Wermelskirchen Stadt verliert Rhombus-Rollen - die Firma ist nach Hückeswagen gezogen

Wermelskirchen · Der Name "Rhombus-Rollen" ist eng mit der Wermelskirchener Rollenindustrie verbunden: 1899 wurde das Unternehmen in dieser Stadt gegründet und zählt weltweit zu den Qualitätsführern der Branche. Die Verbundenheit zu Wermelskirchen gehört der Vergangenheit an: Seit voriger Woche hat die heutige Rhombus Rollen Holding GmbH eine Hückeswagener Adresse. Das Traditionsunternehmen ist mit Lager, Montage, Verwaltung und 17 Mitarbeitern in die größeren Räume des ehemaligen Busatis-Werkes gezogen.

 In diesem Gebäudekomplex des ehemaligen Busatis-Werks in Hückeswagen ist der neue Firmensitz von Rhombus-Rollen.

In diesem Gebäudekomplex des ehemaligen Busatis-Werks in Hückeswagen ist der neue Firmensitz von Rhombus-Rollen.

Foto: Jürgen Moll

Als Rhombus 2002 - auch aufgrund der Auftragseinbrüche nach dem 11. September - seine komplette Produktion nach Malaysia verlegte, waren die Gebäude an der Albert-Einstein-Straße in Wermelskirchen viel zu groß. Der 33 000 Quadratmeter große Komplex wurde an die Solinger Firma Raaspe 2007 verkauft; Rhombus war fortan mit Lager, Kleinteile-Montage und Verwaltung nur noch auf 1800 Quadratmetern Mieter.

Das ist Rhombus auch in Hückeswagen. Dort ist aber eine Fläche von rund 3000 Quadratmetern angemietet worden. Marketingleiterin Sandra Longobardi: "Wir wären gern in Wermelskirchen geblieben. Allein schon wegen der über 100 Jahren engen Verbundenheit. Aber wir haben in Wermelskirchen kein passendes Gebäude gefunden." Man sei zwar in Kontakt mit der Stadtverwaltung Wermelskirchen gewesen, doch habe es keine Fläche gegeben, die "unseren Ansprüchen genügte". Deshalb sei die Entscheidung vor einem Dreivierteljahr gefallen, den Firmensitz nach Hückeswagen zu verlegen.

Hintergrund war vor allem die Neustrukturierung des Unternehmens. So galt es, das bisherige Hochregallager und die Montageeinheiten zu optimieren. Das war am alten Standort nicht möglich, teilte Sandra Longobardi mit. Der neue Firmensitz sei so gewählt worden, dass man auch personell expandieren könne. So sei 2014 schon die Zahl der Außendienstmitarbeiter aufgestockt worden. "Unser Plan ist, uns weiter zu vergrößern."

In Hückeswagen beginnt nun ein neues Kapitel der Rollengeschichte des Unternehmens. "Wir haben für Rhombus die Weichen in eine erfolgreiche Zukunft gestellt", erklärt die Marketingleiterin.

Rhombus gehört seit 2009 zur Colson-Gruppe, einem der weltweit führenden Herstellern von Rollen und Rädern. Zu dieser Unternehmensgruppe mit Stammsitz in Chicago gehören 24 unabhängige Unternehmen der Rollenbranche mit Standorten in 16 verschiedenen Ländern und weltweit rund 3000 Beschäftigten. Das Rhombus-Portfolio umfasst mehr als 20 000 verschiedene Räder und Rollen.

Zur Geschichte: 1890 begann Albert Schulte mit der Rollenproduktion für Möbel und Klaviere. 1899 gründeten die Söhne die Firma "Albert Schulte Söhne Tente". 1924 wird sie geteilt - in eine Vertriebsgesellschaft Tente Rollen und einen Fertigungsbetrieb. In den 50er Jahren zog die Firma an die Remscheider Straße. 20 Jahre später arbeiteten dort 500 Mitarbeiter. 1986 zog Rhombus an die Albert-Einstein-Straße um. 1994 kaufte der englische FKI-Konzern Rhombus. Damals arbeiteten noch 180 Mitarbeiter an der Albert-Einstein-Straße.

(RP)
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