Wesel Baustelle an der L 460 ärgert Gindericher

Wesel · Die Xantener Straße als Einbahnstraße mit Querungsverbot für den Normalverkehr lässt Ortskundige kreativ werden. Manche ignorieren die Umleitung einfach, andere suchen sich eigene Routen, um die Grünthal-Schleife zu vermeiden.

 Blick von Ginderich (Büdericher Straße) auf die Kreuzung mit der Xantener Straße (L 460) samt Baustellenampel: Der Fahrer des roten Pkw schickt sich trotz der Sperrung an, geradeaus Richtung Büderich weiterzufahren.

Blick von Ginderich (Büdericher Straße) auf die Kreuzung mit der Xantener Straße (L 460) samt Baustellenampel: Der Fahrer des roten Pkw schickt sich trotz der Sperrung an, geradeaus Richtung Büderich weiterzufahren.

Foto: Ekkehart Malz

So abgenutzt der Vergleich vom Verkehr, der sich allen Hindernissen zum Trotz wie Wasser seinen Weg sucht, auch klingen mag, so treffend beschreibt er das Verhalten der Autofahrer rund um die Montag eingerichtete Baustelle auf der Xantener Straße (L 460). Die wichtige Verbindung ist von der B 58 n (Rheinbrücke) in Richtung Xanten und Sonsbeck nun Einbahnstraße. Wer von Xanten in umgekehrter Richtung nach Wesel will, der muss in Birten auf der B 57 blieben und kann erst an der Grünthal-Kreuzung nach links auf die B 58 abbiegen. Das sorgt für deutlichen Mehrverkehr auf diesem Abschnitt. Doch den meisten Verdruss gibt es aktuell offenbar in und um Ginderich. Denn nur Linienverkehr, also der Omnibus, darf von der Büdericher Straße aus die Kreuzung an der Firma Imgrund queren. Das gilt für beide Richtungen und bedeutet, dass die unmittelbare Verbindung Ginderich-Büderich für den Individualverkehr tabu ist.

So weit die Theorie. In der Praxis werden die neuen Regeln weitgehend ignoriert. Dies ergab gestern eine Probe der RP: Pkw rollen auf der Büdericher Straße von Ginderich kommend an Absperrungen vorbei an die L 460 heran. Die dortige Baustellenampel zeigt stures Rot. Ein Bus, der ja die Ausfahrt nehmen dürfte, zieht neben der Warteschlange bis zur Ampel. Diese bleibt bei ihrem Rot. Der Busfahrer gibt irgendwann entnervt Gas, und alle anderen folgen Richtung Gest und Büderich. Die lästige Schleife über Birten und Grünthal entfällt.

Natürlich wird Ginderich durch die Beschilderung, die an einigen Stellen auch nicht ganz schlüssig oder allgemeinverständlich zu sein scheint, nicht von der Außenwelt abgeschnitten. Als einziges Loch für Ein- und Ausfahrten ist die Kreuzung Xantener Straße/Birtener Straße in Höhe Poll vorgesehen. Auch ergeben sich für den kurzen Weg nach Büderich von hier aus Möglichkeiten, über Menzelen und die Baggerlöcher zum Polderdorf abzukürzen. Einheimische wissen sich da ebenso leicht zu helfen wie auf Schleichwegen entlang des Rheins (Perricher Kirchweg, Zur Bauerschaft, Fernsehturm).

Gewollt ist das nicht. Mit der großen Schleife über Birten und Grünthal soll Durchgangsverkehr aus angrenzenden Ortschaften wie Gest und Büderich herausgehalten werden. Wie Frank Meier von Straßen NRW erklärt, darf dieser Umleitungen nur auf sogenannte klassifizierte Straßen legen. Reaktionen zur neuen Lenkung sind in seinem Haus noch nicht eingegangen. Auch Polizeisprecherin Sabine Vetter sind noch keine Beschwerden bekannt. Ob Nachbesserungen bei der Beschilderung nötig sind, wird sich laut Meier nun zeigen.

Unterdessen fragen sich auch ortskundige RP-Leser, wo sie denn jetzt noch langfahren dürfen. Auch in den sozialen Medien wird die Umleitung diskutiert.

Wer der RP seine Erfahrungen schildern möchte, kann sich unter der Rufnummer 0281 14350 melden. E-Mail: redaktion.wesel@rheinische-post.de

(RP)
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