Wermelskirchen Wermelskirchen schrumpft bis 2030

Wermelskirchen · Fast 2500 Einwohner soll Wermelskirchen verlieren. Das Durchschnittsalter steigt, der Pflegebedarf nimmt zu, der ländliche Bereich dünnt aus. Das ist das Ergebnis einer Prognose der Bertelsmann-Stiftung, die für die Stadt vorliegt.

 Eine Stadt im Grünen: Das ist Wermelskirchen. Die Statistiker indes prognostizieren, dass der ländliche Bereich ausdünnt und die Bevölkerung immer älter wird. Wermelskirchen soll bis 2030 rund 2500 Einwohner verlieren.

Eine Stadt im Grünen: Das ist Wermelskirchen. Die Statistiker indes prognostizieren, dass der ländliche Bereich ausdünnt und die Bevölkerung immer älter wird. Wermelskirchen soll bis 2030 rund 2500 Einwohner verlieren.

Foto: Jürgen Moll

Aktuell leben in Wermelskirchen rund 36 000 Einwohner - mit leichtem Abwärtstrend. Doch der Negativtrend soll sich extrem beschleunigen, wie die nun veröffentlichte Bevölkerungsprognose aus dem Datenportal "Wegweiser Kommune" der Bertelsmann-Stiftung voraussagt.

Demnach wird trotz hoher Zuwanderung die Bevölkerung in Deutschland in den nächsten 15 Jahren deutlich schrumpfen und dazu kräftig altern. Es zieht die Menschen in die Städte. Die ländlichen Gebiete, zu denen auch Wermelskirchen zählt, dünnen dagegen aus. Nordrhein-Westfalen wird bis zum Jahr 2030 rund 480 000 Einwohner verlieren. Das entspricht einer Stadt von der Größe Duisburgs. Für die Studie wurde die zahlenmäßige Entwicklung der Bevölkerung für Städte und Gemeinden ab 5000 Einwohner sowie aller Landkreise berechnet.

Für Wermelskirchen ist laut Statistik mit einem Rückgang der Einwohnerzahl von 7,1 Prozent zu rechnen. Sie sinkt demnach von der Berechnungszahl aus dem Jahr 2012 von 34 660 bis zum Jahr 2030 auf 32 200 - das sind 2460 weniger Einwohner. "Dadurch wird es für die Kommunen immer schwieriger, eine gute Infrastruktur in den schrumpfenden und alternden Regionen zu gewährleisten", sagt Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung. Die zentrale Herausforderung sei es daher, auch in einwohnerschwachen Regionen flexible Mobilitätsangebote, schnelles Internet und eine angemessene Gesundheitsversorgung in erreichbarer Nähe anzubieten.

Denn die zunehmende Alterung in der Bevölkerung bedeutet auch einen erhöhten Pflegebedarf. 2030 wird die Hälfte der Bürger älter als 47,4 Jahre sein, während das sogenannte Medianalter (siehe Kasten) im Jahr 2012 noch 44,9 Jahre betrug. Im Rheinisch-Bergischen Kreis wird der Zentralwert 2030 sogar bei 50,3 Jahre liegen, in Wermelskirchen bei 51,6 Jahre. So steigt die Zahl der Hochbetagten über 80 Jahre bundesweit um 47,2 Prozent auf über 6,3 Millionen - im Rheinisch-Bergischen Kreis sogar überdurchschnittlich um 56,9 Prozent. Es droht die Gefahr von Versorgungslücken durch zu wenige Pflegekräfte.

Laut Prognose wird die Nachbarstadt Remscheid von allen Städten und Landkreisen in NRW am stärksten vom Einwohnerrückgang betroffen sein. Mit einem Rückgang von 11,8 Prozent bis zum Jahr 2030 würde die Einwohnerzahl auf unter 100 000 sinken. Damit würde Remscheid nicht mehr als Großstadt gelten, was wiederum eine große Auswirkung im Behördenbereich mit sich zieht.

Einen nennenswerten Zuwachs der Bevölkerung bis 2030 wird hingegen den Großstädten Münster (11,3 Prozent) Köln (7,9), Bonn (7,2) und Düsseldorf (3,8) vorausgesagt. Im Vergleich mit anderen Bundesländern liegt die Bevölkerungsentwicklung von NRW im Mittelfeld. Wachsen werden die Stadtstaaten Berlin (+10,3 Prozent) und Hamburg (+7,5 Prozent), sowie Bayern (+3,5 Prozent). Dagegen verlieren Sachsen-Anhalt (-13,6 Prozent) und Thüringen (- 9,9 Prozent) einen beachtlichen Teil ihrer Bevölkerung.

(heka)
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