Wesel 59 junge Flüchtlinge bleiben in der Obhut der Stadt

Wesel · Im Amtsdeutsch werden sie als "umF" oder aktuell als "umA" bezeichnet: Kinder auf der Flucht - hier: unbegleitete minderjährige Flüchtlinge oder Ausländer. 64 sind aktuell noch in Wesel, 59 bleiben wohl in der Obhut der Stadt, bis sie das 18. Lebensjahr erreicht haben. Darüber informierte jetzt Referatsleiterin Ila Brix-Leusmann die Politiker im Jugendhilfeausschuss vor. Damit liege Wesel über dem Soll. Die meisten der jungen Leute kommen aus Afghanistan und Syrien. Zuletzt befanden sich in NRW rund 12.800 Menschen dieser Personengruppe.

Von den 64 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, um die sich das Jugendamt in Wesel kümmert, werden noch fünf in die Betreuung anderer Jugendämter übergeben, referierte Ila Brix-Leusmann weiter. Bei einigen stehe eine Familienzusammenführung bevor. Um die übrigen 59 "Fälle" kümmern sich freien Träger im Auftrag der Stadt. Nach anfänglichen großen Verständigungsproblemen lernten sie in der Regel sehr schnell deutsch.

Laut Königsteiner Schlüssel läge die Aufnahmepflicht in Wesel eigentlich bei 47 unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen, informierte Brix-Leusmann die Ausschussmitglieder. Diese Zahl sei überschritten und so solle es auch bleiben. Ila Brix-Leusmann rechnet damit, dass die Anzahl dieser Flüchtlingsgruppe in Zukunft größer wird, "zuletzt war die Tendenz steigend." Wenn sich Zuweisungen dadurch für Wesel erhöhen sollten, "haben wir unsere Integrationsarbeit bereits erledigt." Vorläufige Inobhutnahmen werden durch die Schließung der beiden Erstaufnahmeeinrichtungen an der Trappstraße und am Lippeglacis (RP berichtete mehrfach) nicht mehr erforderlich.

Zwei Kolleginnen seien neu eingestellt worden, um die Sorgfaltspflicht zu gewährleisten, erklärte die Fachbereichsleiterin weiter. Zwar kämpfe man derzeit gegen große krankheitsbedingte Ausfälle in der Behörde. "Aber wenn das vorbei ist, kommen wir gut aus." Das Land Nordrhein-Westfalen zahle für die Gruppe jugendlicher Flüchtlinge ohne Begleitung gut 1,1 Millionen Euro. Untergebracht sind sie in verschiedenen stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Einige liegen innerhalb der Stadtgrenzen, die meisten allerdings befinden sich außerhalb der Kreisstadt.

(kui)
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