Wermelskirchen Radio Peters schließt nach 40 Jahren

Wermelskirchen · Ein fast unscheinbarer DIN-A4-Zettel im Schaufenster tut es kund: Am 1. Oktober schließt Radio Peters an der Eich für immer die Türen. Damit endet eine Geschichte, die vor mehr als 40 Jahren begann und heute in der dritten Generation geführt wird. Den Schlussstrich zieht Carsten Peters, er macht dafür in erster Linie den Internethandel verantwortlich, der in den vergangenen Jahren "das Leben nicht leichter" gemacht habe.

 Carsten Peters schließt zum 1. Oktober sein Radiogeschäft.

Carsten Peters schließt zum 1. Oktober sein Radiogeschäft.

Foto: Singer

Mit Radio Peters verabschiedet sich ein weiterer, Inhaber geführter Laden. Außerdem müssen die Wermelskirchener durch diesen Entschluss in Zukunft auf ein Geschäft verzichten, das in Sachen Radio, TV, HiFi die Kombination von Verkauf in Verbindung mit Service, wie das fachgerechte Anschließen der Geräte angeboten hat.

Die Tendenz zu diesem Schritt sei in den vergangenen Jahren absehbar und spürbar gewesen, betont Carsten Peters. Er erinnert daran, dass es einst sechs Fachgeschäfte dieser Art in Wermelskirchen gab. "Ich hätte das nicht bis an das Ende meines Berufslebens fortführen können. Es war eine Vernunftsentscheidung. Ich muss mit meiner Familie als Vater zweier Kinder langfristig denken. Ich bin jetzt in einem Alter, in dem eine berufliche Veränderung noch möglich ist", sagt der 38-Jährige.

Die Entscheidung sei lange gereift, den Anstoß habe ein "sehr gutes" Stellenangebot gegeben. Peters hängt am Monatsende seine Selbstständigkeit an den Nagel, der Elektronikbranche bleibt er treu.

Carsten Peters hatte das Geschäft von seinem Vater und Großvater übernommen. Das Ursprungsgeschäft der Familie, Elektro Peters in Dhünn, das der Onkel von Carsten Peters betreibt, bleibt unverändert bestehen. Zuletzt hat Radio Peters einen Mitarbeiter, der auch bis zum Monatsende an der Seite von Carsten Peters bleibt. "Die Wehmut wird im Moment von Tag zu Tag größer. Aber ich freue mich auf meine neue Herausforderung." Peters verkauft zur Zeit alle Warenbestände rabattiert, neue Waren für Lager oder Ausstellung ordert er nicht mehr: "Wenn jemand etwas Spezielles will, bestelle ich das noch. Ansonsten gilt: wenn weg, dann weg. Am Monatsende soll alles leer sein. Meinen Stammkunden empfehle ich an Rolf Händeler in Hilgen weiter, der ja in Süppelbach wohnt und in Wermelskirchen sehr bekannt ist."

Eine gute Nachricht hat Peters, dem das Gebäude an der Eich gehört: "Es wird keinen langen Leerstand geben. Für das Ladenlokal habe ich einen Mieter - ich darf nur noch nicht sagen, wer das ist."

Mit der Dabringhausener Gärtnerei Rumbaum schloss bereits gestern ein weiteres Traditionsgeschäft in Wermelskirchen (die BM berichtete). Hier gaben unter anderem gesundheitliche Gründe den Ausschlag für Inhaberin Heidi Nägel, die in Zukunft kürzer treten will: "Außerdem sparen die Leute heutzutage überall, auch bei Blumen und Pflanzen. Da wird es immer schwieriger, eine Gärtnerei nachhaltig zu führen." Damit ist auch klar, warum sich Nägel vergeblich um eine Nachfolge bemüht hat. Mit der Rumbaum-Schließung endete die Ära eines Familienbetriebs, der 1959 gegründet wurde. Dabringhausen hat jetzt keine Gärtnerei mehr, einst waren es drei.

Zur Zukunft des Geländes mitten in einem Wohngebiet will Heidi Nägel nichts verraten, weil entsprechende Gespräche noch im Gange seien.

(sng)
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