Szene Die leere Katthalle inspiriert vier Künstler

Wermelskirchen · Den Wermelskirchener Künstler Take Bijlsma fasziniert leerer Raum. Kein Wunder, dass der Blick in die leere Große Halle der Kattwinkelschen Fabrik ihn zunächst inspirierte und die hervorsprießende Idee nicht mehr losließ. "Die Größe und Helligkeit dieses Raumes haben mich sofort in ihren Bann gezogen", sagt er. Hier bekämen Werke den Platz, den sie brauchten, um zu atmen. Gedacht, getan. Im Frühjahr nahm er Kontakt mit der Katt auf. Danach fand er drei andere Künstler, die die Freiheit des Raumes ebenso fasziniert: Christian v. Grumbkow aus Wuppertal, Frank Niebch aus Remscheid und Karl-Heinz Weber aus Hückeswagen. Zusammen entwarfen sie die Ausstellung und stellten beim Aufbau verblüfft fest, dass die jeweiligen Werke sich wechselseitig beeinflussen und je nach Perspektive des Betrachters andere Eindrücke vermitteln.

 Diese vier Künstler - von links Karl-Heinz Weber, Christian v. Grumbkow, Frank Niebch und Take Bijlsma - machen die Katt zur Kunsthalle.

Diese vier Künstler - von links Karl-Heinz Weber, Christian v. Grumbkow, Frank Niebch und Take Bijlsma - machen die Katt zur Kunsthalle.

Foto: Jürgen MOLL

Den Wermelskirchener Künstler Take Bijlsma fasziniert leerer Raum. Kein Wunder, dass der Blick in die leere Große Halle der Kattwinkelschen Fabrik ihn zunächst inspirierte und die hervorsprießende Idee nicht mehr losließ. "Die Größe und Helligkeit dieses Raumes haben mich sofort in ihren Bann gezogen", sagt er. Hier bekämen Werke den Platz, den sie brauchten, um zu atmen. Gedacht, getan. Im Frühjahr nahm er Kontakt mit der Katt auf. Danach fand er drei andere Künstler, die die Freiheit des Raumes ebenso fasziniert: Christian v. Grumbkow aus Wuppertal, Frank Niebch aus Remscheid und Karl-Heinz Weber aus Hückeswagen. Zusammen entwarfen sie die Ausstellung und stellten beim Aufbau verblüfft fest, dass die jeweiligen Werke sich wechselseitig beeinflussen und je nach Perspektive des Betrachters andere Eindrücke vermitteln.

"Es war eine neue Erfahrung, einen solchen leeren Raum zu bestücken", sagte Bijlsma. Etwas Neues kann der Betrachter auch erfahren. Es bleibt ihm überlassen, was er sieht, wie er es aufnimmt und ob er bereit ist, sich auf dieses "Spiel" mit wechselwirkenden Kunstwerken einzulassen. Bereits beim ersten Blick vom Eingang der Halle aus kann ihm der Atem stocken: So hat sich die Große Halle noch nie gezeigt. Sie hat ihren eigenen Charme. Und jetzt haben die vier Künstler sie verführt. Wie eine verschämte Jungfrau - eigentlich "Jung-Grau" - hat sich dieser altehrwürdige Raum zum ersten Mal entblättert und sich für einen anderen als die bereits bekannten Zwecke zur Verfügung gestellt. Jeder Künstler hat das Besondere im Sinn. V. Grumbkow "malt Farben, keine Ideen", Niebch "sägt grobe Strukturen zum Dialog mit weichen Außenformen", Weber entdeckt "Spuren des Werkzeugs sowie Eigenheiten des Holzes in klaren geschwungenen Linien", und Bijlsma erinnert mit "fließenden Formen von Wasser, Feuer und Luft an die Schönheit und den Rhythmus des Lebens". Das alles zusammen zielt konzentriert in dieser Halle direkt auf den Bauchnabel. Da staunt der Sinn und das Herz jubiliert.

Allein vom Eingang aus gesehen liefert die rechte hintere Ecke sakrale Momente: Die Skulpturen Webers verharren in kontemplativer Stimmung vor der transzendenten Landschaft von v. Grumbkows Farbenflächen. In der linken hinteren Ecke steht Niebchs Skulptur mit emporgerissenen Armen von rechts aus gesehen wie vor einem unbezwingbaren Farbenvorhang von v. Grumbkow. Und auf der ganzen Fläche verteilt harren Bijlsmas Skulpturen wie Stolpersteine auf die Gunst des Betrachters. Diese Ausstellung wirkt. Und zwar auf jedem nach seinem Gusto. Sie ist zu sehen jeden Donnerstag bis Sonntag von 15 bis 19 Uhr bis Sonntag, 23. Oktober. Der Eintritt ist frei.

BERND GEISLER

(bege)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort