Vereinsticker Skaterverein "Flipoff" will Profi-Planer ins Boot holen

Wermelskirchen · Die Skateboard-Szene erlebte in Wermelskirchen bereits Glanzzeiten: Eine Rampe an der Burger Straße zog die Skater bei gutem Wetter an, ansonsten rollten die Bretter die Bogenbinderhalle der Katt - dort fand auch der jährliche "Santa Claus Contest" statt, der Fahrer aus ganz Europa nach Wermelskirchen anlockte.

Weniger in Vergessenheit geraten sind die "Rollrausch"-Zeiten, die sich in inzwischen abgerissenen Hallen am Bahnhof und an der Remscheider Straße abspielten. Daran anknüpfen will der Verein "Flipoff Skateboard", der im Oktober 2017 formell aus der Taufe gehoben wurde und jetzt zur ersten Mitgliederversammlung nach der Gründung im Bahndamm tagte. "Ein Notar hat die Registrierung als eingetragener Verein beantragt, wir rechnen in den nächsten Tagen mit der schriftlichen Bestätigung", verkündete der Vorsitzende André Finger.

Als lose Gruppe startete "Flipoff" bereits vor über einem Jahr - der "harte Kern" des heutigen Vereins baute die beiden Skaterampen, die am Bahndamm aufgebaut sind und führte dort 2017 die Premiere des gut besuchten "Backyard Skate Jam" durch. Dieses Skater-Schaulaufen mit Wettbewerb und Live-Musik am Abend soll es in 2018 am ersten Wochenende zu Beginn der Sommerferien wieder geben.

"Wir haben uns als Verein organisiert, damit wir als gebündelte Stimme wahrgenommen und Spenden sammeln können", sagt Finger.

"Flipoff" sitzt bereits mit am Tisch der Projektgruppe der Stadtverwaltung, die Ideen zur Umsetzung des Jugend- und Freizeitparks an der Dellmannstraße sammelt. "Bei den Arbeitseinsätzen wie der Rodung waren wir natürlich dabei, wollen unser Engagement zeigen und auch Gelder für den Park sammeln", unterstreicht Finger. "Flipoff" habe sich gegründet, um eine Plattform speziell für Skater zu schaffen, der Verein "Rollrausch" sei hingegen für alle Rollsportarten wie beispielsweise BMX-Radler offen. "Flipoff"-Mitstreiter sind überzeugt: "Skater haben in Wermelskirchen nach wie vor einen hohen Stellenwert, die Szene lebt. Diese Lobby braucht eine Stimme. Für unser gemeinsames Hobby gibt es in Wermelskirchen zur Zeit nur keinen Platz - abgesehen vom Provisorium am Bahndamm."

Der Jugend- und Freizeitpark steht deshalb ganz oben der Agenda von "Flipoff" - die Arbeitseinsätze in Zenshäuschen gehen an den beiden kommenden Samstagen, 17. und 24. Februar, weiter. "Wir sind auf einem guten Weg. Die Radtrasse soll als erster Abschnitt im Frühjahr 2019 fertig sein. Für das kommenden Jahr hoffen wir auch auf den Startschuss für die Skateanlage im Jugend- und Freizeitpark", sind die beiden "Flipoff"-Mitglieder Daniel Funk und Adam Glosnicki zuversichtlich.

Im Jugend- und Freizeitpark ist neben der Trasse als Fuß- und Radweg ein Mehrzweckfeld für beispielsweise Hockey oder Basketball eine Skateanlage mit knapp 1000 Quadratmetern Fläche vorgesehen. "Das ist riesig und lässt sich toll nutzen", freut sich der passionierte Skater Adam Glosnicki, der einst sogar mit Sponsoringvertrag auf dem Rollbrett unterwegs war.

Wichtig ist "Flipoff" die frühzeitige Einbindung von professionellen Rampenbauern in die Planung: "Es gibt leider Fälle, in denen viel Geld für eine optisch toll aussehende Anlage ausgegeben wurde und diese danach nicht genutzt wurde, weil sie schlecht gebaut ist", wissen die Skater aus Erfahrung in anderen Kommunen. Manchmal sei weniger mehr, Rampen und Hindernisse müssten so angelegt sein, dass sie in einem Fluss ("Flow") zu fahren seien, beschreibt Glosnicki: "Einfach viel auf einen Platz bauen bringt nichts, weil das keinem Skater Spaß macht."

Die Anlage in Wermelskirchen müsse für Anfänger und fortgeschrittene Skateboardfahrer attraktiv sein, rückt André Finger ein "Flipoff"-Ziel in den Fokus: "Das ist bei entsprechend guter Planung mit Profis, die Erfahrung haben, auch machbar."

Inzwischen hat der Verein 40 Mitglieder. Die Mitgliedschaft ist kostenlos. STEPHAN SINGER

(RP)
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