Wermelskirchen VHS bietet im kommenden Semester 12.000 Unterrichtsstunden an

Wermelskirchen · Der Bedarf an Deutsch- und Integrationskursen ist wegen der Flüchtlingslage stark gestiegen. Viele pensionierte Lehrer arbeiten für die VHS als Dozenten.

Einstimmig hat die Verbandsversammlung des Zweckverbandes der VHS Bergisch Land für Burscheid, Leichlingen und Wermelskirchen den Arbeitsplan für das erste Halbjahr 2016 beschlossen. Besonders in Sachen Anzahl der Unterrichtsstunden hat es das Frühjahrssemester in sich: Die angebotenen Stunden steigen von aktuell 7700 auf 12.000. Der Hauptgrund dafür: Durch den Flüchtlingszustrom ist der Bedarf an Deutsch- und Integrationskursen seit September drastisch gestiegen.

"In diesem Herbst hatten wir von einem auf den anderen Monat 200 Personen mehr", sagte VHS-Direktor Klaus Miesen. Dabei sei der Verwaltungsaufwand für die VHS enorm: Über jeden Teilnehmer müssen für die Bundesagentur für Arbeit sowie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge abrufbare Akten mit Profilen und Dokumentationen der Teilnehmer geführt werden. Das geht über das Tagesgeschäft der VHS hinaus, wo üblicherweise sonst nur Name, Adresse, Telefonnummer und gegebenenfalls die Bankverbindung der Kursteilnehmer erfasst werden. Aber, so betonte Miesen: "Hier ist ein gut strukturiertes Angebot vorhanden, das jedoch gemanagt werden will."

Unter der Federführung von Ulrike Langholz-Baumgartner habe die VHS eine ganze Reihe an pensionierten Lehrern als Dozenten für diesen Kursbereich gewinnen können. Für diese Dozenten ist der Zugang durch ein seit dem 1. September gültiges Bundesgesetz vereinfacht worden. "Wenn wir die Unterlagen eines möglichen Dozenten einreichen, kann es immer noch ein halbes Jahr dauern, bis dieser tatsächlich unterrichten darf", sagte Ulrike Langholz-Baumgartner.

Auf ein akutes Problem der VHS verwies Klaus Miesen: "Wir haben drei Sachbearbeiterstellen, davon sind im Moment zwei Mitarbeiter für längere Zeit erkrankt." Die Verbandsversammlung regte an, dieses Personalproblem mit Zeitarbeitskräften zumindest teilweise aufzufangen, wenn die eigentlichen Kräfte aus der Lohnfortzahlung durch die VHS herausfallen. "Das werde ich mit dem Verbandsvorsteher besprechen", kündigte Miesen an.

Der plötzlich deutlich gestiegene Verwaltungsaufwand spiegele sich in dem Programm für das Frühjahrssemester 2016 wider, erläuterte der VHS-Direktor: "Das geht zu Lasten von Innovation. Wir haben uns bei der Planung an das gehalten, von dem wir glauben, dass es läuft."

Um im Vergleich mit anderen Trägern für Dozenten und Kursleiter attraktiv zu bleiben, billigte die Verbandsversammlung den Vorschlag der VHS-Verwaltung, den Honorar-Stundensatz um 1,50 Euro zu erhöhen (BM berichtete). Gleichzeitig wird auch die Kursgebühr um 15 Cent pro Stunde erhöht. "Damit können wir die Erhöhung der Honorare finanzieren, da durchschnittlich zehn Teilnehmer einen Kursus belegen", sagte Miesen. Er erwarte sogar durch die Erhöhung der Entgelte einen leichten Überschuss, der aber beispielsweise für Schulabschlusskurse, die für die Teilnehmer kostenfrei sind, benötigt würden, weil die Dozenten natürlich dennoch Honorar erhalten. In einer Sondersitzung am 17. März werden diese Anpassungen beschlossen.

(sng)
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