Kommentar Weik: "Das Theater endlich beendet!"

Kommentar · Führen muss auch Fördern bedeuten

Die Stadtverwaltung ist mit zwei Dritteln der Hauptanteilseigner der Krankenhaus-GmbH. Bürgermeister Eric Weik gehört deshalb für die Stadt zum Aufsichtsrat des Krankenhauses und hat die einstimmige Entscheidung für den Auflösungsvertrag mit Prof. Buchholz somit mitgetragen. Er sagt: "Ich bin froh, dass das Theater, das seit zwei Jahren virulent im Krankenhaus mit der Chirurgie stattgefunden hat, nun endlich beendet ist." Das Problem der Chirurgie, die schon lange nicht mehr als finanzielle Stütze des Krankenhauses zu bezeichnen gewesen sei, habe schon seit vielen Jahren bestanden. Es sei aber nunmehr durch den neuen Geschäftsführer und den Aufsichtsrat gelöst worden: "Nun können wir mit dem Krankenhaus wieder in die Zukunft blicken", sagt der Bürgermeister. Die Abfindung für Jürgen Buchholz sehe er als sinnvolle Investition in die Zukunft, sagt der Bürgermeister. Nur so werde es möglich, die Chirurgie für Unfall und Orthopädie wieder aufzubauen.

Die bereits vollzogene Teilung der Chirurgie bleibe natürlich bestehen: "Das haben auch andere Krankenhäuser schon mit Erfolg so praktiziert", verweist Weik auf die zweite Chirurgische Abteilung unter Dr. Arif Yaksan. "Wir können jetzt zügig an den Neuaufbau der Unfall- und Orthopädiechirurgie gehen", sagt Weik. Er hoffe für das Krankenhaus, in diesem Bereich einen Spezialisten beispielsweise auch für Knieoperationen zu finden. Denn Prof. Buchholz habe bekanntlich nicht mehr die von den Krankenkassen vorgeschriebenen Fallzahlen in diesem Bereich erbracht. Bedauerlicherweise sei das Thema "Zukunft der Chirurgie" auch noch in den außergewöhnlich heftigen Kommunalwahlkampf gefallen, meint Weik.

Nicht über ärztliche Fehler ist Prof. Buchholz "gestolpert". Patientenbeschwerden gab es zwar, aber keine Nachweise oder gar Verurteilungen. Somit muss auch nach seinem Ausscheiden aus dem Krankenhaus die Unschuldsvermutung gelten. Die Ära Buchholz hat ein Ende genommen, weil er sich als Führungskraft nicht den Anforderungen der Zeit hat anpassen können. Führen muss heutzutage gerade im Kampf der Krankenhäuser um ihr wirtschaftliches Überleben und dem entsprechend harten Wettbewerb untereinander mehr denn je auch Fördern bedeuten. Wer allerdings, wie Prof. Buchholz als Kapitän fast alles alleine am OP-Tisch tun will, dem läuft die Mannschaft der Ärzte davon.

Doch ohne qualifizierte Mannschaft konnte der Kapitän am Schluss auch sein "Schiff" nicht mehr über Wasser halten. Es sank zusehends. Eine Investition in die Zukunft ist es denn tatsächlich, auch wenn das Krankenhaus eine hohe Abfindung zahlen muss. Denn damit wird nicht nur das Sinken des "Schiffes" , der Unfall- und Orthopädiechirurgie, aufgehalten. Es geht um das große, gesamte "Schiff", das Krankenhaus als Ganzes. Denn durch eine weitere Talfahrt der Chirurgie wäre das komplette Krankenhaus in seinem Bestand gefährdet worden.

(RP)
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