Hamminkeln Bahn: Hamminkeln will hart bleiben

Hamminkeln · Teilnehmern des Betuwe-Infoabends ist klar, dass es den Anrainer-Kommunen an Geschlossenheit mangelt.

Aus Hamminkelner Sicht ist der Betuwe-Infoabend in Voerde, zu dem der Kreis Wesel in der vergangenen Woche eingeladen hatte, enttäuschend verlaufen. Einmal quantitativ, denn die Aula des Gymnasiums war mit rund 200 Besuchern nur zum Teil gefüllt. Auch die Issel-Stadt selbst glänzte nicht. Lediglich USD-Ratsherr Dieter Stiller aus Dingden und der Mehrhooger Michael Möllenbeck (SPD) waren von lokalpolitischer Seite anwesend. Und dann auch qualitativ: Nach jahrzehntelangem Kampf um die Betuwe-Linie wird deutlich, dass es den Anrainerkommunen der Bahnstrecke an Zusammen- und Rückhalt fehlt - was auch an der zersplitterten Konstruktion der beteiligten Instanzen liegen dürfte. "In der Arbeitsgemeinschaft Betuwe kämpft jeder für sich allein", urteilte Bürgermeister Bernd Romanski, der ebenfalls in Voerde dabei war. Heute wollen sich die Teilnehmer-Kommunen nun treffen. Ihre Frage: Weiter im Alleingang oder doch die Kräfte bündeln?

Insbesondere der Auftritt von Werner Hoffmann, früherer Abteilungspräsident des Regierungspräsidiums Freiburg, hatte gezeigt, was Geschlossenheit im Umgang mit Bahn und Bund sowie Land bewirken kann. Bei dem dortigen Projekt Rheintalbahn hatte das Präsidium die Fäden in der Hand gehalten, Forderungen gegenüber der Deutschen Bahn gestellt und gewisse Vorgaben als nicht planfeststellungsfähig eingestuft (RP berichtete). Am Ende gab es massive Planänderungen an der Strecke, unter anderem strengeren Schallschutz. Politische Unterstützung folgte und damit neun statt drei Milliarden Euro für den Streckenausbau.

Hierzulande hat es nicht mal gereicht, dass die Landräte in Wesel und Kleve den Ausbau zur Chefsache machen. Sie moderieren ebenso wie das Düsseldorfer Regierungspräsidium - wie bei den Anhörungen in Mehrhoog. Folgen: Die Bahn bewegt sich an der Betuwe nur wenig. Sie sieht Einzelkämpfer statt geballter gemeinsamer Linie und nutzt dies zu Extra-Vereinbarungen mit einzelnen Kommunen. So spart sie Kosten. Und Bundes- wie Landespolitiker bewegen längst nicht so viel wie in Baden-Württemberg.

In Oberhausen ist man in den strittigen Fragen mit der Bahn einig. In Hamminkeln will man hart bleiben. "Die Stadt ist gelobt worden, dass sie im Rat das Hytrans-Fire-System abgelehnt hatte", sagte Romanski. Das Land wollte ein Löschfahrzeug mit 2000 Meter Schlauch und schwimmfähiger Pumpe in Mehrhoog stationieren. Doch das würde der von den Feuerwehren geforderten Löschmittelversorgung an der Bahntrasse widersprechen, wie sie etwa in den Niederlanden vorhanden ist.

Romanski plädiert dafür, "stur zu bleiben in den Verhandlungen, bis der Schmerz bei der Bahn so groß ist, dass sie uns entgegenkommt". Etwa bei der geforderten Troglage in Mehrhoog, die in Offenburg erreicht wurde. Hilfe von außen für das kleine Hamminkeln sieht er nicht. "Die Freiburger Variante, wo alle an einem Strang zogen, ist hier nicht gegeben", sagte er. Es geht um viel: Bleibt man bei der Troglage im Streit mit der Bahn, würde das Land nicht mehr den städtischen Anteil übernehmen, wenn die Bahnübergänge beseitigt werden.

(RP)
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