Wermelskirchen Spatzenhof besinnt sich auf bodenständige Wurzeln

Wermelskirchen · Mit einer neuen Speisekarte verabschiedet sich der Spatzenhof aus der "Sterne-Welt", um mehr Gäste anzusprechen.

 Im Spatzenhof in Süppelbach erwartet die Gäste ab sofort ein neues Küchenkonzept mit bergischen Spezialitäten zu reduzierten Preisen.

Im Spatzenhof in Süppelbach erwartet die Gäste ab sofort ein neues Küchenkonzept mit bergischen Spezialitäten zu reduzierten Preisen.

Foto: Hertgen, Nico

Unter dem dreigeteilten Motto "Bergisch - Kreativ - Bodenständig" präsentiert das Landhaus Spatzenhof eine neue Speisekarte. Zum Jahreswechsel hat das Restaurant das gesamte Küchenkonzept geändert und sich damit teilweise von der Sterneküche verabschiedet. Ziel ist es unter anderem, eine größere Zielgruppe zu erreichen. Im Zuge der Umstrukturierung seien auch die Preise angepasst worden, wie Wolfgang Schmitz-Heinen ankündigt. "Die Qualität bleibt jedoch erhalten", fügt der Eigentümer des Spatzenhofs hinzu.

Die Besinnung auf die frühere Bodenständigkeit der Landhausküche ist ein notwendiger Schritt, um das Haus am Leben zu erhalten. Denn auf die Genehmigung für den Bau eines angeschlossenen Wellness-Hotels mit 100 Zimmer wartet Schmitz-Heinen seit nunmehr zehn Jahren. Die Entscheidung liege derzeit bei der Kölner Bezirksregierung. Ohne das zweite Standbein hat es der ländliche Gasthof jedoch schwer. "Es war von Anfang an geplant, ein Hotel zu etablieren", sagt der Eigentümer. Der Michelin-Stern sollte als "Image-Builder" dienen. Doch der Planung wurden immer neue Steine in den Weg gelegt. "Hier im ländlichen Raum brauchen wir aber das Hotel als Frequenzbringer", sagt Wolfgang Schmitz-Heinen.

Sechs Jahre habe der "Spatzenhof" mit einem Top-Gastronomie-Ehepaar durchgehalten, nun sei eine Konzeptänderung, zu der auch eine Umstrukturierung im personellen Bereich nötig war, unumgänglich gewesen. Zum Ende des Jahres haben unter anderem der Restaurantleiter wie auch Geschäftsführerin Tanja Wolter das Landhaus verlassen, "um den Betrieb zu entlasten", wie Schmitz-Heinen sagt. Das Küchenteam, mit Sternekoch Philipp Wolter sowie den beiden Sous-Chefs, sorgt weiterhin für Qualität. Zur Basis der neuen Speisekarte zählen bergische Menüs mit regionalem Bezug, wechselnde kreative Gerichte wie auch bodenständige Klassiker. So lebt auch die alte Tradition des Sonntagsbratens wieder auf. Damit soll noch mehr den Wünschen und Bedürfnissen der Gäste entsprochen werden. "Wir werden jedoch nicht unsere Stammgäste verschrecken und zu einer Schnitzelbude werden", fügt der Spatzenhof-Chef hinzu. Chefkoch Philipp Wolter trägt das Konzept mit. "Für einen Sternekoch ist das nicht einfach. Wer einmal Turniertänzer ist, tanzt keine Grundschritte mehr", vergleicht es Schmitz-Heinen.

Für die millionenschwere Erweiterung des Spatzenhofs erwartet der Eigentümer noch in diesem Jahr eine Entscheidung. "Bis dahin müssen wir den Spatzenhof auch ohne Hotelkonzept wirtschaftlich tragfähiger machen." Untätig warten will er auf die Entscheidung der Behörden nicht. Gefordert wird der Nachweis, dass das Bauprojekt auch der Region und der Öffentlichkeit nutzt. Neben einem Zuwachs im Bereich Tourismus könnte sich der Eigentümer beispielsweise eine kostenlose Schnellladestadtion für E-Mobilität vorstellen - insbesondere durch die Nähe zur Radtrasse.

(heka)
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