Wermelskirchen Trickdiebe in Geschäften unterwegs

Wermelskirchen · Auch wenn der Schaden für die betroffenen Einzelhändler keine existenzbedrohenden Ausmaße annimmt, ist es ärgerlich und lässt ein mulmiges Gefühl zurück.

 Gabriele van Wahden (l.) und Ulla Buhlmann.

Gabriele van Wahden (l.) und Ulla Buhlmann.

Foto: NH/sng

Buchhändlerin Gabriele van Wahden und Apothekerin Ulla Buhlmann warnen ihre Händlerkollegen eindringlich vor Trickdieben, die es mit ihrer Masche auf das Wechselgeld abgesehen haben. Aktuell fiel van Wahden auf solch einen Täter rein. In der Apotheke von Ulla Buhlmann waren Täter in der Vergangenheit zwei Mal erfolgreich, ein Mal fiel der Versuch auf.

Wermelskirchen: Trickdiebe in Geschäften unterwegs
Foto: Stephan Singer

"Bei mir waren ein Mann und eine Frau im Geschäft. Das südländisch wirkende Paar bezahlte und strich sowohl das eigene als auch mein Wechselgeld ein. Nachdem sie das Geld hatten, waren sie auch schon weg. Während des Vorgangs diskutierten sie von zwei Seiten in gebrochenem Englisch auf mich ein. Ich hatte danach direkt ein ungutes Gefühl. Deshalb machte ich sofort einen Kassensturz, der meinen Eindruck bestätigte", berichtet van Wahden im Gespräch mit unserer Zeitung. Der Schaden: 83 Euro. Die Polizei nahm die Täterbeschreibung auf, die Fahndung blieb erfolglos.

Apothekerin Ulla Buhlmann kann ebenfalls von dieser Masche berichten und mahnt alle Einzelhändler zu erhöhter Aufmerksamkeit: "Die Täter sind Meister ihres Fachs und sehr geschickt. Sie setzen auf unsere Unkonzentriertheit, sie wollen uns irritieren. Im Zweifel fangen die eine Diskussion an, die im Laden in einem riesigen Aufstand enden könnte." Buchhändlerin van Wahden: "Ich dachte immer, dass mir das so schnell nicht passiert. Jetzt wurde ich eines Besseren belehrt!"

Aktuell stellt die Polizei weder in Wermelskirchen noch im Kreisgebiet keine Häufung derartiger Fälle fest. "Es gibt keine Konzentration. Das ist ein Einzelfall, wenn auch ein sehr ärgerlicher", betont Polizeisprecher Richard Barz auf Anfrage. Solche Täter seien schwer zu überführen. Besonders wenn zwischen Tatzeit und der Feststellung eine gewisse Zeit verstreiche. Anhaltspunkte wären die Täterbeschreibung und die Beschreibung eines etwaigen Fahrzeugs. "Das ist klassischer Trickdiebstahl. Solche Täter sind im Regelfall mobil", erläutert Barz. Und weiter: "Der beste Schutz ist eine hohe Aufmerksamkeit." Das sehen Ulla Buhlmann und Gabriele van Wahden genauso: "Alle Händler sollten sehr achtsam sein, damit ihnen das nicht passiert."

Die Masche der Täter setzt auf Irritation und darauf, dass kein Händler in seinem Betrieb unangenehme, zeitraubende Diskussionen führen will. Sie kaufen einen niedrigpreisigen Artikel, legen an der Kasse dann zur Zahlung einen 50- oder 100-Euro-Geldschein vor. Gleichzeitig verstricken sie die Verkäufer in Diskussionen, stecken dabei nicht nur das Wechselgeld ein, sondern lassen auch ihren Geldschein verschwinden. "Eine Methode ist zum Beispiel, dass die Täter erst einen größeren Geldschein vorzeigen und dann sagen, sie hätten es doch klein. Fragt man nach, halten sie einem sogar die Geldbörse vor, in der sich kein größerer Geldschein befindet. Das ist unheimlich und geht alles sehr schnell", erinnert sich Ulla Buhlmann, die in den Fällen von einem Einzeltäter ausgeht.

(sng)
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