Wesel Bäume fallen für 38 Lehrerparkplätze

Wesel · Die vom ASG durchgeführte Rodungsaktion entlang der Kirchturmstraße, von der auch ein Spielplatz betroffen ist, wird harsch kritisiert. Die Schulverwaltung befürchtet ein Parkplatzproblem an der Gesamtschul-Dependance in der City.

 Unser Bild zeigt die gerodete Fläche in Obrighoven.

Unser Bild zeigt die gerodete Fläche in Obrighoven.

Foto: Klaus Nikolei

Spaziergänger, die in diesen Tagen in Obrighoven auf der Kirchturmstraße zwischen Wiesen und Feldern unterwegs sind, können es kaum fassen: Unweit der Gesamtschule am Lauerhaas hat der städtische Betrieb ASG zahlreiche Bäume und Büsche gefällt, um Platz zu schaffen für den Neubau von 38 Pkw-Parkplätzen. Die Politik hatte kürzlich grünes Licht für das Projekt gegeben. Von der Rodungsaktion indirekt betroffen ist auch der dahinterliegende Spielplatz mit dem markanten Hügel, der teilweise abgetragen werden muss. Das Spielgerät auf dem grünen Hügel ist bereits entfernt worden.

"Schon bei der niedrigsten Schneedecke konnte man Kinder mit ihrem Schlitten dorthinlaufen sehen, um auf dem kleinen Hügel zu rodeln. Wo können sie das noch?", beklagt Leserin Kerstin Spoden, die die ganze Aktion kritisiert. "Die nun weggerissenen Bäume und Sträucher hätten auch jedem kleinsten Lebewesen Schutz vor dem Winter geboten. Ersatzpflanzungen sind da für mich kein Argument."

Weil sie weiß, dass die Parkplätze für Lehrer bestimmt sind, die zwischen dem Schul-Hauptstandort und der Dependance in der Weseler Stadtmitte (Realschul-Gebäude) pendeln müssen, ist Kerstin Spoden überzeugt, dass es nun auch dort zu einem Parkplatzproblem kommen muss. Und so stellt sie die provokante Frage, ob denn nun auch "das Nordglacis oder der Spiel- und Skaterplatz kahlgeschlagen werden, um dem Problem Herr zu werden? Wusste man denn nicht schon im Vorfeld, dass ein organisatorisches Problem entsteht, wenn die Schulräume so weit auseinander liegen?" Auch wenn sie weiß, dass jetzt nichts mehr zu machen ist, so möchte sie doch auf diese "Fehlplanung" öffentlichkeitswirksam hinweisen. Sie fragt: "Darf die Stadt alles und der Bürger darf nichts?"

Hans-Georg Oberender vom städtischen Betrieb Abfall, Straßen, Grünflächen (ASG) sagt, dass der besagte Spielplatz schon länger kaum genutzt werde. Das Spielgerät auf dem Hügel sei in die Jahre gekommen und werde durch ein neues aus Edelstahl ersetzt. "Im Vorfeld hat man sich viele Gedanken gemacht und ist - wegen der unhaltbaren Zustände wegen des fehlenden Parkraums - zu dieser Entscheidung gekommen", so Oberender. Er kündigte an, dass der Bereich, sobald die Parkplätze fertig sind, neu bepflanzt wird.

Dass es durch den Pendelverkehr der Gesamtschullehrer auch in der Innenstadt zu Parkplatzproblemen kommt, räumt Rathaus-Mitarbeiter Thorsten Hummel ein. Man habe sich im Fachbereich Gedanken gemacht. "Wir statten die Lehrer mit Coins aus, so dass sie kostenlos auf dem Parkdeck am Bühnenhaus parken können." Womöglich werde man aber auch einen Teil des Realschul-Hofes mit sogenannten Hamburger Gittern absperren, um einen zusätzlichen Parkplatz für Lehrer schaffen. Solche Gitter stehen bereits auf dem Hof der Gesamtschule am Lauerhaas.

Das Parkplatzproblem für Lehrer in der Weseler Innenstadt könnte noch größer werden, wenn die dringend nötige Sanierung des Parkdecks nicht innerhalb der Sommerferien durchgeführt werden kann. "Auf lange Sicht muss dann wohl ein neuer Parkplatz auf dem Dependance-Schulgrundstück gebaut werden", glaubt Hummel.

(RP)
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