Wermelskirchen "Verlustgeschäft" Wald - wichtig für Tourismus

Wermelskirchen · Muss aus dem städtischen Forst mehr "rausgeholt" werden, damit schwarze Zahlen geschrieben werden? Eine Debatte im Umweltausschuss. Noch heute werden "Kyrill"-Schäden abgearbeitet.

Für 2018 sieht die Forstwirtschaftsplanung den Einschlag von rund 2300 Festmetern Rohholz vor - und hofft auf einen Erlös beim Holzverkauf von rund 64.000 Euro. Auf Nadelholz entfallen etwa 1500 Festmeter, auf Laubholz rund 800 Festmeter. Einen wesentlichen Arbeitsschwerpunkt bilden im Wirtschaftsjahr 2018 die Wiederaufforstung von Kahlflächen und Kulturpflege, berichtete Revierförster Stefan Springer im Umweltausschuss. Unterm Strich wird im Haushaltsplan ein Erlös von 32.000 Euro ausgewiesen.

Marco Frommenkord (FDP) sprach bei diesen Zahlen von "Verlust" - wann mache der Wald wieder eine schwarze Null?, wollte der Liberale wissen. Er bezeichnete den Verlust im Geschäftsfeld "Wald" mit 200.000 Euro, bei einer Gegenrechnung von 32.000 Euro Einnahmen. Die Aufrechnung ließ Tiefbauamtsleiter Harald Drescher nicht so stehen. "Pflege und Aufforstung sind auf Nachhaltigkeit ausgerichtet." Wolle man die Forstwirtschaft in Wermelskirchen mit Plus oder Minus aufrechnen?

Die 2300 Festmeter Holzeinschlag seien nicht nur der Forstwirtschaft geschuldet, sondern auch dem Tourismus. "Wir haben 630 Hektar städtischen Wald - nicht in einer Fläche, sondern verteilt im Stadtgebiet und unterbrochen durch Privatwald." Deshalb müsse sich mit den privaten Waldbesitzern abgesprochen werden; zudem müsste auf vielen Kilometern Wanderwege die Unterhaltungspflicht für den Tourismus vorgenommen werden. Dafür habe die Stadtverwaltung inzwischen einen zweiten Mitarbeiter eingestellt, um diese Pflegemaßnahmen, also die Verkehrssicherung, mit eigenem Personal auszuführen. "Bisher haben wir das vergeben müssen." All diese Aufgaben müssten im Rahmen des Wirtschaftsplans erfüllt werden.

Frommenkord indes blieb bei seiner kritischen Haltung: "Es gibt offensichtlich kein Konzept, dass diese Kosten aufgefangen werden." Dem entgegnete Drescher, dass ein Plus erwirtschaftet worden sei. "Wirtschaftlich mag dies als Minus gesehen werden, aber es ist ein Plus für den Tourismus. Und das muss gegengerechnet werden, was dafür geleistet wird."

Als der Orkan "Kyrill" über die Stadt zog, vernichtete er rund ein Viertel des Stadtwaldes. Auch zehn Jahre danach ist die Stadt immer noch damit beschäftigt, diese 150 Hektar aufzuarbeiten. Das erklärte Revierförster Springer. Er begrüßte, dass die Stadt als kommunaler Waldbesitzer der Forstbetriebsgemeinschaft beigetreten sei. So könne er auch diese Flächen betreuen.

Entlang der A1 wird die Stadt an verschiedenen Stellen Bäume als Sicherungsmaßnahme fällen, berichtete Springer. Richard Kranz (Grüne) mahnte, beim Einschlag darauf zu achten, dass diese Waldbestände auch dem Lärmschutz dienten. Beigeordneter Thomas Marner erwiderte: "Das haben wir auf dem Schirm. Das wird gewährleistet."

(RP)
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