Wermelskirchen Sohn einer Legende spielt seinen Blues

Wermelskirchen · John Lee Hooker jr. spielt ein eindrucksvolles Konzert im mit gut 100 Besuchern vollen Haus Eifgen. Dabei zeigt er in großartigen Songs, dass er der Sohn seines berühmten Blues-Vaters ist.

 Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: John Lee Hooker jr. zeigte bei seinem Konzert im Haus Eifgen, dass auch in ihm der Blues steckt.

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm: John Lee Hooker jr. zeigte bei seinem Konzert im Haus Eifgen, dass auch in ihm der Blues steckt.

Foto: U. Miserius (Archiv)

Es ist Punkt 21 Uhr, als zunächst die vierköpfige Band von John Lee Hooker jr. am Donnerstagabend die Bühne im Haus Eifgen betritt - ein gut gelauntes "Good evening, how are you doing?" auf den Lippen - und mit einem erdigen Chicago-Blues und allen zehn Fingern auf Gitarre, Bass, Schlagzeug und Orgel ins Konzert einsteigt. "Jetzt kommt der Boss", wurde dann im gut 100 Blues-Fans starken Publikum gewispert, als der Sohn des legendären Bluesman John Lee Hooker, sich seinen Weg auf die Bühne bahnte.

Wenn sich aber einer jener sogenannten Best Agers, angetan mit cooler Sonnenbrille, Patchwork-Weste und schickem Hut auf eine Bühne stellt. Wenn er dann noch mit sehr viel Glaubwürdigkeit ausgestattet ist und seine grandios geschriebenen und arrangierten Bluesrock-Songs so mitreißend präsentiert, dass man sich tatsächlich bei geschlossenen Augen irgendwo in Chicago gleich neben Jake und Elwood wähnt. Und wenn dann auch noch die erwähnte Begleitband um Gitarrist Jeffrey James Horan noch von Beginn an so entfesselt aufspielt. Nun, dann muss man eben doch vor Ort gewesen sein, um die Magie zu spüren, die von Songs wie "Hallelujah" oder "I'm Gonna Lay My Burden Down" ausgeht. Und als dann im Mittelteil des zweiten Stücks auch noch das Gospel "Oh, When The Saints Go Marching In" eingebaut wurde, war es nicht weiter verwunderlich, dass im Publikum das Tanzbein geschwungen wurde.

Der Abend war bisweilen aber auch extrem rührend. Etwa wenn der Junior von seinem "Poppa", natürlich John Lee Hooker, erzählte. Und dann einen Song ankündigte, "Maudie", den der Vater einst geschrieben hatte, um seine damalige Freundin gleichen Namens zurückzuerobern. "And that's a song about how my Poppa got my Momma back", sang Hooker jr., nur von Horan auf der akustischen Gitarre begleitet. Blues vom Feinsten, inklusive des von Hooker sr. bekannten Geheuls: "Howl howl howl". Aber auch die, ebenfalls akustisch dargebotenen Songs, die vom Alltag der Sklaven handelten, waren so zerbrechlich und kraftvoll zugleich, dass es nur schade war, dass einige Besucher meinten, sich lieber unterhalten zu müssen. Den Spaß an unglaublich intensiven Songs nahm es zum Glück dem restlichen Publikum nicht.

Als Vorband brachte das hervorragend und sehr energetisch aufspielende Chris Kluwe Trio um den namensgebenden Gitarristen aus Hattingen ihre Version des Blues Rock in bester Lesart eines Stevie Ray Vaughan oder Rory Gallagher auf die Bühne. Der Auftritt heizte das Publikum wunderbar an - etwa mit dem "The Wind Cries Mary" vom unsterblichen Jimi Hendrix. Mit seinem tollen Solo jedenfalls dürfte Kluwe seinem Ziel - einmal in der "ewigen Band nach dem Tod", seiner Vorstellung der Ewigkeit, Roadie von "Meister Hendrix" zu werden - bestimmt ein Stück näher gekommen sein. Der Applaus des Publikums sprach da jedenfalls eine ganz deutliche Sprache.

Insgesamt ein großartiger Blues-Abend im Haus Eifgen - fraglos ein Top-Konzert.

(wow)
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