Wermelskirchen Saunagang bleibt noch ohne Dampf

Wermelskirchen · Es gibt keine Aufgüsse mehr in der Sauna des Quellenbades - zum Ärger der Gäste. Weil für das Frühschwimmen eine Aufsicht abgestellt werden musste, entfiel das Angebot. Die Stadt sucht nach Lösungen - bisher vergeblich.

 Die Sauna im Quellenbad bleibt geöffnet, auch wenn inzwischen einige Stammgäste abwandern, weil es aus Personalgründen keine Aufgüsse mehr gibt.

Die Sauna im Quellenbad bleibt geöffnet, auch wenn inzwischen einige Stammgäste abwandern, weil es aus Personalgründen keine Aufgüsse mehr gibt.

Foto: Peter Meurer (Archiv)

Trübe Aussichten für Saunagänger im Quellenbad: Sie werden wohl weiterhin auf den krönenden Abschluss des Saunabesuchs, den Aufguss, verzichten müssen. Bisher sind alle Bemühungen, eine Lösung zu finden, gescheitert. Es gibt niemanden, der die Aufgüsse in der Sauna machen kann und auch darf. Ein Versuch der Stadt, die Dienstleistung an einen externen Anbieter zu vergeben, sind bisher gescheitert. Außerdem muss sie als Kommune in der Haushaltssicherung ihre Ausgaben insbesondere bei den freiwilligen Leistungen im Blick behalten.

Die gute Botschaft: "Die Sauna bleibt weiterhin geöffnet", sagte Beigeordneter Stefan Görnert im Gespräch mit dieser Zeitung. Keineswegs sollen die Saunagäste "entwöhnt" oder vergrault werden, weil es im geplanten, neuen Hallenbad keine Sauna mehr geben wird, was politisch so beschlossen wurde.

Saunagruppen hatten sich bitterlich beschwert, dass die Besuche für sie ohne Aufgüsse unattraktiv werden. Sie könnten nicht nachvollziehen, dass es im Quellenbad kein Personal mehr für diese Aufgabe geben soll. Inzwischen seien einige auf Saunaanlagen in Nachbarstädten ausgewichen.

Untätig war die Verwaltung aber nicht. "Wir haben bei der Remscheider Firma Schulten angefragt, die solche Dienstleistung in anderen Saunen in der Region anbietet", berichtet Andreas Voß, der im Schulamt auch fürs Hallenbad zuständig ist. Allerdings habe sie keine personellen Kapazitäten frei: Ihre Saunameister sind ausgebucht. Der Markt in diesem Bereich scheint leer gefegt. Ähnlich sehe es im Übrigen bei Schwimmmeistern und Schwimmmeistergehilfen aus. Ohnehin müsste man die Kosten für solch eine Dienstleistung auf den Eintrittspreis aufschlagen, betont Voß.

Aus dem eigenen Team im Quellenbad könne man niemanden für die Aufgüsse abstellen. Zum Hintergrund: Bisher gab es eine Absprache mit den Frühschwimmern, auf eine Aufsicht zu verzichten. "Das ist aus Haftungsgründen aber so nicht länger haltbar", erklärt Görnert. Folglich muss jemand aus dem Team morgens am Beckenrand die Aufsicht führen. Diese zusätzlichen Stunden müssen an anderer Stelle eingespart werden: bei den Aufgüssen in der Sauna.

Ein Do-it-yourself der Saunagäste darf es nicht geben: In einer öffentlichen Sauna müsse man eine Prüfung nachweisen, wenn man Aufgüsse mache.

Dass die zeitlichen Spielräume in den Dienstplänen des Bad-Teams, das sind sechseinhalb Stellen, gen Null tendieren, macht die Liste der Aufgaben deutlich: Neben der Aufsicht in der Schwimmhalle im Schichtbetrieb, übernehmen die Mitarbeiter die Reinigung des Bades, sie kümmern sich um die Technik und geben verschiedene Kurse.

Beim Einteilen der Kräfte sei Augenmaß gefragt: Verglichen mit den Besuchern im Bad, rund 60.000 im Jahr (Schulen, Vereine, Hobbyschwimmer), sei der Anteil der Saunagäste mit 2700 eher gering. Dennoch: Aufgeben wolle man noch nicht. "Wir suchen weiterhin nach Ersatz", sagt Voß. Doch allzu große Hoffnungen will er den Saunagästen nicht machen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort