Wermelskirchen "The Contenders" lassen den Saal kochen

Wermelskirchen · WERMELSKIRCHEN (sng) Wäre beim Konzert des amerikanischen Duos "The Contenders" im Restaurant "Markt 57" der Eintritt nicht frei gewesen (der Hut ging herum), könnten die Veranstalter von der gemeinnützigen Trägergesellschaft "Miteinander in Dabringhausen" sowie Thomas Busch und seinem Team von einem "ausverkauften Haus" sprechen.

Nach dem Erfolg des Premierenkonzerts der beiden Musiker Jay Nash und Josh Day im August des Vorjahres dürfte allerdings niemanden der dicht gedrängt gefüllte "Markt 57"-Saal verwundert haben. Noch vor Konzertbeginn rückte Michaela Mück-Hemmerich von "Miteinander" die familiäre Atmosphäre in den Fokus, zitierte aus unserer Zeitung den vereinnahmenden Thomas Busch-Satz "Wir sind positiv Bekloppte" und forderte die sitzenden Konzertbesucher vor der Bühne auf, mit ihren in zwei Reihen aufgestellten Stühlen doch etwas zusammenzurücken, damit das stehende Publikum dahinter ein wenig mehr Platz gewinnt.

Mit Blick auf "The Contenders" kündigte Mück-Hemmerich die Musiker mit den Worten an: "Es sind heute Leute hier, die sich wie Freunde anfühlen." War es im Sommer 2016 noch abwartendes Innehalten, das beim Publikum den Konzertbeginn von "The Contenders" in Dabringhausen prägte, wurde das Duo dieses Mal mit frenetischem Applaus auf der Bühne begrüßt - in den stampfenden Rhythmus der Basstrommel von Percussionist Josh Day stiegen die Gäste gleich mit Klatschen ein. Und das war durchaus ein schweißtreibendes Unterfangen, denn die annähernd 100 Besucher sorgten für eine aufgeheizt stickige Luft im Raum.

Von Unterkühltheit konnte also keine Rede mehr sein, in Dabringhausen mussten Jay Nash (41 Jahre) und Josh Day (42) nicht mehr das sprichwörtliche "Eis" brechen. Sänger und Gitarrist Nash, der mit seinem Spannmann Day zurzeit in ganz Europa unterwegs ist und aus Frankreich ins Dorf kam, verkündete in unverkennbarem, charmantem US-Englisch: "Es ist gut, wieder in Dabringhausen zu sein. Und ich schwöre, dass ich niemals wieder das W-Wort als Ortsbezeichnung benutzen werde."

Deutlich hörbar haben "The Contenders" ihre musikalische Heimat im Rock'n'Roll. Ihre Singer-Songwriter-Musik spielten die Musiker in ihrem über zweistündigen Konzert höchst sensibel und intensiv, musikalisch erhaben und selbstbewusst, ohne dabei jemals überheblich zu wirken.

In Klang und Ton blieben Nash und Day menschlich ehrlich - schlicht authentisch. Das Publikum feierte die Komposition aus den Zutaten amerikanischer Musik: Da tauchte genauso Rhythm'n'Blues und Country wie Folk, den die irischen Einwanderer einst in die Staaten brachten, auf.

Der brillante, niemals aufdringliche Sound trug dazu bei, dass die Musiker trotz erhöhter Position auf der Bühne auf "Augenhöhe"blieben - derart nah, zart, sanft und klar drang die Musik ins Ohr der Besucher.

(RP)
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