Wermelskirchen Rettungsorganisationen proben den Ernstfall an der Talsperre

Wermelskirchen · Bei strahlendem Sonnenschein staunte manch ein Spaziergänger oder Wanderer am Samstagnachmittag, als um 14.50 Uhr plötzlich ein Einsatzfahrzeug nach dem anderen zur Großen Dhünn-Talsperre raste und dort zahlreiche Feuerwehrleute in voller Montur aus den Lkw sprangen.

 Der kürzeste Weg, um Material an den Zugang zum Kontrollgang des Dhünntalsperren-Staudamms zu bringen: Die Feuerwehrleute reichen die Ausrüstung über den Zaun.

Der kürzeste Weg, um Material an den Zugang zum Kontrollgang des Dhünntalsperren-Staudamms zu bringen: Die Feuerwehrleute reichen die Ausrüstung über den Zaun.

Foto: Stephan Singer

Was für Außenstehende nicht zu sehen war: Im Kontrollgang und Entnahmeturm der Talsperre herrschte intensivste Rauchentwicklung, Menschen irrten panisch und orientierungslos umher, andere lagen bewusstlos am Boden.

Es war zwar lediglich eine Katastrophenschutzübung, das verlangte den von der Kreisleitstelle alarmierten Wermelskirchener Kräften von Feuerwehr, THW, DRK und DLRG ab er trotzdem einiges ab. Nach dem etwa einstündigen Einsatz meldete Sebastian Engelke, Führer des Löschzuges Süd (Dabringhausen), an die Einsatzleitung: "Der Damm ist sauber!" Damit war gemeint, dass sich zu diesem Zeitpunkt keine orientierungslosen oder verletzten Personen mehr im Kontrollgang des Staudamms befanden.

Die Feuerwehrleute hatten bis dahin alle noch gehfähigen Menschen zur vom DRK eingerichteten Patientensammelstelle geführt oder Verletzte auf Tragetüchern am Grundablass der Talsperre (Ausgang Talsohle) hinausgetragen. Das vermied das Hochtragen der "Verletzten" über die Treppen. Aus dem Entnahmeturm der Talsperre mussten die Einsatzkräfte dennoch drei jeweils knapp 80 Kilogramm schwere "Dummys" retten - 60 Meter Höhenunterschied mussten sie nur über Wendeltreppen überwinden.

"Danach ist Ende", kommentierte Achim Schmitz, Gruppenführer beim Löschzug Dabringhausen, nach der Ersterkundung der Lage im Kontrollgang des Staudamms. Gemeinsam mit Werner Eichholz war Schmitz vom Eingang zum Kontrollgang auf der Seite des Wupperverband-Verwaltungsgebäudes die langen Treppen in die Tiefe vorgedrungen, um unter Einsatz von Atemschutzmasken die Lage zu erkunden sowie die Anzahl und Position von Verletzten festzustellen. Schweißgebadet und schwer atmend sagten die Wehrleute mit einem Augenzwinkern: "Heute machen wir keinen Sport mehr." Feuerwehr-Einsatzleiter Ingo Mueller hatte die Übung mit Vertretern aller beteiligten Organisationen geplant: "Eigentlich sollte die Übung bereits im vergangenen Jahr stattfinden. Wir haben das verschoben, weil viele Kräfte im Zuge der Flüchtlingsunterbringung gebunden waren", sagte Mueller und fügte an: "Solch eine Übung ist nicht verpflichtend, aber äußerst sinnvoll - so üben alle beteiligten Organisationen, koordiniert miteinander zu arbeiten. Ich bin mit dem Verlauf sehr zufrieden."

Insgesamt waren 70 Kräfte von Feuerwehr, DRK, DLRG und THW im Einsatz. Dazu kamen 29 Freiwillige aus den Jugendabteilungen, die die Verletzten mimten.

(sng)
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