Leben & Lernen Große Vorfreude auf die elfte Kinderstadt

Wermelskirchen · Die Runde gestern Vormittag im Katt-Bistro war irgendwie aufgekratzt - es muss die Vorfreude für das Kinder-Highlight in diesem Jahr gewesen sein. Die elfte Kinderstadt ist durchorganisiert, die 60 Helfer warten auf das Go, und 225 Jungen und Mädchen dürfen sich über zwei tolle Wochen vom 17. bis 29. Juli in der Katt freuen.

 Repräsentierten gestern die Mitarbeiter, Unterstützer und Sponsoren der elften Kinderstadt (v.l. hinten): Kolja Pfeiffer (Katt), David Hecker (Musikschule), Achim Wetzel (Ortlinghaus), Walter vom Stein (Steintext-Conze), Stefan Leßenich (stellv. Bürgermeister/Stadt-Sparkasse), Ulrich Gräfe, Heribert Riederer (beide Lions-Club); (v.onr v.l.) Katja Töbelmann (Jugendreferentin) und Eva-Maria Ponsar (Katt-Leiterin).

Repräsentierten gestern die Mitarbeiter, Unterstützer und Sponsoren der elften Kinderstadt (v.l. hinten): Kolja Pfeiffer (Katt), David Hecker (Musikschule), Achim Wetzel (Ortlinghaus), Walter vom Stein (Steintext-Conze), Stefan Leßenich (stellv. Bürgermeister/Stadt-Sparkasse), Ulrich Gräfe, Heribert Riederer (beide Lions-Club); (v.onr v.l.) Katja Töbelmann (Jugendreferentin) und Eva-Maria Ponsar (Katt-Leiterin).

Foto: Udo Teifel

Es ist die letzte Kinderstadt unter der Leitung von Eva-Maria Ponsar - der Eigenbetrieb wird umstrukturiert zum 1. Januar 2018, aber auch im nächsten Jahr wird es eine Kinderstadt geben. Denn sie hat längst Strahlkraft über die Stadtgrenzen hinaus und ist Vorbild für andere Städte. Künftig wird das Jugendamt Ansprechpartner sein - hier Katja Töbelmann als Jugendreferentin und Kolja Pfeiffer. "Aber das ist eigentlich eine Formalie. Der Inhalt bleibt", sagte Ponsar.

Und das ist gut so. In 21 Werkstätten können sich die Kinder austoben, ihren Bürgermeister wählen, ein Stadtparlament aufstellen. Auch zehn behinderte Kinder sind dabei - jeder hat einen eigenen Betreuer. Eltern bleiben an diesen Tagen draußen. Achim Wetzel (Ortlinghaus): "Das ist gut so. Hier können sich die Kinder mal nach eigenen Neigungen entfalten."

Begonnen hatte die Kinderstadt übrigens mal als "Mittelalterstadt" mit 60 Kindern. Ponsar: "Das Tollste war für ich die erste Werksbesichtigung bei Ortlinghaus. Kindgerecht wurde da erläutert, wie eine Firma funktioniert. Das bleibt ewig haften."

Ortlinghaus ist auch dieses Mal dabei mit sechs Azubis und einer CNC-Maschine, wo Kinder ein Mühle-Reisespiel fertigen können. Steintex-Conze produziert die Katt-Taler auf dem Firmengelände, Bistro-Pächter Jens Koriandt versorgt in drei Schichten die Kinderstadt-Aktiven täglich mit 260 Essen. Und Jens-Olaf Mayland, seit der ersten Kinderstadt dabei, wird als Schlagzeuglehrer für Stimmung sorgen - morgens gibt es einen Drumcircle zum "Wachwerden", mittags sammelt er mit Pfannen- und Eimermusik die Kinder zum Mittagessen ein, und nachmittags gibt es Workshops für Schlaginstrumente.

Finanziert wird die Kinderstadt über Elternbeitrag (100 Euro für zehn Tage), die Stadt unterstützt mit 28.000 Euro für Sach- und Honorarkosten, Firmen und eine Solinger Stiftung unterstützen mit 10.000 Euro. "Wir haben leider noch ein Loch von 3000 Euro. Vielleicht findet sich ja noch ein Sponsor", so Ponsar. Es gibt auch einige neue Projekte - so werden Sandskulpturen mit einem Künstler gebaut; in Kooperation mit dem Gymnasium werden Hochbeete auf dem Schulhof erneuert; Ausflüge sind unter anderem geplant mit der DLRG an ein Gewässer, zur Kluterthöhle, zur Feuerwehr, zum Stand-Up-Paddeln und zum Klettern.

Besonders stolz sind Pfeiffer und Töbelmann, dass inzwischen in dritter Generation der ehemals Sechs- bis Zwölfjährigen erste Helfern mitmachen. So in einem pädagogischen Projekt, wo zwei Jugendliche die Mitarbeiter-Theke organisieren. Zwei 13-jährige Teilnehmerinnen, 2016 noch in der Kinderstadt, werden die elfte Kinderstadt filmisch dokumentieren. "Sie haben bereits im vorigen Jahr einen Film gedreht. Dies wollen wir in diesem Jahr quasi als Praktika-Möglichkeit vertiefen. Wir freuen uns schon darauf", so Pfeiffer.

Auch Wetzel hat positive Nachrichten: "Viele Kinder lernen erstmals bei Firmenbesuchen einen industriellen Arbeitsplatz kennen. Inzwischen haben wir die ersten Schülerpraktikanten, die einst in der Kinderstadt mal bei uns reingeschnuppert haben."

(RP)
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