Wesel Ärger über Müll im Bahnhof

Wesel · Millionen Euro wurden und werden in den Umbau des Weseler Bahnhofs gesteckt. Doch bei der Sauberkeit wird offensichtlich gespart.

Dreckige und kaputte Bahnhöfe in der Region
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Foto: Dr.-Ing. Heinrich Theissen

Wer an Wochenenden oder auch noch montagsmorgens die Eingangshalle des Weseler Bahnhofs betritt, wendet sich oft mit Schaudern ab. Denn aus dem einzigen Mülleimer quillt der Abfall. Meist sind es Packungen von McDonald's, aber auch Getränkedosen, Zigarettenschachteln, Taschentücher. Nicht viel besser sieht es vor den Bahn-Ticket-Automaten und auf den Fensterbänken aus.

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Foto: dpa, mg htf

"Es ist eine Schande, typisch Wesel", schimpft eine Frau im Zeitschriftenladen des Bahnhofs. Die Verkäuferin nickt. Dort kennt man die Klagen über das Abfallproblem schon seit langem. Doch ändern tut sich nichts. Wie die beiden Frauen sieht das auch CDU-Fraktionschef Jürgen Linz. Er ärgert sich über den den Müll. "Die meisten Bahnhöfe, die ich besuche, sind deutlich gepflegter als der Weseler Bahnhof. Ich bin immer froh, wenn ich im Zug bin. Er hat halt keinerlei Aufenthaltsqualität."

Früher, so heißt es an diesem Montagmorgen, sei noch an sieben Tagen in der Woche die Bahnhofshalle gereinigt worden - seit einiger Zeit passiere das nur noch von montags bis freitags. Offenbar wird da bei der Bahn am falschen Ende gespart. "Da kommt jemand montags so gegen 11 Uhr von DB Service, der auch für Voerde und Mehrhoog zuständig ist. Und der macht dann alles sauber", lautet die Information, die die beiden Mitarbeiter des Bahn-Reisecenters geben können. Ihnen ist der Zustand des Bahnhofs unangenehm. Doch weitere Auskünfte können sie nicht geben. Dafür gebe es schließlich den Bahnhofsmanager in Duisburg, sagen sie. Klaus Oberheim von der Bahn in Duisburg verweist an die Pressestelle in Düsseldorf, und die wiederum bittet um einen Fragenkatalog und Zeit zur Recherche. Am frühen Abend dann die Info, dass die Bearbeitung der Fragen noch dauern würde.

Wesel: Ärger über Müll im Bahnhof
Foto: Malz

Was die Verwaltung, die intensiv auf das Zugpferd Tourismus setzt, vom Eingangstor der Stadt hält durch das viele Gäste Wesel erreichen, ist ebenfalls nicht zu erfahren. Bürgermeisterin Ulrike Westkamp (SPD) war für eine Stellungnahme nicht zu erreichen, da sie den ganzen Tag nicht im Büro war.

Unansehnlich ist auch die Bahnhofsunterführung. Obwohl Videokameras installiert wurden, um Übeltäter abzuschrecken, hält diese gedankenlose Zeitgenossen nicht von Schmierereien ab.

Auch im Bahnhofsumfeld ist so manches im Argen. Nicht nur der Müll, der vor allem abends auf dem Ölberg und der neuen Park-and-Ride-Anlage herumliegt, ist ein dauerndes Ärgernis. Ebenfalls alles andere als schön ist auch das wuchernde Unkraut am St.-Bonifatiushaus der Caritas sowie einige defekte Abwasserrinnen auf dem Bahnhofs-Vorplatz, die sich als Stolperfallen entpuppen.

Offensichtlich fühlt sich niemand in letzter Konsequenz dafür verantwortlich, dass sich der Bahnhof und auch das Umfeld dauerhaft ordentlich präsentiert.

(RP)
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