Serie 25 Jahre Katt Wechselvolle Geschichte einer wunderbaren Kneipe

Wermelskirchen · Der Start im Katt-Bistro war schwierig. In den vergangenen Jahren haben sich vor allem die Musikabende etabliert.

Serie 25 Jahre Katt: Wechselvolle Geschichte einer wunderbaren Kneipe
Foto: Moll Jürgen

Wermelskirchen (wsb) Als 1991 die Kattwinkelsche Fabrik als sozial-kulturelles Zentrum eröffnet wurde, gehörte auch das Bistro, teilweise noch Scenario genannt, dazu. Der Start gestaltete sich schwierig, da die eingesetzten Servicekräfte keine gastronomischen Erfahrungen hatten. Selbst die damaligen Zivildienstleistenden kamen zum Einsatz. Als einen "dienenden Nebenbetrieb" bezeichnet Dezernent Jürgen Graef die Anfänge des Bistros. "Verwaltung und Kneipe - das passte nicht zusammen", sagt er heute.

Mit Wolfgang Zeimens kam der erste Pächter in die Katt. Die ersten Musikveranstaltungen fanden im Bistro statt, und die schöne Atmosphäre in der ehemaligen Schuhfabrik begeisterte die Besucher. Mit Lothar Heinrich folgte ein erfahrener Gastwirt, der die Veranstaltungen in den nächsten Jahren Stück für Stück weiter ausbaute. Die privat und ehrenamtlich organisierten Veranstaltungen wie die Jazz-Session oder der Poetry Slam locken seit Jahren zahlreiche Besucher.

Bei Bistro- oder Katt-Veranstaltungen war der Besuch stets gut, doch als reine Kneipe oder Treffpunkt war es immer schwierig, genügend Gäste zu finden. Eine Kneipe zu führen, soll zwar Spaß machen, muss sich aber auch rechnen. Und so wurde das Bistro immer öfter für private Anlässe vermietet. Dadurch entstand für normale Gäste oft der Eindruck: "Das Bistro ist immer geschlossen." Nach dem plötzlichen Tod Lothar Heinrichs im Jahr 2014 übernahm dessen Stiefsohn Ekkelak Onjaem das Bistro. Nach Unstimmigkeiten wurde der Pachtvertrag allerdings nicht verlängert.

Im 25. Jahr gibt es nun einen Neustart mit Jens und Anette Koriandt. "Ein absoluter Glücksgriff", findet Katt-Leiterin Eva-Maria Ponsar. Sie schwärmt vor allem von der tollen gastronomischen Betreuung der Künstler, die in der Katt auftreten. "Wenn sich Künstler nach einem Auftritt sogar bedanken, haben wir alles richtig gemacht."

Das neue Pächterpaar hat das Bistro entrümpelt und neu gestaltet. Die alte Plane über dem Biergarten ist weg - ein neuer, großer Sonnenschirm wurde aufgebaut. Auch die "Weihnachtsbeleuchtung" im Außenbereich ist verschwunden. Mit einer neuen Beleuchtung werde eine neue Atmosphäre geschaffen. Aber auch für Koriandt muss sich der Betrieb rechnen. "Wenn etwas übrig bleibt, wird investiert", sagt er. Durch neue Möbel und blühende Pflanzen ist der Biergarten sehr schön geworden. Er ist fußläufig erreichbar, für Autofahrer gibt es Parkplätze. Mindestens genauso schön, wie auf einer "Verkehrsinsel" mitten in der Stadt zu sitzen.

Mit einem "dienenden Nebenbetrieb" lässt sich nicht genug verdienen. Deshalb gibt es auch unter dem neuen Pächterpaar geschlossene Gesellschaften. Das Katt-Bistro ist von Mittwoch bis Sonntag, jeweils ab 17 Uhr, geöffnet - und natürlich zu allen Katt-Veranstaltungen. Es wäre schön, wenn "die schnuckligste Kneipe in NRW" (Zitat Michael Regenbrecht, Organisator der Jazz-Session) auch außerhalb der Veranstaltungen zu einem beliebten Treffpunkt würde.

(wsb)
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