Wermelskirchen Taschendiebe sind erfindungsreich

Wermelskirchen · Die Aufklärungsquote der Polizei ist gering. Aber mit einfachen Mitteln kann Dieben das Stehlen erschwert werden.

In Wermelskirchen haben Taschendiebe im vergangenen Jahr eine Beute im Wert von 3550 Euro gemacht. Die Aufklärungsquote liegt bei null Prozent.

In Wermelskirchen haben Taschendiebe im vergangenen Jahr eine Beute im Wert von 3550 Euro gemacht. Die Aufklärungsquote liegt bei null Prozent.

Foto: Janicki (Archiv)

Ein Moment der Unaufmerksamkeit kann reichen, und schon ist das Portemonnaie oder das Handy weg. In Wermelskirchen gab es im vergangenen Jahr 20 Taschendiebstähle - keiner davon konnte aufgeklärt werden. Die Täter machten eine Beute im Wert von 3550 Euro. In NRW liegt der Schaden bei mehr als 15 Millionen Euro. Von 2012 bis 2015 stieg die Zahl der Taschendiebstähle um 25 Prozent. 2016 waren es in NRW rund 51.000 Fälle. Ein Grund für die Polizei, nun eine landesweite Aufklärungskampagne mit dem Titel "Augen auf und Tasche zu. Langfinger sind immer unterwegs" zu starten.

Taschendiebe - das sind ihre Maschen
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Die Tricks der Taschendiebe - davor warnt die Polizei

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Foto: Polizei Köln

"Durch eigene Achtsamkeit kann man sich vor solchen Straftaten schützen", sagt Gundhild Hebborn, die Leiterin des Kriminalkommissariats Kriminalprävention und Opferschutz. "Jeder muss eine Sicherheitsroutine entwickeln." So sollte man die eigenen Wertsachen immer im Blick haben sowie darauf achten, die Tasche immer geschlossen zu halten und fest am Körper zu tragen. "Am besten ist es, nicht zu viel Geld mitzunehmen und nicht alle Karten und Papiere, die benötigt werden, in einem Portemonnaie mit sich zu führen, sondern in zwei", sagt Hebborn. So macht es nun auch eine 69-Jährige aus Wermelskirchen. Dreimal wurde sie schon Opfer eines Taschendiebstahls. Beim ersten Mal stahlen unbekannte Täter ihre Handtasche, als sie diese in der Umkleidekabine im Fußraum stehen hatte. Bei den beiden anderen Malen entwendeten die Täter ihre Geldbörse in einem Supermarkt. "Ich habe erst später gemerkt, dass mein Portemonnaie weg war. Dann habe ich sofort meine Geldkarte sperren lassen", sagt die 69-Jährige. Da war es aber schon zu spät: Die Täter hatten in der Zwischenzeit 1000 Euro von ihrem Konto abgehoben. "Die PIN müssen sie abgeschaut haben, als ich zuvor in einem anderen Laden bezahlt habe", sagt die Seniorin. "Man sollte immer auf Distanz gehen", sagt Katja Seiler-Witzke vom Kriminalkommissariat 3. "In den meisten Fällen sind es mehrere Täter. Oftmals nutzen sie die Hilfsbereitschaft der Opfer aus." Ein Täter lenke das Opfer ab, der zweite stehle und der dritte schaffe die Beute weg. "Die Täter lassen sich immer wieder neue Maschen einfallen", sagt Seiler-Witzke. "Oft bemerken die Opfer erst später, dass sie bestohlen wurden, so dass der Tatort nicht klar ausgemacht werden kann. Das macht es für uns schwer, die Täter zu ermitteln"

Im gesamten Kreis kam es im vergangenen Jahr zu 216 Taten. Davon konnten zehn aufgeklärt werden. Mit 4,63 Prozent liegt die kreisweite Aufklärungsquote über der landesweiten von 0,6 Prozent. Die meisten Taschendiebstähle gab es in Bergisch Gladbach. 138 Taten wurden dort der Polizei gemeldet - wobei die Dunkelziffer hoch sei. "Die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Bergisch Gladbach ist gut. Die Täter können leicht aus anderen Städten anreisen und ohne aufzufallen auch wieder abreisen", erklärt Kreispolizeisprecherin Sheila Behlert. Neben den öffentlichen Verkehrsmitteln seien Diebe unter anderem auch in Einkaufszentren, Fußgängerzonen und bei Großveranstaltungen aktiv. "Ihre Opfer können leicht abgelenkte, unaufmerksame, ältere oder auch angetrunkenen Menschen sein", sagt Hebborn. "Wer bestohlen wurde, verliert nicht nur Wertsachen, sondern auch Persönliches wie Fotos auf dem Handy. Neue Ausweise und Papiere können zudem bis zu 250 Euro kosten."

(eler)
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