Wermelskirchen Sekundarschule - Beschluss erst im Rat

Wermelskirchen · Grünes Licht für das Neubau-Projekt auf dem Gelände der Realschule soll am Montag gegeben werden. Bis dahin wollen sich die Fraktionen auf eine gemeinsame Linie einigen. Den Anstoß dazu gab die CDU. Projektgruppenleiter trat zurück.

 Typischer Zweckbau seiner Ära: Die ehemalige Realschule soll abgerissen werden. Auf dem Grundstück könnte frühestens im Oktober 2020 der Spatenstich für den Sekundarschul-Bau sein.

Typischer Zweckbau seiner Ära: Die ehemalige Realschule soll abgerissen werden. Auf dem Grundstück könnte frühestens im Oktober 2020 der Spatenstich für den Sekundarschul-Bau sein.

Foto: Jürgen Moll

Der Beschluss über den Bau der Sekundarschule auf dem Gelände der ehemaligen Realschule ist angesichts der Kosten und des Planungsumfangs ein dicker Brocken. Daher einigten sich die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses nach längerer Diskussion auf Anregung der CDU darauf, die Entscheidung in die Ratssitzung am kommenden Montag zu verschieben. Dann aber solle der Beschluss möglichst einvernehmlich gefasst werden - darin waren sich am Ende alle einig.

Zu Beginn hatte Bürgermeister Rainer Bleek genau dies angeregt und an alle Fraktionen appelliert, sich auf eine gemeinsame Linie zu einigen. Für eine Überraschung sorgte er mit einer Personalie: "Der Leiter der Projektgruppe Sekundarschule, Jürgen Scholz, hat seinen Posten abgegeben, die Aufgabe übernimmt jetzt Stefan Görnert."

In den nächsten Tagen wollen die Politiker die Köpfe noch einmal zusammenstecken, um auf den größten gemeinsamen Nenner zu kommen. In erster Linie sah CDU-Fraktionsvorsitzender Christian Klicki noch offene Fragen. Wörtlich: "Ich sehe mich nicht in der Lage, den Beschluss heute zu fassen." Die Fraktionen sollten ihre Anträge zurückziehen und versuchen, sich bis zur Ratssitzung gemeinsam mit der Leiter der Projektgruppe auf ein gemeinsames Positionspapier zu einigen. Er hätte sich gewünscht, dass Bürgermeister Rainer Bleek "das Zepter stärker in die Hand nimmt".

Für Klicki gehören zum Gesamtpaket Sekundarschule neben der Festlegung des Standorts Realschulgelände, auch ein Architektenwettbewerb, die von der SPD genannten vier Punkte und die Zukunftsfähigkeit des Gymnasiums. In diesem Zusammenhang bat er die Verwaltung, die Liste über bauliche Mängel am Gebäude dieser Schule vorzulegen. Denn auch hier rollen offenbar hohe Kosten auf die Stadt zu.

Für Henning Rehse (WNKUWG) hingegen schien alles gesagt und geklärt. Die Kritik an Bleek könne er nicht nachvollziehen, "die Verwaltung hat gute Arbeit geleistet". "Wir bauen die Sekundarschule und sanieren das Gymnasium." Die Baukosten würden auf 30 Millionen Euro gedeckelt.

Niemand wolle eine "Sekundarschule light", aber die finanziellen Ressourcen seien endlich, sagte dazu Jochen Bilstein, Fraktionsvorsitzender der SPD, dazu. Abzuwägen sei, wo Einsparmöglichkeiten stecken könnten. Bis hin zu einer akzeptablen Lösung gebe es durchaus Spielräume, zum Beispiel, was die Gesamtfläche betrifft, die Richtgröße schwanke zwischen 10.000 und 13.000 Quadratmetern. Zu prüfen sei auch, ob der "Erne-Bau", die Module auf dem Schulhof, integriert werden können. "Wir sind jederzeit bereit, mit allen Fraktionen einen gemeinsamen Antrag zu schaffen", sagte Bilstein. Der Prozess hin zur Realisierung des Bauprojekts müsse aber nach der Ratssitzung beginnen.

Wie für Henning Rehse schien auch für Oliver Platt (Bürgerforum) alles geklärt: "Alles, was in der Verwaltungsvorlage steht, haben wir politisch gewollt - mit Ausnahme der FDP." Er habe den Eindruck, dass sich angesichts der Kosten bei einigen Panik breitgemacht habe. Aber die genannte Summe von 50 Millionen Euro sei nicht Teil des Beschlusses, hierin seien allgemeine weitere Kosten reingerechnet worden, die Baukosten von 30 Millionen Euro war "unsere Obergrenze".

Bei der Entscheidung über das Bauprojekt mit all seinen Facetten sitzt den Politikern auch der Zeitdruck im Nacken. Jede zeitliche Verzögerung lässt die Baukosten klettern. Jährlich müsse man mit einem Plus von 3,6 Prozent rechnen, nannte die Verwaltung eine Formel. Je nach gewähltem Verfahren verschiebt sich der Baubeginn. Beigeordneter Thomas Marner nannte drei mögliche Varianten. Würde man mit dem Projekt weitermachen und parallel einen Projektsteuerer suchen, der dann später einsteigt, könnte der Baubeginn 2020 erfolgen. Suche man den Projektsteuerer sofort und setzt die Planung erst mit ihm fort, könne der Spatenstich Oktober 2021 sein. Entscheidet man sich für einen Architektenwettbewerb (mit Interessenbekundungsverfahren und europaweiter Ausschreibung) wäre der Baustart bestenfalls Ende 2021, eher Mitte 2022.

(RP)
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