Wesel Aus Karnevals- wird Brauchtumszug

Wesel · Beim Rosenmontagszug-Nachholtermin werden am Sonntag, 17. April, nicht nur Narren durch die Weseler Innenstadt ziehen, sondern auch die Hansegilde sowie Schützen- und Heimatvereine.

 Einige Weseler Narren ließen sich schon am Rosenmontag nicht beirren und zogen trotz Zugabsage durch die Stadt.

Einige Weseler Narren ließen sich schon am Rosenmontag nicht beirren und zogen trotz Zugabsage durch die Stadt.

Foto: Malz, Ekkehart (ema)

Einen ähnlich großen Umzug hat es in Wesel seit dem Festumzug zum 750-jährigen Bestehen der Stadt 1991 wohl nicht mehr gegeben: Am Sonntag, 17. April, wird nicht nur der wegen Sturmwarnung kurzfristig an Rosenmontag abgeblasene Karnevalsumzug nachgeholt. Auch Abordnungen von Schützen- und Heimatvereinen sowie die Mitglieder der Hansegilde sollen von den Schaulustigen bejubelt werden. So jedenfalls sieht das Konzept des Carnevals-Ausschusses Wesel (CAW) aus, der dem Kind den Namen "Brauchtumsumzug" gegeben hat.

"Wir haben die Schützen-, Heimat- und Bürgervereine angeschrieben und hoffen, dass sie sich möglichst schnell bei uns melden", sagt CAW-Präsident Thomas Holtkamp. Wie viele Vereine teilnehmen werden, dazu kann er noch keine Prognose abgeben. Allerdings: "Jeder ist willkommen. Und wenn sich der eine oder andere drei Tage vorher bei uns meldet, wäre das auch in Ordnung."

Zugweg 39 der 40 Karnevalsgruppen, die beim Rosenmontagszug mitgelaufen oder gefahren wären, haben für den 17. April zugesagt und werden sich zusammen mit den Schützen- und Heimatvereinen auf der Kolpingstraße treffen. Der Startschuss fällt um 14.30 Uhr. Der Brauchtumszug zieht in den folgenden zweieinhalb Stunden über die Korbmacherstraße und die Kreuzstraße Richtung Esplanade, am Marien-Hospital, am Großen Markt und am Kornmarkt vorbei über die Ritter- und die Brandstraße zum Berliner Tor, wo er schließlich enden wird. "Die Zugteilnehmer können entweder am Berliner Tor noch ein Bierchen trinken oder in der Niederrheinhalle den Nachmittag ausklingen lassen", sagt Holtkamp.

Aufstellung Die Spitze des Zuges wird die Hansegilde in ihren historischen Gewändern bilden. Dahinter kommen die Abordnungen der Schützen- und der Heimatvereine, bevor die Jecken die Menschen am Straßenrand mit Kamellen & Co. beglücken wollen.

Sicherheit Hätte der Rosenmontagszug stattgefunden, hätte die Polizei mit einem Großaufgebot von uniformierten und zivilen Beamten alkoholisierte und gewalttätige Zuschauer aus dem Verkehr gezogen. Zwar werden die Ordnungshüter auch beim Brauchtumszug präsent sein. Aber, so Thomas Holtkamp: "Wir alle sind uns einig, dass der Zug ganz anders aussehen wird und wir keine Probleme mit dem Alkohol und Gewalt haben werden."

Anderes Publikum Der CAW-Präsident geht außerdem davon aus, dass sich durch die Teilnahme der Schützen- und der Heimatvereine an den Straßen ein anderes Publikum versammeln wird. "Es wird wohl auch kaum jemand kostümiert sein, außer ein paar Kinder. Und die Leute werden auch nicht ,helau!' rufen. Die Atmosphäre wird ähnlich sein wie bei den Schützenumzügen."

Erfahrung sammeln Übrigens wollen CAW-Mitglieder nächsten Sonntag den Karnevalsumzug in Düsseldorf besuchen und schauen, wie dort die Stimmung ist. "Wie das bei uns wird, kann niemand sagen. Wir wagen das jetzt einmal. Wenn's gut läuft, wäre das toll für die Stadt. Wenn nicht, dann haben wir wenigstens unser Bestes gegeben", sagt Holtkamp. Auf jeden Fall könne man aus den Erfahrungen lernen für den Fall, dass irgendwann noch einmal der Weseler Rosenmontagszug - aus welchen Gründen auch immer - abgesagt werden müsse.

(RP)
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