Bergisches Land Schloss Burg ist finanziell gerettet

Solingen · Der Bund hat jetzt endgültig grünes Licht für die Sanierung des bergischen Wahrzeichens gegeben. In den nächsten Jahren fließen rund 36 Millionen Euro nach Burg. Es gibt Pläne, den Bergfried mit einem Lift barrierefrei auszubauen.

 Schon im vergangenen Jahr wurden das Besucherzentrum von Schloss Burg und weitere Maßnahmen mit Mitteln der Ziel-II-Förderung umgesetzt.

Schon im vergangenen Jahr wurden das Besucherzentrum von Schloss Burg und weitere Maßnahmen mit Mitteln der Ziel-II-Förderung umgesetzt.

Foto: Köhlen

Das Warten hat ein Ende - und die Erleichterung ist bei allen Verantwortlichen sprichwörtlich mit Händen zu greifen. Nachdem dringend nötige Sanierungsarbeiten und damit letztlich die Zukunft von Schloss Burg über Jahre hinweg auf der Kippe standen, kam gestern endlich die erlösende Nachricht aus Berlin. Die Finanzierung des Mammutprojekts steht, so dass sich das Wahrzeichen des Bergischen Landes ab 2017/2018 für mehr als ein halbes Jahrzehnt zu einer der größten Baustellen in der Region verwandeln wird.

Insgesamt rund 36 Millionen Euro sollen dann in die Rundumerneuerung von Schloss Burg fließen. Davon entfallen auf den Bund etwa 15 Millionen. Weitere zehn Millionen steuern die drei Eigentümerstädte Solingen, Remscheid und Wuppertal sowie die sogenannte Regionalförderung bei. Und auch das Land beteiligt sich nun noch einmal mit rund sieben Millionen Euro an der Instandsetzung von Schloss Burg - zusätzlich zu den bereits vor einigen Wochen bewilligten 3,7 Millionen aus der NRW-Städtebauförderung.

Dabei war gerade die Zusammensetzung dieses Landesanteils bis zuletzt ein Zankapfel geblieben. So hatte der Bund immer wieder moniert, die von der Landesregierung in Aussicht gestellten Gelder speisten sich zum Teil ihrerseits aus Bundesmitteln, so dass der Bund am Ende mehr als die eigentlich zulässigen 50 Prozent der Gesamtkosten zu tragen hätte. Unstimmigkeiten, die jedoch in der vergangenen Woche bei einem erneuten Treffen von Vertretern der Region und des Bundes endgültig beiseite geräumt werden konnten. Denn alle Seiten einigten sich nun darauf, dass das Land NRW bei seinem Anteil doch Bundesgelder nutzen darf.

Was wiederum den Durchbruch für die Sanierung von Schloss Burg und für umfangreiche Modernisierungen bedeutet. So ist unter anderem vorgesehen, das Grabentorhaus zu einem Ort für Ausstellungen auszubauen. Darüber hinaus wollen die Verantwortlichen das Hauptgebäude behindertengerecht gestalten. Und selbst der Bergfried wird nach dem Willen der Planer barrierefrei sein, wobei bereits Überlegungen existieren, den großen Turm - wie das Haupthaus - mit einem Aufzug auszustatten.

Inwieweit sich das letzgenannte Vorhaben umsetzen lässt, gilt es zwar zunächst noch zu prüfen. Trotzdem bedeutet die jetzt sichere Finanzierung in den Augen aller Verantwortlichen einen bedeutenden Schritt nach vorne. "Es ist ein echter Meilenstein", sagte gestern beispielsweise Bodo Middeldorf, Geschäftsführer der Bergischen Struktur- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft (BSW), die sich über Jahre um die Finanzierung gekümmert hatte. Und auch Solingens Oberbürgermeister Tim Kurzbach (SPD) zeigte sich erfreut: "Durch die nun gegebene Finanzierungszusage bekommen gerade wir in Solingen eine riesige Chance."

Dementsprechend laufen ab sofort sowohl auf Schloss Burg als auch im Solinger Rathaus die vorbereitenden Arbeiten auf Hochtouren. "In einem ersten Schritt gibt es nämlich jede Menge zu planen", sagte Klaus-Dieter Schulz, Vorsitzender des Schlossbauvereins, der wie OB Kurzbach und BSW-Chef Middeldorf von einer "wichtigen Entscheidung" sprach. Der Verein ist dabei vor allem froh, dass sich die Maßnahmen über mehrere Jahre erstrecken. Denn so ist es möglich, auf Schloss Burg auch während der Umbauphase Veranstaltungen stattfinden zu lassen.

Die Koordinierung sämtlicher Arbeiten - von der Architektenauswahl über die Bauplanung bis zu Ausschreibungen - liegt bei der Stadt Solingen, die die Federführung übernimmt. "Wir werden die notwendigen Strukturen schaffen", kündigte der Oberbürgermeister an, der am Mittwochmittag ferner betonte, eigens städtische Beamte abzustellen. Diese sollen zukünftig im Bauressort von Stadtdirektor Hartmut Hoferichter alle Schritte veranlassen.

Dass sich diese Mühen am Ende lohnen, daran hegt man im Rathaus und anderswo jedenfalls keine Zweifel. "Von der Sanierung werden ganz Burg sowie die Region profitieren", prognostizierte Tim Kurzbach, während der bergische Bundestagsabgeordnete Jürgen Hardt (CDU) die gesicherte Finanzierung seinerseits als ein Signal für den Tourismus im Bergischen bezeichnete.

Der Christdemokrat hatte sich in der Vergangenheit stets für Burg stark gemacht und zuletzt noch einmal die zuständigen Berichterstatter des Bundestags-Kulturausschusses kontaktiert. "Dort hat man uns sehr geholfen", lobte Hardt gestern und bilanzierte dementsprechend zufrieden: "Ende gut, alles gut."

(RP)
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