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Wermelskirchen Vandalen haben Gymnasium im Griff

Wermelskirchen · Beschmierte Wände, zerstörte Lampen, beschädigte Plattendecke - Vandalismus pur am Gymnasium. Ein Zaun rund ums Gelände lehnt die Stadtverwaltung ab. Hier werde seit Jahrzehnten der Bevölkerung ein Durchgang geduldet.

 Eine aufgebrochene Faserplatte - die Stromleitung ist nicht zu übersehen.

Eine aufgebrochene Faserplatte - die Stromleitung ist nicht zu übersehen.

Foto: Teifel Udo

Einladend sieht anders aus. Zum Schuljahr 2002/2003 wurde der für knapp zehn Millionen D-Mark errichtete Anbau des Gymnasiums eröffnet - wer heute über den unteren Schulhof geht, schaut lieber weg: Vandalismus pur. Die hölzerne Verkleidung der Mensa ist großflächig beschmiert, ebenso der Beton der "Banane", wie der Stelzenbau schulintern gern genannt wird. Und: Von den 23 Deckenleuchten sind 17 mutwillig zerstört worden. Rausgerissen aus der Faserplatten-Unterkonstruktion oder das Glas mutwillig mit Stäben oder Ästen zertrümmert.

 Dies ist der offizielle Verbindungsweg ins Hüpptal.

Dies ist der offizielle Verbindungsweg ins Hüpptal.

Foto: Teifel Udo

Vandalismus aber nicht nur hier: Zuletzt erst wurde der Eingang der Kita Jahnstraße zerstört, Unbekannte drangen ins Gebäude ein, verschmutzten zudem die Außenanlagen. Christian Klicki (CDU), in dessen Wahlbezirk die Kita liegt, war entsetzt und forderte gleich von der Verwaltung, bei Frühjahrs- und Herbstkirmes Sicherheitsmaßnahmen zu treffen, um vor Vandalismus zu schützen.

 Beschädigte Decke, beschmierte Betonwand - so sieht es unter dem Stelzenbau des Gymnasiums aus.

Beschädigte Decke, beschmierte Betonwand - so sieht es unter dem Stelzenbau des Gymnasiums aus.

Foto: Udo Teifel

Das Gelände des Gymnasiums ist total offen: Kein Zaun schützt die Gebäude. Bänke werden nach Informationen unserer Redaktion schon nicht mehr aufgestellt, weil man mit dem Schlimmsten rechnet. Schüler sitzen somit in den Pausen auf den Felsbrocken. Rund um die Tischtennisplatte finden sich nach Wochenenden häufig die zersplitterten Überreste von Saufgelagen. Die Stadtverwaltung selbst tut nichts. Sie lässt geschehen, dass sich Vandalen dort austoben können. Ein Zaun könne nicht gezogen werden, weil dort seit Jahrzehnten ein Verbindungsweg zwischen Heine-Platz und Hüpptal geduldet werde, heißt es auf eine Anfrage unserer Redaktion. Der öffentliche Verbindungsweg läuft neben dem Grundstück von der Stadtkirche/In den Steinen her. Die Stadtverwaltung ist zudem der Ansicht, dass auch ein Zaun keinen Schutz vor Vandalismus-Schäden biete. Er würde laut Stadt jedoch hohe Herstellungskosten verursachen. Zwischenzeitlich wurde das Gymnasium von einem Wachdienst angesteuert - danach soll es sich etwas gebessert haben.

Auffallend ist bei dem einst vom Architekten Parade entworfenen Stelzengebäude, dass die Deckenkonstruktion aus Zementfaserplatten besteht - eine preiswertere Alternative zu Natursteinplatten. Im Laufe der Jahre ist diese Deckenkonstruktion immer weiter zerstört worden - wer aufmerksam zählt, entdeckt elf kleinere und größere Löcher. Dort liegt sogar die Stromleitung frei. Diese Deckenschäden sind im Rahmen der Diskussion um den Sanierungsstau der Stadt bekannt; die "gesetzten Prioritäten lassen eine umgehende Bearbeiten leider noch nicht zu", so Sprecherin Kirstin Wirtz. Die offenliegenden Stromleitung war der Stadt neu; es wurde gestern Nachmittag geprüft. "Eine akute Gefährdung kann zur Zeit ausgeschlossen werden", so Wirtz.

Die Verschmutzungen werden in der Regel laut Stadt umgehend beseitigt - entweder mit Graffiti-Entfernungsmitteln oder durch einen neuen Anstrich der Fassadenteile. Die unter dem Anbau scheinen aber schon älteren Datums zu sein. Bekannt ist: Es gibt einen ungeheuren Sanierungsstau auch im Gymnasium. Im Februar forderte Wolfgang Eisenreich (SPD) bereits eine Prioritätenliste, was an Baumaßnahmen in den Schulen und Kindergärten erforderlich ist. Im Juli wiederholte er diese Forderung. Bisher hat sich nichts getan. Nach der Forderung im Februar hatte der damalige Schuldezernent Jürgen Graef erklärt, dass in den "nächsten Wochen entsprechende Maßnahmen abgeleitet" würden. Das scheint aber noch nicht erfolgt zu sein.

(RP)
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