Wermelskirchen Zwei Hunde verzaubern die Menschen

Wermelskirchen · In der Selbsthilfegruppe für Schlaganfallpatienten kommen Therapiehunde zum Einsatz. Der Verein will nun Schlaganfallhelfer ausbilden.

 Jasmin Neumann und Jennifer Rada (rechts) mit den beiden australischen Hütehunden. Grizzly und Lino trainieren mit Schlaganfallpatient Jürgen Platte (75).

Jasmin Neumann und Jennifer Rada (rechts) mit den beiden australischen Hütehunden. Grizzly und Lino trainieren mit Schlaganfallpatient Jürgen Platte (75).

Foto: Jürgen Moll

Grissly und Lyno zaubern bei allen Besuchern der Schlaganfallgruppe sofort ein Lächeln ins Gesicht. Die beiden Therapiehunde (Australian Working Kelpie) sind australische Hütehunde. Es ist ihr Wesen, dass sie für Therapieaufgaben besonders auszeichnet. "Sie sind menschenbezogen und aufmerksam", erklären die beiden Besitzerinnen Jennifer Rader und Jasmin Neumann. "Es sind keine Schutz- oder Wachhunde und deshalb ist ihnen auch jegliche Aggressivität fremd."

Brigitte Hallenberg, Vorsitzende der Selbshilfegruppe Schlaganfall Wermelskirchen, hatte die Pädagogin Neumann und die Krankenschwester Rader mit ihren Hunden eingeladen. "Im nächsten Jahr wird die Selbsthilfegruppe zehn Jahre alt", sagt Hallenberg. "Zum ersten Mal im Rheinisch-Bergischen-Kreis wollen wir Schlaganfallhelfer ausbilden, und wir wollen auch die Therapie mit den Hunden einbeziehen."

Es gibt bereits gute Erfahrung. Regelmäßig sind die Hunde in der Schmerzklinik in Wipperfürth, in der Tagesklinik in Schwelm und in der Hospizarbeit im Einsatz. "Was bringt mir das?", fragt ein Besucher, der schon alle Therapieformen erlebt hat, skeptisch. "Wir können natürlich nicht heilen oder Wunder vollbringen, aber wir können den Alltag schöner machen", sagt Rader.

Die Hunde gehen ohne Vorurteile an die Menschen heran, egal ob er im Rollstuhl sitzt, an Krücken geht oder im Bett liegt. "Hunde spüren die Stimmungen der Menschen. Er stupst den Menschen an, ganz nach dem Motto: ,Probier's doch mal'. Die Krankheit oder den Schmerz für eine kurze Zeit zu vergessen, ist ein Erfolg und das klappt auch", beschreibt die Hundeführerin ihre Aufgabe.

Die Rasse der Kelpies ist nicht mit den Besuchshunden zu vergleichen, die oft in Seniorenheimen zum Streicheln oder Schmusen eingesetzt werden. Es sind ausgebildete Therapiehunde, die gezielt in der Bewegungstherapie und auch für die "Kopfarbeit" eingesetzt werden. Bälle oder Gummireif werden verwendet, und von den Patienten und den Hunden müssen Aufgaben erledigt werden.

Jürgen Platte (75) sitzt im Rollstuhl und probiert es aus. Er hält zwischen den Beinen einen großen Reif und muss mit einem Leckerchen den Hund dazu bringen, durch den Reif zu springen. Konzentration, ein bisschen Bewegung, Erfolg und Spaß für beide. Es entsteht eine Körpersprache zwischen Mensch und Tier.

"Solche Übungen können als Training ganz gezielt für bestimmte Körperbereiche eingesetzt werden", sagt Rader. Sie berichtet von Käferchen, dem dritten Therapiehund. "Der ist nach einem Therapieeinsatz platt und ruht sich aus. Es ist eben Kopf- und Körperarbeit."

Die beiden Hunde Lyno und Grissly sind munter, laufen von einem Besucher zum anderen und freuen sich offenbar, einfach dabei zu sein. Die beiden Hütehunde dürften sicher häufiger jetzt beim Treffen zu sehen sein.

(wsb)
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