Wermelskirchen Regen verhagelt Eiscafés das Geschäft

Wermelskirchen · Der überdurchschnittlich starke Niederschlag in den vergangenen Wochen sorgt für Ernüchterung bei den Cafés mit Außengastronomie. Vor allem die Eisdielen, die fast zu 100 Prozent vom Wetter abhängig sind, haben zu leiden.

 Ein Regenschirm, ein Spaghetti-Eis und keine Kundschaft im Außenbereich: Oscar Barazzuol vom Eiscafé Cordella nimmt das regnerische Wetter der vergangenen Tage mit einem Lächeln.

Ein Regenschirm, ein Spaghetti-Eis und keine Kundschaft im Außenbereich: Oscar Barazzuol vom Eiscafé Cordella nimmt das regnerische Wetter der vergangenen Tage mit einem Lächeln.

Foto: Michael Schütz

Das unbeständige Regenwetter mit für die Jahreszeit überdurchschnittlich viel Niederschlag vermiest den Cafés mit Außengastronomie in der Wermelskirchener Innenstadt das Geschäft. Dabei trifft es die Eisdielen, deren Erfolg nahezu zu 100 Prozent von der Witterung abhängig ist, besonders hart. Restaurants und andere Cafés leiden weniger stark. Das zeigt eine Umfrage unserer Redaktion.

"Das ist bis jetzt kein tolles Jahr. Im Vergleich zu jetzt war das Vorjahr eine echte Bombe", stellt Oscar Barazzuol vom Eiscafé Cordella fest. Er hofft jetzt auf einen August mit ähnlich schönem Wetter wie 2015. "Bei uns spielt das Wetter die Hauptrolle. Dass in der Urlaubszeit viele Leute verreist sind, macht sich kaum bemerkbar - scheint die Sonne, ist unser Café so oder so voll", sagt Barazzuol, der täglich die Wettervorhersagen im Blick hat. "Wir produzieren jeden Tag das Eis und bestimmen die Mengen abhängig vom Wetter, genauso ist es beim Einkauf, etwa von Erdbeeren. Manchmal schimpfen wir auch über eine falsche Vorhersage", sagt er und lacht. Aber: "Mein Bruder Giorgio und ich kennen es nicht anders. Unsere Eltern haben die Eisdiele 1976 eröffnet, wir sind so groß geworden."

An eine Rettung für die Sommersaison 2016 glaubt Markus "Marco" Zandomeneghi vom Eiscafé Venezia nicht mehr: "Es gibt gute und schlechte Jahre - 2016 ist ein schlechtes. Wir leben von gutem Wetter, da kann man nichts machen. Normalerweise sind die Monate April, Mai und Juni die wichtigsten für uns und sorgen für einen guten Saisonstart. In diesem Jahr waren gerade diese Monate schon schlecht. Und im Juli hatten wir ein paar wenige schöne Tage. Vielleicht bringt die große Kirmes noch etwas, einen Ausgleich für die Schlecht-Wetter-Wochen wird das aber auch nicht schaffen." Zandomeneghi rechnet aus Erfahrung vor: Bei Sonnenschein zählt er allein vormittags von 10 bis 13 Uhr etwa 150 bis 250 Kunden, bei Regen sind es gerade einmal 15 bis 20. Etwas geholfen habe die Anschaffung einer Markise, die im Außenbereich des Cafés eine Überdachung bietet.

Auch am Stadt-Café am Rathaus bietet eine Markise vier bis sechs Tischen eine Überdachung. "Das schlechte Wetter macht sich bemerkbar. Ich bin aber zufrieden, das gute Geschäft läuft eh hauptsächlich drinnen", sagt Inhaber Peter Preuß. Er spielt damit auf das Frühstücks-, Mittagstisch- und Kuchen-Angebot an, was sein Hauptstandbein ist. Beispielsweise Mütter mit Kinderwagen, die sich draußen auf einen Kaffee ins Stadt-Café setzen, blieben bei unbeständigem Wetter aus. Preuß: "Die sind bei Regen gar nicht erst in der Stadt unterwegs."

Konditormeister Thomas Wild vom gleichnamigen Café am Markt muss bei der Frage nach Außengastronomie grinsen: "Die findet zurzeit nicht statt." Er stellt fest: "Ich profitiere eher vom schlechten Wetter, weil die Kunden ins Café kommen. Und bei warmen Wetter wird grundsätzlich weniger verzehrt. Ich würde mich dennoch über ein paar Sonnenstrahlen freuen, damit draußen und drinnen etwas zu tun ist." Wild vermisst im Moment vor allem Tagesausflügler, die bei schlechtem Wetter nicht unterwegs sind: "Wanderer, Pilger sowie Fahrrad-, Motorrad- und Oldtimer-Fahrer fallen zurzeit weg. Sie legen sonst immer gerne einen Zwischenstopp ein."

(sng)
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