Wermelskirchen Strom- und Gaspreise bleiben 2016 stabil

Wermelskirchen · BEW-Kunden haben keine Preissteigerungen für Strom und Gas zu befürchten. Es sind aber auch keine Senkungen zu erwarten - trotz teilweise geringerer Einkaufskosten. Kritik von der Verbraucherzentrale.

Die Ökostrom-Umlage ist mit dem Jahreswechsel auf ein Rekordhoch gestiegen, die Gaspreise sind dagegen so niedrig wie schon lange nicht mehr. An den Preisen ändert sich aber zumindest für Strom- und Gas-Kunden der Bergischen Energie- und Wasser-GmbH (BEW) vorerst nichts.

Die BEW versorgt 5300 Wermelskirchener Haushalte mit Gas und sogar 18.500 Haushalte mit Strom. In Hückeswagen sind 3050 (Gas) beziehungsweise 7600 (Strom) Haushalte an das BEW-Netz angeschlossen. Für die jeweiligen Bewohner soll sich nach Angaben des Geschäftsführers Jens Langner zumindest in der ersten Jahreshälfte nichts ändern. "Wir halten unsere Preise trotz teilweise gestiegener Kosten konstant."

Die Kostensteigerung habe sich für das Unternehmen im Bereich der Stromversorgung ergeben. Denn in diesem Jahr beträgt die sogenannte Ökostrom-Umlage, die alle Stromkunden und Unternehmen für die Energiewende bezahlen müssen, 6,354 Cent pro Kilowattstunde. Damit ist ein neues Rekordniveau erreicht. Schuld daran sind nicht nur die starke Wind- und Solarstromproduktion, sondern auch der aktuell niedrige Börsenstrompreis. Die BEW verzichte zwar darauf, die gestiegenen Kosten an ihre Kunden weiterzugeben, könne im Gegenzug allerdings auch keine Preissenkungen vornehmen. "Wir schreiben die von uns versorgten Haushalte aber aktiv an und bieten Sondertarife an", gibt Jens Langner zu Protokoll.

Genau andersherum stellt sich die Situation im Bereich der Gaspreise dar. Denn obwohl die Großhandelspreise nach Angaben des Vergleichsportals "Verivox" im Jahr 2015 um 17 Prozent gefallen seien, käme diese Kostensenkung nicht bei den privaten Verbrauchern an. Nur rund 2,7 Prozent müssten deutsche Gaskunden im Schnitt weniger bezahlen als noch im Vorjahr. Zum 1. Januar haben nach Angaben von "Verivox" deutschlandweit 149 Energieversorger ihre Preise für Verbraucher gesenkt.

Die BEW gehört nicht dazu. Geschäftsführer Jens Langner nennt die Gründe: "Die Energiebeschaffung, also der Einkauf von Gas, ist für uns zwar ein wenig günstiger geworden, dafür haben wir seit dem Jahreswechsel aber höhere Netzentgelte zu entrichten. Daher bleiben unsere Preise für den Verbraucher auch in diesem Geschäftsbereich konstant. Eine Preissenkung ist bis zum Sommer auch nicht zu erwarten."

Für die Verbraucherzentrale sind diese Argumente hingegen nichts anderes als eine vorgeschobene Ausrede, denn ihrer Meinung nach würden sich die Versorger nur hinter den Netzentgelten verstecken, um vom eigentlichen Problem abzulenken: Gewinnmaximierung. Sie rät dazu, grundsätzlich keine Verträge mit einer Laufzeit von mehr als einem Jahr abzuschließen. Ein solches Angebot machte die BEW ihren Kunden nach eigenen Angaben vor Jahresfrist. "Wir haben eine Weihnachtsaktion gehabt und unseren Kunden Verträge mit einer Laufzeit von ein bis zwei Jahren angeboten. Diese enthalten dafür allerdings auch niedrigere Konditionen", berichtet Jens Langner.

(RP)
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