Wermelskirchen Straßenreinigung bleibt strittiges Thema

Wermelskirchen · Mehrere Leser beschweren sich an unserem Bürgermonitor über den Kehrdienst. Der Betriebshof greift Hinweise auf - oft seien die Beschwerden der Anwohner jedoch übertrieben. Zurzeit fährt die Kehrmaschine alle Straßen in der Stadt ab.

 Sergej Maibach (Betriebshof) fährt mit der Kehrmaschine zurzeit durch alle Straßen im Stadtgebiet. Vor allem durch die schwenkbare Bürste vorne am Fahrzeug wird die Reinigung gründlicher als früher.

Sergej Maibach (Betriebshof) fährt mit der Kehrmaschine zurzeit durch alle Straßen im Stadtgebiet. Vor allem durch die schwenkbare Bürste vorne am Fahrzeug wird die Reinigung gründlicher als früher.

Foto: Sebastian Radermacher

Bernhard Kattwinkel ist dieser Anblick einfach ein Dorn im Auge: "Seit Monaten liegt hier am Straßenrand der Dreck herum", sagt der 91-jährige Anwohner der Jahnstraße am Bürgermonitor unserer Redaktion. Früher habe er sich in solchen Fällen Besen und Kehrblech geschnappt und selbst für Sauberkeit gesorgt. "Das kann ich aber mittlerweile nicht mehr. Es ist ärgerlich, weil es nicht schön aussieht", sagt Kattwinkel.

 „Es funktioniert nicht, wenn man nur gegeneinander arbeitet“, sagt Betriebshofleiter Volker Niemz.

„Es funktioniert nicht, wenn man nur gegeneinander arbeitet“, sagt Betriebshofleiter Volker Niemz.

Foto: Moll Jürgen

Selbst wenn die Kehrmaschine der Stadt durch die Jahnstraße fahre, sorge dies nicht für eine Verbesserung der Situation. "Das Problem sind die parkenden Autos am Straßenrand, dadurch kommt die Kehrmaschine nicht überall hin." In anderen Städten würde tageweise ein Parkverbot eingerichtet, um Platz für die Kehrmaschine zu schaffen. "Wäre das auch in Wermelskirchen möglich?", fragt Kattwinkel. Er ist nicht der einzige Wermelskirchener, der sich an unserem Bürgermonitor über den Kehrdienst beschwert. Auch Im Kämpchen oder im Ostviertel sei schon seit langer Zeit die Kehrmaschine nicht mehr gesehen worden, kritisieren Anwohner.

Volker Niemz, Leiter des städtischen Betriebshofs, kann den Ärger der Wermelskirchener verstehen - sofern dieser denn berechtigt ist. "Wir gehen jedem Hinweis nach. Wenn es stimmt, reagieren wir auch schnellstmöglich", versichert er. Oft seien die Beschwerden jedoch unbegründet und übertrieben. Natürlich sei ein Anblick wie an der Jahnstraße nicht schön. Aber er bezweifelt, dass man mit Parkverboten dieses Problem einfach und schnell lösen könnte. "Solche Schilder müssten für ganze Stadtbezirke aufgestellt werden, nicht nur für einzelne Straßen." Und dann könne nicht sichergestellt werden, dass die Kehrmaschine an genau den angegebenen Zeiten auch tatsächlich dort herfahre. Niemz: "Der Aufwand wäre enorm."

Seit Anfang 2014 teilen sich die Städte Wermelskirchen und Burscheid eine Kehrmaschine - an drei Tagen in der Woche ist sie in Wermelskirchen im Einsatz, an zwei Tagen in der Nachbarstadt.

Etwa 540 Straßen und Stichwege gibt es in Wermelskirchen. Zurzeit fährt Sergej Maibach vom Betriebshof - wie in jedem Frühjahr - mit der Kehrmaschine alle Straßen im Stadtgebiet ab, die technisch machbar sind. Dies dauert ungefähr zwei bis drei Monate. Mit ihren drei Bürsten - zwei an den Seiten, eine schwenkbare vorne - sorgt die Kehrmaschine für eine gründlichere Reinigung als früher. "Und wir kehren auch in mehr Straßen als noch vor einigen Jahren", betont Niemz.

Seit 2012 ist die Stadt laut Satzung nicht mehr verpflichtet, Straßen wöchentlich zu reinigen. Gekehrt wird nur noch nach Bedarf. Die Gebühr für die Straßenreinigung wird seitdem in die Grundsteuer B eingerechnet. Seit 2016 arbeitet die Verwaltung an einer aktualisierten Satzung. Darin soll leichter zu erkennen sein, ob Anwohner für die Straßenreinigung zuständig sind oder nicht. In einigen Straßen soll sie auf die Anlieger übertragen werden, hatte Harald Drescher im Oktober 2016 gesagt.

Volker Niemz hofft für die Zukunft auf ein besseres Miteinander. "Wenn alle für mehr Sauberkeit in der Stadt sind, sollten sich auch alle dafür einsetzen und nicht alles auf die Stadt abwälzen", fordert er. Sergej Maibaum nennt ein positives Beispiel: "An der Berliner Straße gibt es Stellen, wo ich mit der Kehrmaschine nicht hinkomme. Anwohner kehren den Dreck so zusammen, dass ich ihn aufkehren kann."

(ser)
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