Wesel Asylbewerber helfen beim Unkrautzupfen

Wesel · Zusammen mit ASG-Mitarbeitern werden künftig sechs Flüchtlinge Grünflächen und Plätze von Unrat befreien.

Wer mit offenen Augen durch Wesel fährt - oder auch geht - wird bemerkt haben, wie derzeit überall das Unkraut sprießt. Besonders ärgerlich ist der Anblick des wild wuchernden Grüns im Bereich der neuen Fußgängerzone (beispielsweise Matenakreuz), die ansonsten einen äußerst gepflegten Eindruck macht.

Die Mitarbeiter des durch Sparzwänge arg gebeutelten städtischen Betriebes ASG alleine kommen - wie eigentlich jedes Jahr - bei dem schwülwarmen Wetter mit der Verschönerungsarbeit kaum nach. Unter anderem aus diesem Grund hatte die CDU schon zu Beginn des Jubiläumsjahres gefordert, Asylbewerbern und Flüchtlingen im Rahmen der gesetzlichen Rahmenbedingungen die Möglichkeit zu geben, einer stundenweisen Beschäftigung im Bereich der Pflege öffentlicher Grünflächen und Anlagen nachzugehen. In zahlreichen anderen Städten ist diese Form der Eingliederung in das Arbeitsleben gang und gäbe.

Anfang nächster Woche sollen erstmals sechs Hilfskräfte, die gemeinsam in einer Asylbewerberunterkunft leben, mit ihrer Tätigkeit beginnen. ASG-Chef Ulrich Streich will in der Sitzung des Sozialausschusses am Donnerstag, 2. Juni, ab 16.30 Uhr im Ratssaal über die ersten Erfahrungen berichten.

"Natürlich werden die freiwilligen jungen Männer auch in der Innenstadt Unkraut beseitigen", sagte Ulrich Streich gestern auf Anfrage der RP. Zudem werden sie auch in Gruppen zusammen mit ASG-Leuten auf dem Friedhof an der Caspar-Baur-Straße eingesetzt, den Dorotheenpark in der Feldmark und den dortigen Marktplatz von Müll und Unkraut befreien sowie die Mitarbeiter der Spielplatzkolonne bei ihrer Arbeit unterstützen. Dafür erhalten die jungen Asylbewerber pro Stunde eine Mehraufwandsentschädigung in Höhe von 1,05 Euro.

Dass die Verständigung anfangs etwas schwierig sein wird, weil die alleinstehenden Flüchtlinge kaum Deutsch sprechen, sieht Streich nicht als großes Problem. "Durch diese Arbeit werden sie auf jeden Fall bald auch etwas besser Deutsch sprechen", ist er überzeugt. Aktuell erhalten die Männer zweimal pro Woche von einer pensionierten Lehrerin Deutschunterricht in dem Haus, in dem sie gemeinsam leben.

Sollte der ASG mit den Helfen positive Erfahrungen machen, könnte sich Ulrich Streich vorstellen, insgesamt zwölf oder auch 15 Leute zusätzlich zu beschäftigen. Arbeit jedenfalls gibt es mehr als reichlich.

Übrigens wird es in Wesel keine Flüchtlinge geben, die künftig entlang von Bundes- oder Landesstraßen das sogenannte Straßenbegleitgrün pflegen. Denn wie es in der Vorlage der Verwaltung für den Sozialausschuss heißt, habe der Landesbetrieb Straßen NRW den Einsatz von Flüchtlingen wegen des Einsatzes von "gefährlichen Spezialmaschinen und -werkzeugen abgelehnt". Die CDU hatte die Verwaltung gebeten, auch diese Möglichkeit zu prüfen.

(RP)
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