern gegeben hatte, war dieses Gutachten nötig geworden.

Im Kern ging es im Gutachten um die Frage der Auswirkungen von Rheinhochwasser und Starkregenereignissen. Anhand von Modellrechnungen mit verschiedenen Szenarien hat der Gutachter die Auswirkung untersucht. Die Kiesseen würden über ein erhebliches Rückhaltepotenzial bei Rheinhochwasser verfügen und so eine große Entlastung für das Gelände darstellen. Ein Übertreten von Seewasser in das umliegende Gelände sei in keinem der angenommenen Hochwasserszenarien zu befürchten, grundsätzlich würde der Hochwasserschutz sogar verbessert. Auch bei Starkregen sei die Aufnahmekapazität der Kiesseen hilfreich. "Die Erfahrung aus dem Jahr 2016 hat gezeigt, dass die Aufnahmekapazität der Kiesseen dem Abfluss der Oberflächenwässer und damit der Geländeentlastung zuträglich war: Im Bereich Haffen hat es sich als hilfreich erwiesen, dass das Reeser Meer große Mengen Oberflächenwasser aufnehmen konnte", erklärte das Unternehmen gestern. So werde sich aller Voraussicht nach auch der Histenbruchsee als nützlich erweisen. Zwischen dem Harsumer Graben bei Bislich und dem Histenbruchsee sei eine steuerbare Wehranlage vorgesehen, zusätzlich solle eine Pumpanlage dafür sorgen, dass bei sehr hohen Seewasserständen die Vorflut für Bislich gewährleistet bleibt. Zudem sei anzumerken, dass Starkregenfälle aus meteorologischen Gründen in den frühen Sommermonaten auftreten und nicht in der Kernzeit für Rheinhochwasser, in den Wintermonaten. "Ein Zusammentreffen beider Ereignisse ist nicht anzunehmen, aber auch nicht kritisch, wenn es geschieht", so Holemanns.

Für Mehrhoog gebe es keine Gefahr durch die Abgrabung. "Die Ortslage Mehrhoog sei im hydrogeologischen Sinn durch eine Wasserscheide in einen West- und einen Ostteil geteilt. Diese Wasserscheide verläuft in etwa entlang der Bahnlinie", erklärt Holemanns. Westlich der Bahn entwässere die Oberflächen- und Grundwasser in Richtung Westen über das Grabensystem Haffensche Landwehr/Lange Renne/Hagener Meer-Haffensche Landwehr über das Schöpfwerk in den Altrhein. Östlich der Bahn laufe die Entwässerung in den Wolfstrang und dann in die Issel. Der Gutachter kommt zu dem Ergebnis, dass die im Sommer 2016 aufgetretenen Feuchtigkeitsschäden in Kellern durch Starkregen nicht auf die Rückhaltung der Grabenwasser im Reeser Meer und in der Folge durch Aufstau von Grundwasser entstanden sind. Ebenfalls schließt er aus, dass sich diese Gefahr durch die Abgrabung Histenbruch verstärkt: "Dieser Befürchtung steht die Tatsache entgegen, dass Feuchtigkeitsschäden in Mehrhoog ausschließlich östlich der Bahn gemeldet wurden, wo die Entwässerung in den Wolfstrang und in die Issel stattfindet und deshalb von den Abgrabungen nicht beeinflusst werden."

Gutachten auf http://www.holemans.de/downloads-links.html

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