Hamminkeln Abschied in der 69. Sitzung

Hamminkeln · CDU-Planungsexpertin Annelies Große-Holtforth gibt nach zwölf Jahren den Vorsitz des Fachausschusses ab.

 Annelies Große-Holtforth hat in den vergangenen Jahren die Stadtentwicklung in Hamminkeln entscheidend mitgeprägt.

Annelies Große-Holtforth hat in den vergangenen Jahren die Stadtentwicklung in Hamminkeln entscheidend mitgeprägt.

Foto: Malz

Wenn Anneliese Große-Holtforth am 16. November zum letzten Mal als Vorsitzende die Sitzung des Planungsausschusses eröffnet, wird ein bisschen Wehmut dabei sein. Aber auch Erleichterung. "Man hat Verantwortung für die Bürger übernommen, das drückt manchmal. Aber wenn man gestaltet und etwas geschafft hat, ist das zufriedenstellend", sagte die CDU-Planungsexpertin. In ihrer 69. Sitzung als Vorsitzende - nur sechs Mal übernahm ihr Stellvertreter - und nach zwölf Jahren im Amt nimmt sie Abschied.

Doch niemals geht man so ganz: Große-Holtforth bleibt im Planungsausschuss und rückt als Beisitzerin in den CDU-Fraktionsvorstand. Gestern zog sie Fazit. Den Staffelstab reicht sie an Dr. Dieter Wigger aus Dingden weiter, der den Vorsitz übernimmt. Die Hamminkelnerin wollte eigentlich schon vor einem Jahr den Vorsitz abgeben. Die Fraktion bat sie weiterzumachen. Als dann noch die SPD sie in der Debatte um die Bebauung Raiffeisenstraße aufforderte zurückzutreten, blieb sie erst recht.

Nun sehen sie und Fraktionschef Dieter Genterczewsky den richtigen Zeitpunkt für den Vorsitzwechsel, denn zum 1. Januar 2017 treten mit dem neuen Bau- statt des Betriebsausschusses ohnehin Veränderungen ein. "Nach zwölf Jahren ist es an der Zeit", sagt Anneliese Große-Holtforth schlicht. Ihr politischer Rat: "Was ich mir für Hamminkeln wünsche, ist eine behutsame, nicht zu schnelle Entwicklung , die die dörfliche, familiäre Atmosphäre erhält.

" Die ist oft nicht schiedlich-friedlich und erfordert viele Gespräche im Hintergrund. Gerade eben hat die Vorsitzende die Bürgeranhörung zur Erweiterung der Obstkelterei van Nahmen erlebt. Hier gibt es Widerstand und den Tipp, den Betrieb auszulagern. Bloß: Es gibt keine fertigen Grundstücke für diesen Zweck. Gut wäre es, wenn die West-Tangente da wäre, dann könnte man den Ort Hamminkeln verkehrlich entlasten. Doch am Grundstückskauf war die Stadt gescheitert, das hat sich nicht geändert.

"Tatsächlich läuft es auf diese Erschließung hinaus. Ich finde, wir können die Trasse umlegen", sagt sie wohlwissend, damit in ein Wespennest zu stechen. Optimistisch gestimmt sieht Anneliese Große-Holtforth, die Beharrliche, die wieder angekurbelten Verhandlungen um die Raiffeisenstraße. Positiv in diesem Zusammenhang findet sie, dass die Politik auf das Grundstück neben dem Rathaus eine Veränderungssperre gelegt hat und so die Entwicklung lenken kann.

Für sehr gut hält sie, dass 2015 nach zehn Jahren das von der CDU gewollte Einzelhandelskonzept verabschiedet wurde. Auf der Haben-Seite sieht sie die Verlagerung des Pflegeheim-Standortes von Hamminkeln nach Mehrhoog, die Stärkung der Ortskerne und den Beschluss für Wohnbau in Brünen. Die Planungsvorsitzende fühlt sich aber manchmal als Langstreckenläuferin, die das Ziel im Blick hat. Bei den Windkraft-Standorten wollte sie schon weiter sein.

Beim Gewerbegebiet Daßhorst-Ost ist man in der juristischen Verlängerung wegen der Lidl-Ansiedlung. Hochs und Tiefs in Planungsfragen hat die Frau erlebt, die seit 1995 im Rat sitzt und am 13. Oktober 2004 ihre erste Planungsausschusssitzung leitete. 2005, so erinnert sie sich, ging es um den Mühlenstandort in Marienthal. Die Bezirksregierung bremste die Stadt aus, erst nach Veränderungen entstand dort ein attraktives Wohngebiet. Und dann kam "es zur wildesten Sitzung, die ich je erlebt habe.

Es ging drunter und drüber, denn die alten Platzhirsche fielen übereinander her." So wird es in ihrer 69. Sitzung nicht werden. Dann sind Dankesworte angesagt.

(RP)
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