Wesel Altana bekennt sich zum Standort Wesel

Wesel · Martin Babilas, Vorstandsvorsitzender des Spezialchemie-Konzerns Altana, hat bei der Bilanzpressekonferenz in Düsseldorf weitere Investitionen in der Region angekündigt. Das Auslandsgeschäft soll auch den Standort Wesel stützen.

 Martin Babilas, Vorstandschef von Altana aus Wesel.

Martin Babilas, Vorstandschef von Altana aus Wesel.

Foto: Malz

Der Spezialchemie-Konzern Altana will in den nächsten Jahren sowohl die Investitionen im Ausland fortsetzen als auch den Standort Wesel stärken. Das haben der Vorstandsvorsitzende Martin Babilas und der Finanzvorstand Stefan Genten bei der Bilanzpressekonferenz im Düsseldorfer Hotel Intercontinental bekräftigt. Gute Zahlen konnte das Unternehmen, das zu 100 Prozent einer Beteiligungsgesellschaft der Quandt-Erbin Susanne Klatten gehört, liefern.

Acht Prozent Wachstum in 2017 bei Altana, das EBITDA (Ergebnis vor Steuern) auf 470 Millionen Euro verbessert, 2,3 Milliarden Umsatz. Die Weseler Unternehmenstochter Byk-Chemie konnte dabei mit ihrem Ergebnis wesentlich zum Erfolg beitragen. "Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich unser Hauptsitz Wesel weiter so positiv entwickelt", sagte Babilas, der seit Anfang 2016 bei Altana am Ruder sitzt. Zweistellige Millioneninvestitionen seien am Standort Wesel geplant. 830 Mitarbeiter beschäftigen Altana vor Ort, der weitaus größte Teil bei der Byk. 6200 Mitarbeiter hat das Unternehmen insgesamt, durch Zukäufe ist die Zahl um rund 200 gestiegen.

Die Stärke von Byk wird im Umsatzplus um 13 Prozent deutlich, erstmals wurde beim Umsatz die Milliardenmarke überschritten. Als "Zugpferd" bezeichnete Babilas denn auch die Byk. Weiter dynamisches Wachstum zeigten die Geschäftsbereiche Elantas und Eckart.

Ein börsennotiertes Unternehmen ist Altana nicht mehr, auch keiner der ganz großen Player am Markt. Für Unruhe sorgen deshalb Gerüchte in der Chemiebranche wie zuletzt die Ansage eines Chefs des Schweizer Unternehmens Clariant, dass nur einige wenige große Chemiekonzerne am Markt dauerhaft bestehen könnten. Babilas verweist darauf, dass sein Unternehmen Weltmarktführer sei und sich in einer guten Position befände, nicht von den Launen der Börse abhängig zu sein. Mit seiner "Aktionärin" sei er im Übrigen hochzufrieden. Das richtete sich an Susanne Klatten, die, so wird berichtet, sehr auf Transparenz setzt. 2010 hatte sie Altana komplett gekauft und von der Börse genommen.

In der Weseler Politik und Verwaltung wird man die gestrigen Zahlen mit Freude vernommen haben, denn geht es Altana gut, so heißt es, dann gehe es auch der Stadt Wesel gut. Viele Projekte wie die Beleuchtung der Rheinbrücke konnten erst mit Zuwendung durch Altana realisiert werden. Altana steht in Wesel auch für hochwertige Arbeitsplätze: Sechs Prozent investiert der Spezialchemiehersteller in Forschung und Entwicklung, jeder sechste Mitarbeiter ist in dieser Sparte tätig. Altana stellt Chemikalien her, die wasserabweisende Funktion auf Oberflächen haben, als Isolationsmaterial für Drähte dienen oder Farben und Lacke glänzen lassen. Additive lautet der Fachbegriff. Hochgradig spezialisierte Produkte sind das, und gerade deshalb, so Babilas, müsse man nah am Kunden sein.

"Das Geschäftsjahr 2017 markiert einen weiteren Meilenstein in unserer Wachstumsgeschichte", sagte Babilas. Die Produkte von Altana würden mehr gekauft, aber es gab auch Zukäufe im vergangenen Jahr, die sich auswirken. Von einer "ausgesprochen stabilen Bilanz" sprach auch Finanzvorstand Stefan Genten. Er sieht "Spielraum für weiteres Wachstum". Da kommt das Ausland ins Spiel. Der Umsatz ist bei Altana mittlerweile stark regional verteilt: Mit 38 Prozent ist Europa größter Absatzraum, 33 Prozent aber hat mittlerweile Asien (Vorjahr: 31 Prozent) und abermals 28 Prozent Amerika. China ist mittlerweile der größte Einzelmarkt in Asien, zweitwichtigster Absatzmarkt im Konzern Altana. Investiert wird etwa bei der Byk in Shanghai: 30 Millionen Euro fließen nach dort.

Größter Einzelmarkt bleiben aber die USA. Dort profitierte Altana auch von einer neuen Steuergesetzgebung der Trump-Regierung. Die Ertragssteuern für Unternehmen sanken dort von 35 auf 21 Prozent. Zunächst einen "Einmaleffekt" von 20 Millionen Euro habe diese Reform gehabt, so Genter. Auch Trumps neues Ziel von Handelszöllen sprach die Altana-Führung an. Konkret sei man nicht in Sorge, "wir exportieren aus den USA mehr, als dass wir reinbringen, sehen uns also bei Handelsbeschränkungen in guter Ausgangsposition", so Babilas. Eine Antwort seien solche Handelszölle für ihn in keinem Falle. Die USA blieben ein wichtiger Markt. "Wir investieren dort kräftig."

(RP)
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