Wermelskirchen Ratsbeschluss: "Bergischer Löwe" wird keine Flüchtlingsunterkunft

Wermelskirchen · Geld für einen Umbau ist dennoch nicht vorhanden. Wie es weitergeht mit dem Denkmal, ist unklar. Stadt-Vorschlag: Immobilien kaufen oder Häuser bauen.

 Das"Bergische Löwe" soll nicht als Flüchtlingsunterkunft dienen.

Das"Bergische Löwe" soll nicht als Flüchtlingsunterkunft dienen.

Foto: Jürgen Moll

Der "Bergische Löwe" wird ab Januar 2016 nicht mit Flüchtlingen belegt. Das hat gestern Abend der Stadtrat beschlossen. Das betrifft aber nur den Gebäudekomplex Markt 10 - in den beiden Wohnungen im Gebäudeteil Markt 9 sind und werden weiterhin Flüchtlingen untergebracht.

Der Stadtrat hat zudem grünes Licht gegeben für die möglichen Unterbringungsstandorte bei weiterer Zuweisung von Flüchtlingen. Das sind: Ausländerzentrum Thomas-Mann-Straße (Kapazität: 35 Flüchtlinge), Pavillon Realschule (50), ehemaliges Gemeindehaus Sonne (20), Hallentrakt Provita (35), Fabrikationshallen Fa. Posseik (noch nicht ermittelt) und Gewerbeflächen der Firma Paas in Wickhausen (noch nicht ermittelt). Angemietet wurden Vorm Eickerberg 71 (30) und Neuschäferhöhe 16 (15). Damit könnten kurz- und mittelfristig etwa 200 Flüchtlinge aufgenommen werden.

Abstand genommen hat die Stadtverwaltung inzwischen vom Neubau von Flüchtlingsdörfern. "Wir müssen zeitnah Wohnraum bereitstellen. Wir haben deshalb Alternativen zu der sehr teuren Unterbringung in Flüchtlingsdörfern geprüft", sagte Bürgermeister Eric Weik. Besser sei es, bestehende, geeignete Immobilien zu erwerben, um den Bedarf sofort zu decken. Zusätzlich sollte überlegt werden, Einfamilienhäuser, Doppelhäuser oder Reihenhäuser in Fertigelementen zu errichten. Die könnten bei Nichtbedarf vermietet oder verkauft werden. "Erste Marktpreisermittlungen zeigen, dass mit den Mietkosten eines Flüchtlingsdorfes für zwei Jahre bereits der Erwerb entsprechender Fertighäuser etwa abgedeckt wäre", sagte Weik. Der Rat unterstützte diesen Schritt mit einem Mehrheitsvotum. Vorberatungen sollten, auch das ist ein Beschluss, im Ältestenrat erfolgen.

Sehr deutlich war die Ablehnung der Ratsmitglieder, den "Bergischen Löwen" als Flüchtlingsunterkunft zu nutzen. Jürgen Manderla (FDP) brachte die Wortbeiträge auf den Punkt: "Wir sollten das Verständnis der Wermelskirchener für die Flüchtlinge nicht überstrapazieren. Der ,Bergische Löwe' ist ein Identifikationsmerkmal für die Bergischen. Wir wollen es doch verkaufen an einen Gastronomen oder Investor, um den Markt zu beleben."

Eric Weik zeigte für diesen Schritt weitere Konsequenzen auf. "Es reicht nicht aus zu sagen, wir wollen keine Flüchtlinge im Markt 10. Wenn das Gebäude so wichtig ist für Gastronomie, muss es auch umgebaut oder verkauft werden. 800.000 Euro für einen Umbau hat die Stadt aber nicht." Der Rat sollte sich schnellstens Gedanken machen, was ab dem 1. Januar 2016 damit geschehen solle.

(RP)
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