Wermelskirchen Straußenfarm hat neue Bewohner: Auf der Weide grasen vier Bisonkühe

Wermelskirchen · Voller Spannung wartet Klaus Stöcker vor dem Hofladen der Straußenfarm in Emminghausen auf seine neuen Bewohner. Von einer niedersächsischen Bisonfarm hat er vier Bisonkühe bestellt - der Grundstock für seine neue Bisonzucht. "Die sind jetzt eineinhalb Jahre alt, und im nächsten Jahr soll ein Bulle dazu kommen", sagt Stöcker. "Wenn alles klappt, gibt es 2016 den ersten Nachwuchs."

 Vier Bisonkühe stehen seit Samstag auf der Weide in Emminghausen. Sie sind der Grundstock für die Bisonzucht von Klaus Stöcker.

Vier Bisonkühe stehen seit Samstag auf der Weide in Emminghausen. Sie sind der Grundstock für die Bisonzucht von Klaus Stöcker.

Foto: Jürgen Moll

Eine artgerechte Haltung und die ausschließliche Verwendung von "gesunder Ernährung" sind ihm ganz wichtig. "Das hat nichts mit der Massenproduktion zu tun", erklärt Stöcker und weist daraufhin, dass sich daraus ja qualitativ hochwertige Lebensmittel ergeben werden. Aber bis zur ersten Schlachtung wird es noch einige Zeit dauern. 2018 wird es wahrscheinlich das erste Steak geben.

Dann fährt ein Fahrzeug mit einem Pferdeanhänger vor. Da sollen vier Bisons drin sein? "Das passt schon", sagt Wolfram Jürgens von der Bisonfarm. "Erstmal sind die Tiere ja noch nicht ausgewachsen, und wenn die eng beieinander stehen, fallen sie auch nicht um." 250 bis 300 Kilogramm wiegen die Tiere, werden aber wachsen und bis zu 650 Kilogramm zulegen. Das Gespann wird an die Weide rangiert, die Tür geöffnet und dann springen die Bisons so schnell heraus, dass die Kamera keine Chance hat. Gleich nebenan recken die Strauße ihre Hälse und begutachten die neuen Nachbarn. Sie sind skeptisch und laufen erst einmal weg. "Neues mögen die Strauße nicht", sagt Stöcker, "aber die werden sich daran gewöhnen." Die Bisons machen sich erst einmal mit ihrer neuen Umgebung vertraut. Ganz ruhig ziehen die vier über die Wiese. "Die müssen sich auch umgewöhnen", sagt Jürgens. "Bei uns in der Gegend um Hannover ist ja alles flach. Hier müssen sie Berg rauf und runter. Aber damit werden sie auch kräftig."

Stöcker hat sich bewusst für Bisons entschieden. Sie sind ruhiger als die Wisente, die europäische Variante. Und er hat sich im Vorfeld auch informiert. Auf Reisen durch Amerika und Kanada hat er viele Betriebe besucht. "Mit dem bergischen Wetter haben die Tiere keine Probleme. In Kanada gibt es ja Minustemperaturen, die wir hier noch nie hatten." Völlig unverständlich ist deshalb auch die Forderung des Veterinäramts, mitten auf der Wiese einen Unterstand zu bauen. "Ich habe den Unterstand gebaut, um die Auflage zu erfüllen. Die Tiere werde ich aber wahrscheinlich nur mit Futter dahin locken können", ist Stöcker sicher. Sein Traum von einer Bisonherde geht schon ein Stück weiter. "Im Eifgental, in Richtung Rausmühle, links vom Wanderweg, da könnte ein großes Gelände hin für eine freie Bisonherde", beschreibt er seine Idee.

Den Einwand, dass die Tiere die Bäume beschädigen, lässt er nicht gelten. "Das habe ich in Kanada gelernt. Wenn man 'Bison-Spielplätze' einrichtet, kommen Tiere und Natur gut miteinander aus." . Doch bis dahin gibt es für Stöcker noch einige bürokratische Hürden zu überwinden.

(wsb)
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