Wermelskirchen Singfreude des Chors wirkt ansteckend

Wermelskirchen · Die "Night of the Hymns" feierte in Wermelskirchen erfolgreich Premiere. Chor, Orchester und Solisten boten in der Stadtkirche ein beeindruckendes Kirchenkonzert, in dem die Besucher mitsangen.

 Die Stadtkirche war gut gefüllt, als am Samstagabend ein 40-köpfiger Chor, Solisten, ein Sinfonieorchester und zwei begeisterte Musikleiter vor das Publikum trate

Die Stadtkirche war gut gefüllt, als am Samstagabend ein 40-köpfiger Chor, Solisten, ein Sinfonieorchester und zwei begeisterte Musikleiter vor das Publikum trate

Foto: Jürgen Moll

Eine volle Kirche, sowohl unten als auch auf der Empore, 500 Besucher, die mit Freuden aus voller Kehle singen, angeleitet durch einen über 40-köpfigen Chor, ein Sinfonieorchester und zwei begeisterte Musikleiter - das ist schon etwas Besonderes im Kirchenleben. So zu hören und zu sehen am Samstagabend in der Evangelischen Stadtkirche. Die Begeisterung aller - auch der technischen Crew - bei dieser "Night of the Hymns" (Nacht der Geistlichen Hymen) steckte an.

Das musikalische Spektakel fand zum ersten Mal in Wermelskirchen statt, obwohl bereits seit einigen Jahren in der gesamten Republik unterwegs. Zu diesem Zweck hatte die Evangelische Allianz in Wermelskirchen eingeladen. Es ist die religiöse Version der berühmten "Night of the Proms". Hierbei wird Klassik- und Pop-Musik in einem Rutsch präsentiert - mit großem Sinfonieorchester, Riesenchor und prominenten Gesangssolisten.

"Die Engländer verstehen es glänzend, Klassik und Pop zu einem Ganzen zu verschmelzen", erläuterte während des Konzertes einer der beiden Musikleiter, Hans Werner Scharnowski, seit zwei Jahren Popkantor im Evangelischen Kirchenkreis Münster. Zusammen mit Christian Schnarr, studierter Komponist, Arrangeur, Dirigent und Pianist, hatte er die Idee, etwas ähnliches wie "Night of the Proms" unter dem Motto "Große Melodien - starke Inhalte" als Kirchenkonzert in Deutschland aufzuziehen. Heraus kam "Night of the Hymns". Es sollen "inhaltlich starke, melodische Lieder mit langer kirchenmusikalischer Tradition" eingängig mit Chor und Orchester zum Mitsingen der gesamten Besucherschar präsentiert werden, sagte Scharnowski.

Seine Vorliebe für Lieder aus dem englischsprachigen Raum fand hierbei ihren starken Niederschlag. Da aber alle Texte englischer Lieder in deutscher Übersetzung auf einer Videoleinwand gezeigt wurden, hatte offensichtlich niemand der Besucher Probleme, in die leicht zu singenden Lieder wie "Jesu, meine Freude" von Paul Gerhardt, "Halleluja" von Leonard Cohen oder "Dich rühmt der Morgen" (nach einer irischen Melodie) mit einzusteigen. So etwas hebt selbstredend die Stimmung in einer Kirche. Hinzu kamen die herausragenden Leistungen aller sieben Solisten. Der Chor werde bei den einzelnen Konzerten aus einem Pool von rund 170 Sängerinnen und Sängen gebildet, sagte Scharnowski. Sie werden unter der gebührenden Berücksichtigung regionaler Präsenz angerufen und gebeten - wenn sie können - mitzusingen. Diesmal waren aus Wermelskirchen sechs Sängerinnen dabei. Eine von ihnen war Heidi Riedesel.

"Ich singe seit vier Jahren bei den Konzerten mit", sagte sie in der Pause mit glänzenden Wangen und freudestrahlenden Augen. Sie stand auch bei den Aufnahmen der "Night of the Hymns"-CD vor dem Mikrofon. "Mit so vielen Menschen zusammen in einem Chor zu singen, ist wunderbar", erklärte sie ihre Begeisterung. Außerdem sehe man auf den Tourneen auch etwas von Deutschland. Ihr Lieblingslied ist übrigens der Song "10000 Reasons" (Zehntausend Gründe). Nach gut zwei Stunden beendete "Urklang" von Albert Frey als Zugabe das Konzert. Prompt standen alle Besucher auf und spendeten Standing Ovations. Die umfangreichen Vorarbeiten der Planungsgruppe in Wermelskirchen inklusive der technischen Betreuung hatten sich gelohnt.

(RP)
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