Wermelskirchen Vereine müssen umdisponieren

Wermelskirchen · Karneval, Indoor-Weihnachtsmarkt, Sportverein - weil die Mehrzweckhalle wohl längerer Zeit nicht zu nutzen ist, arbeiten die Vereine an Alternativen.

Wermelskirchen: Vereine müssen umdisponieren
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Dass die Mehrzweckhalle Dabringhausen kurzfristig als Erstaufnahmestelle für Flüchtlinge hergerichtet wird, hat auch die betroffenen Vereine überrascht, die die Halle regelmäßig nutzen. Da sie davon ausgehen, dass die Halle längere Zeit nicht verfügbar sein wird, arbeiten die Vereinsvertreter bereits an Alternativen.

Der Dabringhauser Festausschuss wird Anfang der Woche das weitere Vorgehen für die Planungen der Karnevalsveranstaltungen besprechen. "Stand heute müssen wir davon ausgehen, dass wir umplanen müssen", sagt Sprecher Andreas Posingies. Er geht davon aus, dass das Herbstfest (25. Oktober) und die Proklamation (14. November) definitiv betroffen sein werden. Es könnte aber auch sein, dass sich die Karnevalisten für den Kinderkarneval (30. Januar), die Altweiberparty (4. Februar) und auch die Feier "Wir unter uns" (6. Februar) Alternativen überlegen müssen.

"Wir dürfen nicht blauäugig sein und davon ausgehen, dass in zwei Monaten wieder alles vom Tisch ist", sagt Posingies. Die acht Vorstandsmitglieder arbeiten zurzeit an einem Plan B. "Unser Ziel ist, keine Veranstaltung ersatzlos zu streichen", betont Posingies. Er denkt, dass alle Karnevalsfans Verständnis für diese neue Situation aufbringen werden. "Wir reden über Karneval - der ist zwar ein Muss im Dorf, momentan haben aber mit Blick auf die Flüchtlingssituation andere Dinge Priorität", stellt er klar und fügt an: "Wir nehmen diese Situation an und werden eine Lösung finden."

Auch die Organisatoren des Indoor-Weihnachtsmarktes, der für den 28./29. November in der Mehrzweckhalle geplant ist, haben sich zusammengesetzt, um die neue Situation zu bewerten und an einer Lösung zu arbeiten. "Wir müssen schauen, ob wir irgendwo anderweitig unterkommen können", sagt Stefan Jakstait, der mit fünf Helfern die Organisation des Marktes übernimmt. "Wir haben einen Plan B - wir müssen aber jetzt sehen, ob er auch umsetzbar ist", ergänzt er.

Der Indoor-Markt sei in den vergangenen Jahren immer beliebter geworden, 60 Aussteller haben sich auch in diesem Jahr angemeldet, damit ist die Kapazitätsgrenze erreicht. "Uns erreichen fast täglich weitere Anfragen von interessierten Ausstellern", erzählt Jakstait. Die Aussteller legen viel Wert darauf, dass es ein Indoor-Markt ist, sie schätzen die gemütliche Atmosphäre in der Halle. "Wir können daraus jetzt nicht einfach einen Outdoor-Markt machen", meint Jakstait. Er geht davon aus, dass innerhalb der nächsten Tage eine Entscheidung fallen wird, wie es mit dem Indoor-Markt in diesem Jahr weitergeht.

Auch beim DTV ist nun Improvisationstalent gefragt. Betroffen sind die Badminton- und Turnabteilung, die regelmäßig die Mehrzweckhalle nutzen. "Die Abteilungen suchen bereits nach Alternativen", sagt Vorsitzender Andreas Gall. Plan sei, dass ein Großteil der Badmintonspieler auf die Bergische Sportarena an der Beltener Straße ausweichen können - "das funktioniert aber nur, so lange unser Geld dafür reicht", betont Gall. Die Turnabteilung stehe in Gesprächen mit der Evangelischen Kirchengemeinde, ob die einzelnen Gruppen in das Gemeindehaus an der Altenberger Straße ausweichen können. Dabei gehe es nicht um klassisches Geräteturnen, sondern um Zumba-, Gymnastik- oder Seniorensportgruppen, erläutert Gall. "Wir wollen diese Gruppen, die auch soziale Treffpunkte sind, unbedingt erhalten." Auch der DTV-Vorsitzende spricht sich klar dafür aus, dass die Flüchtlinge untergebracht werden müssen. Er sagt aber auch: "Sollten wir die Mehrzweckhalle dauerhaft nicht nutzen können, ist das für uns als Verein existenzbedrohend."

Gall kritisiert zudem die Informationspolitik der Stadt. "Ich wurde offiziell am Donnerstag um 10 Uhr informiert und aufgefordert, dass wir bis 16 Uhr unsere Sachen aus der Halle räumen müssen. Angeblich wurde aber die Halle bereits am Wochenende von städtischen Mitarbeitern vermessen. Warum wurden wir nicht früher informiert?"

(ser)
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