Rainer Jahnke Stadtsparkasse erwartet ein gutes Jahr

Wermelskirchen · SparkassendirektorRainer Jahnke ist mit dem abgelaufenen Jahr zufrieden und blickt optimistisch in die Zukunft.

 Rainer Jahnke (59) ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wermelskirchen.

Rainer Jahnke (59) ist seit 2001 Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wermelskirchen.

Foto: A. Hammer

Wermelskirchen Zum Ausklang des Jahres 2017 befragte die BM einige Mitglieder des Wirtschaftsgremiums Wermelskirchen der IHK Köln zur Lage ihres Unternehmens und deren Aussichten für die Zukunft. Heute: Sparkassendirektor Rainer Jahnke, Vorstandsvorsitzender der Stadtsparkasse Wermelskirchen.

Herr Jahnke, wie erfolgreich war das Jahr 2017 für die Stadtsparkasse?

Jahnke Insgesamt gut. Den Umständen entsprechend muss ich sogar sagen: sehr gut. Wir haben das Beste daraus gemacht.

"Den Umständen entsprechend" - das heißt Nullzins?

Jahnke Ja, das ist genau das Problem für alle Kreditinstitute. Unsere Handelsware ist Geld. Und wenn das keinen Preis mehr hat, wird es schwierig für alle, die im Finanzwesen tätig sind. Gleichwohl sind wir trotz dieser Umstände, die extrem ungünstig sind, sehr zufrieden.

Derzeit steigt der Leitzins in den USA. Sehen Sie deswegen auch kurzfristig eine Veränderung in Europa?

Jahnke Nein. Ich sehe auch in den nächsten Jahren keine Veränderung. Das ist allerdings meine persönliche Einschätzung: Wir werden noch viele Jahre das derzeitige Zinsniveau haben. Und falls es mal steigen sollte, wird es nie mehr ein solch hohes Niveau erreichen, wie wir es von früher her kennen.

Worauf führen Sie das erfolgreiche Jahr 2017 der Stadtsparkasse zurück?

Jahnke Das hat sehr viel mit unseren Kunden zu tun. Zum einen haben wir sehr viele Kredite herausgegeben. Viele unserer Kunden haben neu gebaut, Immobilien erweitert, modernisiert oder in Maschinen investiert. Dadurch sind wir im Kreditgeschäft sehr stark gewachsen. Und dann durften wir auch einer Großzahl Kunden bei der Strukturierung ihres Vermögens oder dem Vermögensaufbau helfen. Im jetzigen Zinsumfeld besonders wichtig. Das alles wurde durch unsere hoch engagierten Mitarbeiter ermöglicht.

Erwarten Sie für das Jahr 2018 einen ähnlichen Erfolg wie 2017?

Jahnke Das erfolgreiche Jahr 2017 werden wir auch 2018 fortsetzen. Ihre Frage beantworte ich mit einem allumfassenden "Ja!"

Werden Sie auch im nächsten Jahr investieren?

Jahnke Ja, aber das ist nichts Großes oder Besonderes. Wir müssen zum Beispiel das Dach unserer Hauptstelle neu machen lassen - also eine ganz normale, notwendige Investition, "Business as usual" eben.

Werden Sie 2018 neue Mitarbeiter einstellen?

Jahnke Die Auswirkungen des "Demografischen Wandels" beobachten wir überall. Nach meiner persönlichen Einschätzung würden viele Unternehmen gerne Personal einstellen, aber sie können es nicht. Sei es in Produktionsunternehmen, im Handwerk oder auch in der öffentlichen Verwaltung. Man bekommt keine Fachleute. Da es immer weniger Menschen im aktiven Arbeitsleben gibt und geben wird, stellen sich viele Unternehmen notwendigerweise darauf ein, künftig mit weniger Personal auszukommen. Auch wir. Das ist aktive Zukunftssicherung. Aber wir bilden weiter intensiv und gerne auf hohem Niveau aus. Bewerbungen willkommen!

Man kann aber auch feststellen, dass die Wirtschaft in Deutschland "brummt". Kann sie überhitzen? Da befürchten jedenfalls Wirtschaftsweisen.?

Jahnke Ja, in Teilbereichen ist das schon heute so. Zum Beispiel im Bau und in baunahen Bereichen. Vor allem in den Ballungsräumen Deutschlands ist es schwer geworden, überhaupt noch Firmen zu finden, die Arbeiten ausführen können. Wiederum eine Auswirkung des Fachkräftemangels. Und wenn die Nachfrage größer als das Angebot ist, regelt sich das über den Preis. Das ist die Wirtschaftssituation einer "Überhitzung", wie sie die sogenannten Wirtschaftsweisen auch beschreiben.

Und wie wird das Ihrer Meinung nach ausgehen?

Jahnke Das wird dann aufhören, wenn die Zinsen wieder steigen. Und das entscheidet die EZB.

Wie wichtig ist die EU für die Sparkasse?

Jahnke Unmittelbar ist die EU für uns nicht wichtig. Wir sind ja lokal, nur in und für Wermelskirchen tätig. Aber indirekt ist die EU schon wichtig. Wir haben gerade in Wermelskirchen viele erfolgreiche und findige Industrieunternehmen. Sie exportieren häufig und dann hauptsächlich in die EU. Und deswegen ist es für uns mittelbar schon wichtig, was in der EU geschieht: Wenn es unseren Kunden gut geht, geht es uns auch gut.

Und wie beurteilen Sie den Brexit?

Jahnke Zunächst einmal ist es generell höchst bedauerlich, dass nach den traumatischen Erfahrungen von zwei großen Kriegen in Europa, sich ein wichtiges Land wie Großbritannien zurückzieht. Aufgrund der großen Exporte von Deutschland nach UK hat das Land auch eine große Bedeutung für uns. Aber die konkreten Folgen werden maßgeblich vom Ausgang der Brexit-Verhandlungen abhängen. Das muss man abwarten. Die Folgen wird man in den Jahren 2019, 2020 erleben.

Was wünschen Sie sich denn für 2018?

Jahnke Für unser Unternehmen wünsche ich mir, dass es in der Tat so weiter geht wie 2017. Und privat: Ich bin sehr zufrieden, so wie es mir und meiner Familie geht. Auch hier wünsche ich mir, dass es so bleibt.

BERND GEISLER FÜHRTE DAS GESPRÄCH.

(RP)
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