Hamminkeln. Aldi-Pläne für Mehrhoog abgelehnt

Hamminkeln. · Aldi-Pläne für Mehrhoog abgelehnt. Nur die SPD will weiterverhandeln. Die Kaufmannschaft sprach im Planungsausschuss von Sorge und Schließungsgefahr, wenn ein weiterer Discounter ins Dorf kommt. Das wirkte politisch.

 Zwei Lebensmittler sind mit Penny und Edeka schon direkt im Zentrum von Mehrhoog. Einen dritten wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Der Planungsausschuss lehnte gestern das Ansinnen von Aldi ab, sich am Standort Bahnhofstraße anzusiedeln.

Zwei Lebensmittler sind mit Penny und Edeka schon direkt im Zentrum von Mehrhoog. Einen dritten wird es aller Voraussicht nach nicht geben. Der Planungsausschuss lehnte gestern das Ansinnen von Aldi ab, sich am Standort Bahnhofstraße anzusiedeln.

Foto: ema

Der Discounter Aldi kann zum zweiten Mal seine Pläne begraben, sich in Mehrhoog anzusiedeln. Nach dem gescheiterten Versuch, eine Filiale zwischen B 8 und alter Reeser Straße zu errichten, wollte der Handelsriese einen Markt hinter Penny und Edeka Komp im vorgesehenen Neubaugebiet Vennacker Weg bauen. Dieses Ansinnen lehnte der Planungsausschuss allerdings gestern nach heftiger Debatte ab. Nur die SPD wollte weiterverhandeln, wie es die Verwaltung vorgeschlagen hatte. Diese wollte "seriöse Zahlen" durch ein Gutachten erhalten, um die Behauptung von Aldi belegt zu bekommen, dass Kundschaft von anderen Filialen nach Mehrhoog umgelenkt werden würde

. "Der geplante Standort steht nicht im Einzelhandelskonzept, und es gibt für ihn kein Baurecht. Wir wollen keine Ausweitung des Einzelhandels", brachte Wilhelm Kloppert die Mehrheitsmeinung auf den Punkt. CDU, USD, Grüne und FDP lehnten den Aldi-Antrag ab. Das ist nach der Verhinderung von Lidl in der Daßhorst in Hamminkeln das zweite Mal, dass die Stadt einem Handelskonzern die Rote Karte zeigt. Die Grünen wären am liebsten noch weiter gegangen. Gisela Brick - "wir wollen kein Discounter-Dorf" - verlangte, auch die Pläne für Wohnbebauung am Vennacker Weg aufzuschieben. Sie plädierte dort an Stelle von Aldi einen Platz, in dem "Begegnung stattfinden kann", unter anderem durch die Ansiedlung von Gastronomie. Das Thema fehlende Treffpunkte im Straßendorf schwelt seit langem. "Es ist aber nicht so, dass Interessenten a la Doppeladler in Haldern in Mehrhoog Schlange stehen", antwortete Bürgermeister Bernd Romanski sarkastisch. Alle anderen Fraktionen setzen weiter auf ein neues Wohnbaugebiet, weshalb der Grünen-Antrag, es vorerst nicht zu realisieren, chancenlos war. SPD und CDU machten sich ausdrücklich dafür stark, "diese Tür für die Dorfentwicklung nicht zuzuschlagen".

Zuvor hatte aber die SPD dafür plädiert, die Chance Aldi zu wahren, weil der Handelsriese die Erschließungsstraße auf eigene Kosten bauen will, die Supermarkt als auch Wohngebiet erschließt. Dann müsste die Stadt kein Geld für Straßenbau aufbringen. Das hörte sich sehr danach an, Vorteile für die Stadt mitzunehmen, und sorgte bei den zahlreichen Zuhörern aus Mehrhoog für Hohngelächter. In der der Ausschusssitzung vorgeschalteten Redezeit für Bürgerfragen hatte nämlich Sven Komp, Chef des Edeka-Marktes, für die Kaufmannschaft und den Einzelhandel "die große Sorge" ausgesprochen, wenn Aldi kommt. Er verwies darauf, dass laut Einzelhandelsgutachten das Angebot im Dorf schon jetzt über dem Bedarf liege. Eine Neuansiedlung werde Schließungen und damit Leerstände zur Folge haben. Aldi tue für das Dorf zudem nicht, "was wir für Mehrhoog tun".

Komp fragte auch, warum die Verwaltung den Aldi-Antrag unter diesen Vorzeichen weiterbearbeitet habe.? In diese Richtung ging auch Kritik von CDU, USD und Grünen gegenüber dem Bürgermeister. Dieser hätte den Antrag nicht so weit kommen lassen dürfen. Gisela Brick fand sogar "die Vorlage nicht neutral". Romanski erwiderte, man lege pflichtgemäß einen Antrag zur politischen Entscheidung vor. Ansonsten gelte: "Es gibt keinen Anlass für verschärfte Diskussionen. Mit einer Ablehnung habe ich keine Probleme. Dann hat die Verwaltung weniger Arbeit."

(RP)
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