Wermelskirchen Unterhaltsvorschuss - Fallzahlen sind gestiegen

Wermelskirchen · Seit 1. Juli zahlt die Stadt auch für ältere Kinder.

Für viele Alleinerziehende, die oft mit einem kleinen Budget auskommen müssen, war es eine gute Nachricht, den Kommunen hat eine gesetzliche Änderung aber mehr Fallzahlen beschert. Seit 1. Juli haben sich die Regeln beim Unterhaltsvorschuss geändert. Mehr Alleinerziehende haben seither einen Anspruch auf die finanziellen Hilfen der öffentlichen Hand, wenn der andere Elternteil keinen oder zu wenig Unterhalt zahlt. "Der Staat" geht dann in Vorleistung, versucht aber, die Unterhaltspflichtigen zur Zahlung heranzuziehen. Während früher nur für Kinder bis zwölf Jahre der Vorschuss gezahlt wurde, muss seit Juli 2017 auch an Kinder bis zum 18. Lebensjahr bezahlt werden.

Das schlug sich auch in Wermelskirchen in den Fallzahlen nieder. Bis Juni wurde für 119 Kinder Unterhaltsvorschuss gezahlt, Ende September waren es 215, beschreibt Beigeordneter Stefan Görnert die Steigerung. Auch der Beratungsbedarf sei größer. Vier Mitarbeiter im Sozialamt bearbeiten die Anträge und versuchen, die gezahlten Leistungen bei den Unterhaltspflichtigen - in den meisten Fällen sind das die Väter - wieder einzutreiben. Oft sind die Chancen gering. "Meistens handelt es sich allerdings um Sozialfälle", sagt Stefan Görnert auf Nachfrage dieser Zeitung. Das heißt, die Zahlungspflichtigen verdienen nicht genug, um den Unterhalt zahlen zu können oder beziehen Hartz IV. "Es geht hier um Notfälle, da muss geholfen werden", erläutert Görnert. Kinder sollen nicht darunter leiden, dass die Väter den Unterhalt nicht zahlen können.

Auf den Kosten bleibe die Stadt jedoch nicht sitzen. 40 Prozent übernehme der Bund, den Rest zahlen die Länder, die die Last allerdings auch den Kommunen auferlegen können.

Ebenfalls im Sozialamt angesiedelt sind die Mitarbeiter, die das Thema "Unterhaltsheranziehung" bearbeiten - derzeit seien es zweieinhalb Stellen, Görnert hofft aber, dass das Team auf drei volle Stellen aufgestockt werden kann. Denn die Stadtverwaltung Wermelskirchen bearbeitet nicht nur die Fälle aus der eigenen Gemeinde, sondern in Absprache mit den "Nachbarn" auch die Fälle aus Burscheid, Kürten, Odenthal, Overath und Rösrath.

Die personellen Kapazitäten habe man, und außerdem werde die erbrachte Dienstleistung von den anderen Kommunen bezahlt, berichtete der Beigeordnete.

(RP)
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