Wermelskirchen Sternsinger proben für den großen Tag

Wermelskirchen · Mehr als 30 Kinder kamen zur ersten Probe in St. Apollinaris. Ab dem 1. Januar sammeln die Kinder Spenden für die Partnergemeinde in Bolivien. Bis dahin werden Lieder geprobt, Texte auswendig gelernt und Kronen gebastelt.

 Zum ersten Treffer der Sternsinger kamen über 30 Kinder:

Zum ersten Treffer der Sternsinger kamen über 30 Kinder:

Foto: T. Demski

Karl wollte schon im vergangenen Jahr ein König sein. Krone, Stern und Spendendose übten auf den damals Fünfjährigen einen großen Reiz aus. Aber die Beine schienen noch etwas kurz für die langen Wege. In diesem Jahr hält Karl nichts mehr auf. Er ist dabei. "Meine Freunde sind hier", sagt er, "und ich möchte auch ein Sternsinger sein." Wie ihm ging es am Freitagnachmittag im Katholischen Gemeindehaus in Grunewald mehr als 30 Kindern. Die Jungen und Mädchen waren der Einladung der Gemeinde zum ersten Treffen gefolgt. "Eine gute Resonanz", freute sich Stefan Wurth vom Organisationsteam. Nachdem im vorigen Jahr deutlich weniger Kinder als Sternsinger losgezogen waren, freuten sich die Mitarbeiter der Gemeinde am Freitagnachmittag umso mehr über die vollen Reihen.

Viele Kinder sind wie Karl zum ersten Mal dabei. Andere sind "alte Hasen" - so wie Ole. Der Achtjährige schlüpft zum vierten Mal in Umhang und Krone und macht sich ab 1. Januar auf den Weg. "Das Gehen ist ganz schön anstrengend", sagt er, "aber wir tun ja was Gutes".

Damit die Kinder auch wissen, dass sich ihr Einsatz lohnt, erklärten die Mitarbeiter ihnen schon beim ersten Treffen im Gemeindehaus, wohin das Geld der Sternsinger aus Grunewald geschickt wird. Seit rund 30 Jahren unterstützen die Kinder mit ihren Spenden die Arbeit in der Partnergemeinde Conceptión in Bolivien. Das Projekt ist vom Kindermissionswerk in Aachen, das die Sternsinger bundesweit auf den Weg schickt, anerkannt. "In diesem Jahr soll das Geld Musikunterricht ermöglichen", sagt Stefan Wurth. Der sei so wichtig, weil er Kinder von der Straße hole, weg von Gewalt, Drogen und Hunger. "Die Mädchen und Jungen erhalten eine Struktur und Bildung", sagt Wurth. Das gefällt Ole und deswegen paukt er schon jetzt fleißig seinen Text, den er an den Haustüren mit den Königs-Kollegen aufsagen wird. "Ich habe immer den gleichen König gespielt", sagt er, "deswegen kann ich den Text noch ein bisschen von letztem Jahr."

Das geht am Freitagnachmittag vielen Kindern so, die nicht zum ersten Mal dabei sind. Die Liedtexte sitzen. "Wir kommen daher aus dem Morgenland", singen die künftigen Könige aus vollem Hals, während die Gitarre die jungen Sänger begleitet. Auch die gereimten Verse sind vielen Kindern schon vertraut: "Wir wünschen euch ein fröhliches Jahr. Casper, Melchior und Balthasar", heißt es am Ende. Und für den Fall, dass die Kinder den Text doch mal vergessen, haben sich Sternsinger auf der ganzen Welt schließlich etwas einfallen lassen: "Wir kleben den Text hinten auf die Sterne", sagt Ole. Im Notfall können die Kinder ablesen. Und dann fehlen nur noch die Buchstaben und Zahlen, die mit dem Kreidestift auf den Türrahmen geschrieben werden.

Bis aus den Jungen und Mädchen zwischen sechs und elf Jahren allerdings echte Könige werden, vergehen noch einige Wochen. In dieser Zeit treffen sich Kinder und Mitarbeiter zum Proben. Teams aus drei bis vier Königen werden gebildet. Mit Schere, Kleber und goldenem Papier bastelten die Kinder am Freitag bereits ihre Kronen. Am 31. Dezember findet die Aussendungsfeier für die Sternsinger statt, danach machen sich die Kinder dann auf den Weg zu den Haustüren.

(resa)
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