Wermelskirchen Solistin begeistert das Publikum

Wermelskirchen · Bei seiner musikalischen Reise vom Bergischen Land aus nach England, Norwegen und Spanien wurde das Sinfonieorchester in seinem Sommerkonzert von der Solistin Martina Trumpp (Violine) unterstützt.

 Sylvia Wimmershoff (Vorsitzende des Sinfonieorchesters Wermelskirchen) und Martina Trumpp (Geigensolistin).

Sylvia Wimmershoff (Vorsitzende des Sinfonieorchesters Wermelskirchen) und Martina Trumpp (Geigensolistin).

Foto: Jürgen Moll

Sommerzeit - Reisezeit! Das hatte sich das Sinfonieorchester der Musikgemeinde Wermelskirchen, natürlich im musikalischen Sinne, beim Sommerkonzert am Sonntagnachmittag im Pädagogischen Zentrum des Gymnasiums auf die Fahnen geschrieben. Es erklangen romantische Werke von Edvard Grieg und Edouard Lalo, dazu die Uraufführung einer Eigenkomposition der Orchestervorsitzenden Sylvia Wimmershoff sowie zwei Arrangements von Leslie Searle. Als Solistin hatte das Orchester Martina Trumpp (Violine) verpflichtet, am Dirigentenpult standen wie immer David Hecker und Reinhold Felthaus.

Sein 80. Lebensjahr hat der Komponist, Arrangeur und Musikpädagoge Les Searle in diesem Jahr vollendet, und so ließ es sich das Orchester nicht nehmen, das künstlerische und pädagogische Lebenswerk des gebürtigen Briten mit zwei Arrangements des Volkslieds "Scarborough Fair" und des Tangos "Evening Shadow" zu ehren und den anwesenden Künstler unter begeistertem Applaus selbst auf die Bühne zu holen. "Seine Stücke mögen wir als Laienmusiker besonders, denn sie verbinden Lebensfreude, Freude an der Musik und Spielbarkeit", erklärte Sylvia Wimmershoff.

Wimmershoff selbst hatte zum Abend nicht nur an ihrem gewohnten Platz im Tutti der ersten Geigen beigetragen, sondern steuerte auf der "Konzert-Reise" auch die heimatverbundene Romanze für Violine und Orchester unter dem Titel "Wolken am blauen Himmel" zum Programm bei, die sie als "Hommage an die Künstlerin" Martina Trumpp geschrieben hat. Den schwelgerischen, ganz in romantischer Tradition stehenden Duktus des energetischen Werkes nahm die Solistin des Abends kraftvoll auf und das Orchester folgte ihrer treibenden Kraft mit sauberen Pizzicati der Streicher, perlenden Holzbläsern und satten Tuttipassagen. Begonnen hatte die Reise in Norwegen mit Teilen aus der Schauspielmusik zu "Sigurd Jorsalfar" ("Siegfried, der Jerusalemfahrer") von Edvard Grieg. Die wenig früher als Griegs berühmte "Peer-Gynt"-Suiten komponierte Musik ähnelt der großen Schwester. Direkt von Anfang an wusste das Orchester unter Heckers Leitung die märchenhafte Atmosphäre einzufangen, schlug mit dichtem, sauberem Streicherteppich die Zuhörer in den Bann, elegant kamen die kammermusikalischen Holzbläserstellen daher, wobei insgesamt, das zog sich durch das gesamte Konzert, Flöten und Klarinetten besonders hervorzuheben wären, auch die Hörner präsentierten sich von der besten Seite. In der musikalisch prächtig ausgestatteten "Königshalle" - so der Titel des ersten Satzes - gelang die Ausführung insbesondere durch die Streicher sauberer und sicherer als im zweiten Satz "Borghilds Traum". Im finalen "Huldigungsmarsch" glänzte die sechsköpfige Cello-Gruppe, ganz besonders die erste Cellistin, die erst 17-jährige Mila Graf, mit ihrem Solo.

Nach der Pause stand das Orchester unter der Leitung von Reinhold Felthaus und die Zuhörer machten sich auf die Reise nach Spanien. Auf dem Programm stand das zweite Violinkonzert in d-Moll, genannt "Symphonie espagnole" ("Spanische Sinfonie") des französischen Romantikers Edouard Lalo (1823-1892). Gespickt mit den damals in Mode gekommenen folkloristischen Elementen - Bizets Oper "Carmen" wurde im selben Jahr nur einen Monat nach Lalos Konzert in Paris uraufgeführt - bietet das Werk Ohrenschmaus und viele Finessen für die Solo-Violine gleichermaßen. Vom Bergischen Land nach Spanien ist es allerdings ein weiter Weg und musste sich das Orchester teils bemühen, mit dem Esprit und der Leichtfüßigkeit der Solistin Trumpp mitzuhalten, auch hätte noch dynamisch wie artikulatorisch stärker ausdifferenziert werden können. Trumpp meisterte ihren Part hervorragend, der virtuose dritte Satz wurde zum Bravourstück, im folgenden Andante gefielen besonders die lyrischen Passagen.

(evb)
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